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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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versuchst‹?« Ihre Fahrt wurde immer schneller, aber in die falsche Richtung. Nur die Innenstabilisatoren des Bootes verhinderten, daß sie sich hilflos im Kreise drehten, wie ein Blatt, das die Strömung erfaßt hat.
    »Alles funktioniert, nur die Wasserzuführung nicht.«
    »Verdammt!« Sie rannte auf die nächste Treppe zu.
    Als sie dabei nach achtern blickte, sah sie, wie der Canyon hinter ihnen enger wurde und sich zu dem immensen Trichter aus Granit verjüngte, der nach Etiennes Theorie den oberen Rand des Topapasirut bildete. In der Ferne, aber schnell näherrückend, konnte sie den immer dichter werdenden Nebel erkennen und gleichzeitig das erste schwache, drohende Brausen von gewaltigen Wassermassen hören, die die Felsen attackierten. Sie ließ sich durch den Niedergang nach unten fallen und stand wenige Sekunden darauf neben ihrem Mann.
    »Alle Anzeigen sind in Ordnung - alle, nur die Wasserzuführung nicht. Jedesmal, wenn ich aufmache, stellt das Biest wieder ab.«
    »Notschaltung?«
    »Vergiß sie! Aber ich probier es trotzdem weiter.«
    »Repeller?«
    »Unmöglich! Wir haben die Akkumulatoren während des Abstiegs von Jakaie erschöpft. Wir brauchen Zeit zum Aufladen oder können sie auch laden, indem wir flußaufwärts fahren. Wenn wir freilich flußaufwärts fahren könnten, brauchten wir nicht aufzuladen.« Er nahm ein paar Schaltungen am Diagnose-Computer vor und löschte die Antworten auf seine Fragen, die ihm nicht weiterhalfen. Unglücklicherweise waren diese Antworten aber die einzigen, die er überhaupt bekam.
    Das Brausen und Dröhnen hinter ihnen ging langsam in Donner über. Dichter Nebel hüllte die schmale Spalte des Canyons ein. Er schaltete den Heck-Scanner auf Schall, worauf auf dem Bildschirm Graphiken in Schwarzweiß und 3-D auftauchten, als die Ultraschallwellen den alles verdeckenden Nebel durchdrangen. In einigen wenigen Minuten würde die Strömung das hilflose Boot gegen die steile Klippe schmettern, die den umgedrehten Wasserfall bildete, der Topapasirut hieß. Bruchstrücke des Tragflächenbootes würden flußabwärts aus dem Wasser herauskochen, wo irgendwelche Mai sie an namenlosen Stränden finden und bestaunen würden. Von der Mannschaft würde nur noch die Erinnerung zeugen. Nichts, was so zerbrechlich war wie Fleisch und Blut, würde das, was ihnen bevorstand, lebend überstehen.
    »Tu doch etwas!« schrie Lyra so laut sie konnte, um das Tosen des Wassers zu übertönen. »Tu doch selbst etwas!«
    Sie sah ihn einen Augenblick lang an, drehte sich dann um und verschwand nach unten. Kurz darauf hallte ihre Stimme aus dem Interkom des Maschinenraums zu ihm.
    »Hier scheint alles in Ordnung. Die Treibstoffzellen erzeugen …«
    »Das kann ich auf der Anzeige sehen!«
    »Ich sage dir ja auch nur, was ich hier unten sehe. Die Maschine ist stumm und - Augenblick!«
    »Recht viel mehr Zeit haben wir auch nicht mehr.« Das Boot vibrierte beängstigend unter seinen Füßen. Ob sie es merken würden, wenn sie auf die Klippe trafen? Er hatte keine Ahnung, wie hoch ihre Geschwindigkeit war.
    »Versuch es jetzt!« befahl Lyra ihm.
    Er vollführte benommen die Startprozedur und war verblüfft, als die Funktionsanzeige grün wurde. Er drückte den Fahrthebel und fuhr den Schub auf Höchstleistung.
    Eine Ewigkeit lang hingen sie unbeweglich in dem Wirbel, schwebten im Nebel zwischen offenem Wasser und Vernichtung. Dann begann das Boot ganz langsam flußaufwärts zu kriechen. Etienne schien ihre Vorwärtsbewegung unendlich langsam. Das Wissen, daß das, was auch immer den Wasserzufluß zu der Düse abgesperrt hatte, dies jeden Augenblick wieder tun konnte, steigerte seine Panik. Allmählich wuchs ihre Geschwindigkeit bis zu dem Punkt, wo das Boot sich auf seine Tragflügel erheben konnte. Als jetzt der Fluß unter dem Rumpf wegfiel, sie losließ, begannen sie echte Fahrt aufzunehmen. Der Donner verhallte allmählich hinter ihnen.
    Als sie den Nebel verließen, kam Lyra wieder herauf. Das Haar klebte ihr wie Farbe im Gesicht. Sie war schweißüberströmt und stank nach Skar.
    »Was hast du dort unten gemacht?« Er sprach, ohne sie anzusehen, wandte die Augen nicht von den Kontrollen, für den Fall, daß irgend etwas ausfiel, ehe sie außer Gefahr waren.
    »Notchirurgie.« Sie ließ sich in einen Sitz fallen. »Sehr kompliziert.« Sie hob etwas mit der rechten Hand hoch. Er wandte sich um und sah, daß sie schwere, isolierte Arbeitshandschuhe trug.
    Ein halbes Dutzend glitzernder Würmer

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