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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Metall, das auf Fleisch aufprallte, erfüllte ihn einen Augenblick lang mit geradezu unheiligem Entzücken, und er stieß einen Fluch aus, während er das Steuer erneut herumriß, um noch einmal anzugreifen.
    Während die Na ihre Waffen wegwarfen und am Ufer Schutz suchten, raste er noch zweimal durch die Oberlebenden. Unterdessen befanden die sich in voller Flucht außerhalb der Höhle, nahmen sich nicht einmal die Zeit, sich umzudrehen und denen, die ihre Beute hätten werden sollen, Beleidigungen zuzuschleudern. Schließlich verlangsamte Etienne ihre Fahrt und setzte das Boot auf der anderen Seite des Skar aufs Ufer.
    »Die Flußmitte ist hier immer noch tief genug, um zu verhindern, daß sie uns nachkommen«, murmelte er. »Bleib hier!« Er nahm seine Pistole, während Lyra auf dem Pilotensessel Platz nahm und sich die verletzte Schulter rieb.
    »Ein nächtlicher Spaziergang auf Deck reicht der Dame.« Anstelle einer Antwort lächelte er ihr kurz zu.
    Tyl und Yulour folgten ihm nach achtern. Die Tür ließ sich leicht öffnen. Plötzlich hatte er eine Idee, schloß sofort die Tür und wies die Tsla an, auf ihn zu warten, während er unter Deck verschwand.
    Kurz darauf kam er mit zwei langen Metallstangen wieder herauf und zeigte eine davon Tyl. »Diese Stangen dienen dazu, seismische Messungen an Stellen zu machen, die vom Boot aus nicht zugänglich sind. Ja, ich weiß schon, das verstehst du nicht - nimm sie einfach!« Der Tsla gehorchte.
    »An den Spitzen sind Explosivladungen. Kleine Blitze. Jede Stange hat fünf Ladungen. Man drückt das hier …« - dabei zeigte er seinen Begleitern die Feuerknöpfe -, »nachdem man das Ende der Stange gegen den Zielpunkt gelegt hat. Sie sind schwer zu gebrauchen, aber sie waren auch nicht als Waffen gedacht. Aber wenn du sie gebrauchen mußt, sind sie sehr wirksam.«
    »Ich verstehe, Etienne«, meinte Tyl und strich über den Feuerknopf. Etienne wandte sich dem anderen Tsla zu.
    »Wie ist es mit dir, Yulour? Verstehst du? Da, schau, du mußt hier drücken, nachdem du das, was du aufhalten willst, mit der anderen Seite der Stange berührt hast!«
    Yulour sah ihn mit großen Augen an; eine kuhäugige Mischung aus Traurigkeit und Verwirrung. Etienne seufzte und stellte die zweite Stange vorsichtig beiseite.
    »Schon gut. Bleib dicht bei uns, wenn wir hinausgehen!«
    Er öffnete den Zugang zum Deck das zweite Mal. Draußen herrschte Totenstille - eine Redewendung, die ihm unwillkürlich in den Sinn kam. Den Asynapten vor sich haltend, schob er sich geduckt nach draußen; dabei wäre er fast über die auseinandergespaltene Leiche Swds gefallen. Der Träger war ein treuer Arbeiter gewesen, gehorsam und stets bereit, zuzugreifen. Jetzt war er nur noch eine Lektion in der Anatomie der Tsla. Etienne war zu wütend, als daß der Anblick ihm hätte Übelkeit bereiten können.
    Tyl und Yulour blieben dicht hinter ihm. Drei Na-Leichen lagen über die Reling achtern drapiert, wo sie bei dem Versuch, an Bord zu klettern, umgekommen waren. Aus der Nähe sahen sie sogar noch größer aus als aus der Ferne. Etienne inspizierte das Ufer. Auf dem Kies bewegte sich nichts. Der Fluß selbst und die Mündung der Eishöhle zeigten keinerlei Spuren von Leben.
    »Wir hätten uns nicht so von ihnen überraschen lassen dürfen. Man unterschätzt so etwas immer wieder. Eigentlich sollte man meinen, wir hätten unsere Lektion gelernt.«
    »Ich bin betrübt«, sagte Tyl würdevoll.
    »Dafür gibt es für dich keinen Anlaß, Tyl. Die Verantwortung liegt bei uns. Wir sind die ›Meister der überlegenen Technik‹.« Er lachte kurz. »Ein Witz! Es ist einfach so, daß wir seit diesem Tag damals in Turput keine Na oder Spuren von ihnen gesehen haben, und ich habe sie so weit nördlich nicht erwartet. Das zeigt, wie anpassungsfähig die sind. Ich habe einfach nicht überlegt. Ich bin derjenige, der betrübt sein sollte.« Er wies mit einer Geste auf die Leiche Swds.
    »Zwei weitere von deinen Leuten sind gestorben.«
    »Irgendwann kommt der Tod zu uns allen«, erwiderte Tyl. »Du hast verlangt, daß ich nicht betrübt sein soll. Jetzt bitte ich, daß du unseretwegen nicht betrübt bist. Swd und Yij haben wegen dir und deiner Gefährtin geschafft, was sie in einem Dutzend Leben nicht hätten schaffen können. Ihre Seelen sind euch dankbar, nicht zornig.«
    »Nun, aber ich bin zornig! Verdammt zornig sogar. Zornig über mich selbst, zornig über …« Die Stimme versagte ihm, als Yulour ihm einen Schlag gegen

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