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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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ausdrückte.
    Beruhigt drehte de-Kelwhoang sich um und ging langsam die Treppe hinunter. Unten war man ihm behilflich, ins Boot zu steigen, und dann tauchten die Ruderer auf Kommando ihre Paddel ins Wasser und stießen sich von der Säule ab, an der das Boot vertäut gewesen war. Die Redowls blickten ihm eine Weile auf seinem Weg nach Osten nach. Dann wandte sich ihre Aufmerksamkeit wieder ihren unerwarteten Gästen zu. Homat und Irquit warteten geduldig; ihre kleinen Bündel mit Kochutensilien und persönlichen Effekten wirkten wahrhaft bescheiden.
    »Wollt ihr wirklich hier draußen schlafen?«
    »Bitte, de-Lyra«, sagte Irquit, »wir würden uns wohler fühlen und wären niemandem im Wege.« Sie brachte ein Mai-Lächeln zuwege: ein leichtes öffnen der Lippen, das die kleinen, feinen Zähne dahinter kaum erkennen ließ. Die Mundwinkel blieben dabei nach unten gezogen.
    »Wie ihr wünscht.«
    »Wann werden wir abreisen? Wir haben so viel von eurem wunderbaren Boot gehört und sind erpicht darauf, dieses große Abenteuer mit euch zu beginnen.«
    Homat lächelte, sagte aber nichts; nicht gerade der gesprächige Typ, entschied Etienne. Nicht, daß es etwas zu sagen gehabt hätte; die beiden Mai kamen schließlich nicht mit, um ihnen als Gesprächspartner zu dienen.
    »Morgen früh«, teilte er ihnen mit. »Wir sind fast fertig, und es wird nur ein paar Minuten dauern, unser Boot zu Wasser zu bringen.«
    Irquit sah ihn verblüfft an. »Dann ist es jetzt nicht im Wasser?«
    »Nein. Es wartet aufgehängt. Ihr werdet es morgen sehen«, meinte er und verzog seine Lippen zu den ungewohnten Worten der Mai-Sprache. »Zeigen ist besser als sprechen.«
    »Ja, besser als sprechen«, gab Irquit ihm recht. Sie blickte nervös auf das finstere Gebäude dahinter, in dem die grotesken Käfer-Geschöpfe hausten. »Man wird uns hier draußen alleine lassen?«
    »Ja«, versicherte ihr Lyra. »Obwohl unsere Freunde gewohnt sind, unter der Erde zu leben, und daher einen viel flexibleren Arbeits-/Schlafzyklus als wir haben, ziehen sie es dennoch vor, in den Stunden der Finsternis zu schlafen. Niemand wird euch hier draußen stören, und ihr werdet niemandem im Wege sein.«
    Wieder lächelte Irquit. »Ich bin entzückt, daß wir mit euch kommen dürfen.«
    »Und wir sind entzückt, euch bei uns zu haben«, erwiderte Lyra. »Wir sehen euch dann morgen wieder.«
    »Ja, am Morgen.« Die zwei Frauen tauschten ein zweites Mal die Hand-an-Hand-Liebkosung, obwohl Lyra überzeugt war, daß sie das Fehlen eines sechsten Fingers nie ganz würde ausgleichen können.

4. Kapitel
    Die Sonne war kaum am Himmel aufgetaucht, als das Tragflächenboot in das ruhige Wasser unter der Station abgesenkt wurde. Die Anzeige für Lufttemperatur klebte unerbittlich an der Vierzig-Grad-Marke, und es bestand nicht die geringste Chance, daß sie tiefer sinken würde. Die Mai standen am unteren Ende der Laderampe, die man zum Achterdeck des Bootes hinuntergelassen hatte, und machten den Eindruck, als fröstelten sie in der morgendlichen ›Kühle‹.
    Von einer Erregung erfüllt, die in den Monaten des Wartens fast verlorengegangen war, achteten die Redowls nicht auf sie. Als schließlich die letzten Vorräte an Bord gebracht und verstaut worden waren, dachten sie, sie müßten ihren plötzlich widerstrebend wirkenden Passagieren moralischen Halt bieten.
    Homat und Irquit gingen sichtlich verunsichert an Bord, und ihre Augen suchten besorgt nach Segeln und Rudern. Als Etienne die Maschine testete, eilten beide zur Reling und klammerten sich an dem Metall fest.
    Lyra wischte sich den Schweiß hinter dem Sonnenschutz weg und versuchte sie zu beruhigen. »Es ist schon in Ordnung. Das ist nur unsere Maschine. Das Gerät, welches das Boot bewegt. Es ist laut, aber harmlos. Die Geister in ihr sind völlig eingekapselt.«
    »Da sind keine Segel«, stellte Irquit vorsichtig fest.
    »Und keine Ruderer«, fügte Homat hinzu.
    »Nein, die haben wir nicht. Wir bewegen uns, indem wir vorn an unserem Fahrzeug Wasser aufnehmen und es hinten viel schneller hinausstoßen, als wir es aufnehmen.«
    »Was schiebt das Wasser?« fragte Irquit und ließ langsam die Reling los; sich so festzuklammern, war würdelos. Homat hielt sich noch fest.
    »Unsere Maschine. Es würde lange Zeit in Anspruch nehmen, sie zu erklären. Vielleicht versuche ich es einmal, wenn wir unterwegs sind.« Sie verließ Irquit mit einem beruhigenden Lächeln und stieg die Leiter zur Kabine hinunter.
    »De-Lyra, ich bin

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