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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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weiten Territorien, die unser Stadtstaat kontrolliert, zu gestatten.«
    »Ich bin froh, daß das alles arrangiert werden konnte«, erwiderte Etienne. Sein Mai war lockerer als das Lyras, aber dem Botschafter schien die Formlosigkeit der Sprache des Fremden nichts auszumachen.
    »Welchen Weg werdet ihr einschlagen?«
    Etienne lächelte. Er und Lyra hatten darüber diskutiert, daß durchaus die Möglichkeit des Verrats seitens der Eingeborenen bestand, und hatten sich daher darauf geeinigt, daß es besser sein würde, etwas unhöflich zu erscheinen und exakte Details ihres Reiseplans für sich zu behalten.
    »Wir sind nicht sicher. Hier und dort - wir reisen dorthin, wo uns unser Wissensdurst hinzieht.«
    Als erfahrener Diplomat reagierte de-Kelwhoang nicht auf das Ausweichmanöver der Fremden. »Ich beneide euch um eure Freiheit. Leider erlaubt es mir meine Arbeit nur selten, vom vorbestimmten Kurs abzuweichen. Man hat mir von den wunderbaren Geräten erzählt, die ihr besitzt und die es euch erlauben, nachts und bei schlechtem Wetter ebenso klar euren Weg zu finden wie am wolkenlosen Tag. Nichtsdestoweniger wären wir pflichtvergessen und wäre es eine Beleidigung unserer Ehre, solltet ihr Schaden erleiden, indem ihr versucht, euch in den Hauptlauf des großen Skar zu begeben.« Etienne war sofort auf seiner Hut.
    »Es ist auch notwendig, daß ihr mehr als nur unterzeichnete Dokumente bei euch tragt, die man schließlich fälschen kann, um zu beweisen, daß ihr unter dem Schutz von ganz Po Rabi reist. Auf die Weise werden die unwissenden Banditen und die argwöhnischen Dorfbewohner, denen ihr vielleicht begegnen möget und von denen viele die Kunst des Lesens noch nicht gemeistert haben, euch freien Durchzug durch ihr Land erlauben.«
    Der Botschafter drehte sich um und rief über die Reling zu seinem Boot. Im nächsten Augenblick erschienen zwei Mai auf der Treppe. Ihre Fischnetzkleidung war einfach und ihre Haltung unterwürfig.
    Etienne dachte zuerst, daß sie dem Gefolge des Botschafters angehörten, aber dies war nicht der Fall.
    »Dies werden eure Führer sein und zugleich die Garanten eures sicheren Geleits«, verkündete de-Kelwhoang. Er hieß jeden einen Schritt vortreten und vor den Menschen eine Ergebenheitsgeste zu machen.
    Der Mann hieß Homat, die Frau Irquit; beide ohne die ehrende Vorsilbe ›de‹, stellte Etienne fest. Beide trugen einfaches Gesichts-Make-up, und ihr langes Haar war in Zöpfe geflochten und stand damit im Kontrast zur eleganten, aber dünnen Frisur des Botschafters. Nachdem sie sich verbeugt und im Kreise gedreht hatten, streckten beide die Hände mit nach oben weisenden Handflächen den Redowls entgegen.
    Nach einem Augenblick des Zögerns drückte Lyra ihre Hände mit den Handflächen nach unten auf das angebotene Paar. Die viel längeren Finger der Mai reichten bis an ihr Handgelenk. Jeder der sechs Finger endete in einem weichen, fleischigen Kissen. Sie hatten keine Nägel und auch keine rudimentären Klauen.
    Dann trat sie zurück und zog ihren Mann und Porlezmozmith beiseite und sagte in Symbosprache: »Was meinen Sie, Commander? Ich will die beiden wirklich nicht dabei haben, möchte aber auch diesen Botschafter nicht beleidigen, insbesondere, wo wir die Reise noch nicht angetreten haben.«
    »Sie sind die Xenologin, Lyra. Aber es wäre schlechte Diplomatie, dieses Hilfsangebot abzulehnen. Sie kommen als offizielle Vertreter ihrer Stadt zu Ihnen. Auf mich machen sie keinen drohenden Eindruck, und es mag durchaus sein, daß sie sich auf Ihrer Reise als nützlich erweisen. Schließlich beherrschen Sie die Mai-Sitten noch keineswegs vollständig.«
    »Wenn das so wäre, würden wir nicht auf ein paar Monate flußaufwärts verschwinden. Etienne, was meinst du?«
    »Wenn es nach mir ginge, würde ich sie lieber nicht dabei haben. Aber, wie Porlez sagt: Das ist so etwas wie eine offizielle Präsentation, und ich sehe nicht, wie wir das ablehnen könnten. Ich bin ganz sicher, daß man sie mitschickt, daß sie alles, was sie über uns in Erfahrung bringen können, ihrer Zanur melden; aber darin sehe ich keinen Schaden. Sie werden ohnehin auf dem Achterdeck bleiben müssen, fern von irgendwelchen Kontrollen, an denen sie Unheil anrichten könnten. Die Klimatisierung in den Hauptkabinen würde sie in ein paar Stunden umbringen oder ihnen zumindest verdammt unbehaglich sein.«
    »Also gut, sie dürfen mitkommen. Wie Sie schon sagen, Porlez - sie könnten uns helfen. Und wenn sie

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