Die Reise Zur Stadt Der Toten
Schwierigkeiten machen, dann können wir die po-rabianische Zanur dafür unmittelbar verantwortlich machen. Von den Instrumenten abgesehen, wird es recht nett sein, ein paar Eingeborene dabeizuhaben, die mit dem Territorium vertraut sind. Vielleicht können sie kochen. Es wäre nett, wenn wir in kältere Klimazonen kommen, einmal eine richtige warme Mahlzeit zu genießen, anstatt dem Zeug, das der Kurzwellenofen uns ausspuckt.«
»Dann wäre das wohl geklärt«, meinte Etienne und konnte sich nicht verkneifen, hinzuzufügen: »Nett, daß du mich gefragt hast. Porlez, können Sie noch etwas hinzufügen?«
Das starre Thranx-Gesicht ist nicht fähig, nachdenklich zu blicken; aber dennoch brachte es der Stations-Kommandant fertig, irgendwie jenes Gefühl zu vermitteln.
»Bedenken Sie lediglich, daß Sie von dem Augenblick an ganz auf sich allein gestellt sind, wo Sie außer Reichweite Ihres Kommunikators sind. Wir haben hier kein Fluggerät, und es würde mir selbst unter günstigsten Umständen sehr schwerfallen, einen Rettungstrupp dazu zu bringen, hinter Ihnen herzureisen. Wie Ihnen ja bekannt ist, halten wir nicht sehr viel davon, mit dem Boot zu reisen.«
»Wir kennen die Gefahren, so wie wir sie auch schon gekannt haben, ehe wir diese Gelegenheit wahrnahmen«, erinnerte sie Lyra. »Wir freuen uns darauf, unabhängig zu sein, und sind es durchaus gewöhnt, in schwierigem Terrain auf uns selbst gestellt zu sein.«
»Ich weiß, ich weiß«, sagte Porlezmozmith. »Das sollte auch nicht so klingen, als würde ich Ihnen Vorhaltungen machen. Sobald Sie außer Reichweite unserer Kommunikationsanlage sind, bin ich nicht mehr für Ihre Sicherheit verantwortlich, empfinde aber dennoch Sorge.«
Etienne war gerührt; derartiges Mitgefühl war unter den Thranx weitverbreitet und war eine jener Eigenschaften, die sie der Menschheit so sympathisch gemacht hatten. Trotzdem überraschte diese Einstellung immer wieder.
»Ein Grund mehr«, erwiderte er, »uns eingeborene Helfer mitzunehmen, auf die wir uns verlassen können. Wir werden reichlich Gelegenheit haben, uns von der Verläßlichkeit unserer Begleiter zu überzeugen, ehe die Verbindung zwischen uns abbricht.« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf die zwei etwas nervös wirkenden Führer.
»Mir scheint, Sie sind sich darüber im klaren, was Sie erwartet«, sagte die Kommandantin. »Mir fällt nichts ein, was ich noch hinzufügen könnte.« Daraufhin wandten sich alle wieder dem wartenden Botschafter zu.
Ror de-Kelwhoang hatte seinerseits interessiert dem hart klingenden Geplapper der Fremden gelauscht, das in scharfem Kontrast zu dem schnellen, zischenden Singsang seiner eigenen Sprache stand. »Wir danken der Zanur für ihre freundlichen Gedanken«, sagte Lyra bedächtig, »und nehmen dieses Hilfsangebot mit offenem Herzen an.« Die Gesichter de-Kelwhoangs und der beiden Führer ließen gleichzeitig Erleichterung erkennen. Es wäre für alle hart gewesen, wäre das Angebot abgelehnt worden.
Lyra konnte nicht widerstehen, sich zusätzliches Wissen um die Sitten der Mai zu verschaffen. »Etienne und ich sind angesichts des Ozeans und der Ozeane aller Welten ein Paar. Und ihr?«
»Wir sind nicht gepaart«, erwiderte Irquit und gab sich damit sofort als die ältere der beiden zu erkennen. »Weder miteinander noch mit anderen. Die Zanur meint«, und dabei vollführte sie eine ehrfürchtige Geste gegenüber dem Botschafter, »daß es angesichts der vielen Gefahren, die uns vielleicht auf dem Fluß erwarten, am besten wäre, wenn jene ohne Familienbindungen der Ehre zuteil werden, die die Gelegenheit, euch zu helfen, bietet.«
»Sehr ermutigend«, sagte Etienne trocken.
»Ich bin neugierig«, beharrte Lyra. »Habt ihr beiden euch dafür freiwillig gemeldet, oder seid ihr durch die Wahl der Zanur ›geehrt‹ worden?«
»Beides«, schaltete de-Kelwhoang sich elegant ein. »Nicht alle eignen sich dazu, auf einer solchen bedeutsamen Reise als Führer zu dienen. Diese beiden sind weit über den Ska-tandah hinausgereist. Sie kennen seine Strömungen und Winde und viele der Völker, denen ihr begegnen werdet. Ich versichere euch, daß wir uns große Mühe gegeben haben, die fähigsten Helfer zu liefern, die Po Rabi bieten kann.«
Lyra, die keineswegs den Wunsch verspürte, die Motive der Zanur, geschweige denn ihre Methoden in Zweifel zu ziehen, wandte sich weniger delikaten Dingen zu: »Irquit, auf unserem Boot ist noch etwas Stauraum frei. Was werdet ihr mitbringen
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