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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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wand sich in ihrem Griff. Sie hatten dunkle Köpfe.
    »Die klebten an der Leitung, und zwar unmittelbar über der Hauptzuführung der Düse. Da, sieh dir das an!« Sie hielt eine kleine Diagnosesonde in der linken Hand und berührte einen der Würmer damit am Schwanz. Ein lautes Summen erfüllte das Cockpit, und die Anzeige am vorderen Teil der Sonde fing zu rasen an.
    »Ein hiesiger Verwandter der terranischen Gymmotiden. Für seine Größe erzeugt er ganz hübsch Strom. Die müssen geglaubt haben, sie hätten ein hübsches, neues Zuhause gefunden, als sie durch die Ansaugstutzen hereinkamen. Jedesmal, wenn du die Wasserzuführung aufgemacht hast, reagierten sie mit einem entsprechenden Stromstoß. Kein Wunder, daß der Computer den Kurzschluß im System nicht ausfindig machen konnte; er lag ja auch außerhalb. Du gabst den Befehl zum öffnen der Zufuhr, und diese kleinen Biester schlossen die Leitung kurz und machten wieder zu.«
    Sie stand auf, um eines der Bullaugen im Cockpit zu öffnen. Mit entschlossener Handbewegung warf sie die schleimigen blinden Passagiere so weit wie möglich in den Fluß hinaus. Dann schloß sie die Luke wieder und rief nach hinten: »Du kannst jetzt herauskommen, Homat.«
    Ihr Mai-Führer zwängte sich zögernd aus dem geheizten Vorratsschrank, in den er sich verkrochen hatte. »Wir werden nicht sterben, de-Lyra?«
    »Nein, wir werden nicht sterben, jedenfalls nicht heute. Das Geisterboot funktioniert wieder normal.«
    Daraufhin kam er ganz herausgekrochen, immer noch in Kaltwetterkleidung gehüllt, um damit gegen die Klimaanlage der Kabine anzukämpfen. Bald würden sie die Klimatisierung nicht mehr brauchen. Für Homat würde das keine Hilfe sein; er würde vielmehr immer weitere Kleidung anlegen, je näher sie dem Polarkreis von Tslamaina kamen.
    Die Bevölkerung von Jakaie war immer noch am Flußufer versammelt. Als das Geisterboot aus dem Maul der Zerstörung wieder hervorkam, konnte man die Erleichterung in ihren Stimmen bemerken. Wieder konnten sie den Abschiedsgesang genießen, während Tyl und seine Gefährten die Lebewohl-Gesten vollführten.
    »Die haben die Ruhe weg«, murmelte Lyra, »ganz gleich, was uns auch passiert.« Sie stand neben ihren Tsla-Freunden auf dem Vorderdeck. »Sag, Tyl, was wäre die Reaktion gewesen, wenn wir nicht wieder herausgekommen wären?«
    »Keine, die du hättest sehen können; nur daß sie nach angemessener Zeit einen Grabgesang angestimmt hätten, anstatt einen des Abschieds.«
    »Es schien überhaupt keine Panik zu herrschen, als wir stromabwärts glitten.«
    »Warum hätte es die geben sollen? Sie konnten doch nichts tun, um uns zu helfen«, erklärte er geduldig. »Du solltest wissen, Lyra, daß uns heftige Gefühlsausbrüche in der Öffentlichkeit nicht liegen.«
    »Ich erinnere mich. Hätten welche von ihnen uns wenigstens für sich allein betrauert?«
    »Ich denke schon. Aber sie konnten nichts tun, um uns zu helfen.«
    »So wie auch nichts getan werden konnte, um denen zu helfen, die die Na mitgenommen hatten.« Das war Etiennes Stimme aus dem Innern des Cockpits, und er sprach auf Terranglo zu seiner Frau. »Mir ist ganz egal, welches Maß an emotioneller Gelassenheit diese Leute erreicht haben - jedenfalls werden sie keine großen Fortschritte machen, solange sie diesen Fatalismus nicht ablegen. Wenn sie nicht aufpassen, werden die Mai sie in der Entwicklung überholen und eine komplette fortschrittliche technische Zivilisation entwickeln. Am Ende werden die Tsla dann unter der Vormundschaft der Mai stehen, ebenso wie die Mai auch eines Tages daran gehen werden, die Na und das Guntali-Plateau zu zähmen.«
    »Ein scheinbar einleuchtendes Argument für radikalen Wandel«, konterte Lyra. »Die Tsla sind aber so zufrieden, wie sie sind, und viel glücklicher als die Mai.«
    »Sicher. Und die antiken Polynesier waren auch glücklicher und zufriedener als die Kaukasier, die unter ihnen weilten. Und was aus ihrer Kultur wurde, wissen wir ja.«
    »Etienne, diese Analogie paßt hier nicht. Die Tsla sind eine andere Rasse, die sich in einer völlig anderen ökologischen Nische befinden. Das ist überhaupt nicht dasselbe.« Und damit begann eine langwierige Dissertation über Geschichte und Anthropologie, von der sowohl Homat wie Tyl sich wünschten, sie könnten sie begreifen.
     
    Flußaufwärts mündeten nach allen Informationen, die Ruu-an und den Ältesten von Jakaie zugänglich waren, noch zwei riesige Seitenflüsse in den Skar: der

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