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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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aus?«
    »Da, sieh es dir selbst an!« Er tippte an einen Knopf, ohne den Blick vom Fluß abzuwenden.
    Sie kniff die Augen zusammen, als sie die Anzeige sah. »Das ist unglaublich«, sagte sie leise.
    »Ja, in der Tat unglaublich. Kein Boot ist dafür gebaut worden, gegen eine solche Strömung anzukämpfen.«
    »Und was würdest du davon halten, wenn wir die Fahrt auf Repellern fortsetzten?«
    »Führe mich bloß nicht in Versuchung. Reizend von dir, das vorzuschlagen. Aber das wäre zu riskant. Ein paar Stunden könnten wir es probieren, aber mehr halten die nicht aus. Sie sind dafür gebaut, Stromschnellen zu überspringen und Wasserfällen auszuweichen, aber nicht für dauernde Fahrt. Wir würden die Batterien erschöpfen; das dürfen wir nicht riskieren.«
    »Wir können hier nicht aufgeben! Dafür sind wir schon zu weit gekommen.«
    Sie lehnte sich gegen die Konsole. »Ich weiß, wieviel dir das bedeutet hat, Etienne. Aber es ist nicht wert, daß wir unser Leben dafür riskieren.«
    Erst jetzt sah er sie voll an. »Denkst du, wir haben ein Leben?«
    Eine Stimme unterbrach sie. »Ich höre zu. Vielleicht gibt es doch noch einen Weg. Ich hatte lange Zeit, darüber nachzudenken, und wenn ich es nicht gesehen hätte, hätte ich es nicht für möglich gehalten, was euer Geisterboot schafft.«
    Etienne drehte sich nicht zu ihrem Besucher um. »Was für einen Weg, Tyl?«
    »Erinnert ihr euch an den Spalt in der Ostmauer, den wir am vergangenen Tag passiert haben?»
    »Nein, ich war zu sehr damit beschäftigt, über den Bug zu blicken, als daß ich mich mit Sehenswürdigkeiten hätte aufhalten können.«
    »Und ich war mit meinen Notizen beschäftigt«, fügte Lyra hinzu.
    »Ich habe den Barshajagad beobachtet und immer wieder gestaunt, aber dabei die ganze Zeit beobachtet. An der Ostmauer gab es einen Pfad; er endet an diesem Spalt. Ich bin schon einmal hier gewesen. Ich sah keinen Anlaß, den Pfad zu erwähnen, um euch nicht von eurer Arbeit abzulenken. Wir wollten mit dem Boot reisen, nicht zu Fuß. Aber jetzt sehe ich, daß ich diese Möglichkeit erwähnen muß, sonst wird alles enden.«
    »Ein Pfad? Ich habe aber keinen … Nein, warte!« murmelte Lyra. »Ich habe etwas gesehen. Ich dachte, es sei eine alte Hochwasserlinie.«
    »Es ist ein Pfad, Lyra. Ein Handelspfad.«
    »Wohin führt er?« fragte sie.
    »Hinauf. Zu einem hohen Plateau. Nicht dem Guntali. Höher als Turput, aber niedriger als jenes. Hoch genug, daß Tsla darauf leben können. Ein Stück über dem Topapasirut. Der Pfad ist steiler und gefährlicher als der, der nach Turput hinaufführt.«
    »Wieviel gefährlicher?«
    »Genug, um die Reise zu behindern. Aber jedenfalls steigt er über den Topapasirut hinauf.« Etienne deutete nach vorn, auf den schmalen, unglaublich tiefen Canyon. »Ich dachte, dieser Ort sei der Topapasirut. «
    Tyl machte eine amüsiert verneinende Geste. »Nein. Wenn ihr Maß an dem Gegner nehmen wollt, der noch vor euch liegt, müßt ihr darüber hinaussteigen. Das heißt, wenn ihr glaubt, daß euer Geisterboot nicht weiter kann.«
    »Es lohnt sich bald nicht mehr, Etienne«, erinnerte ihn Lyra. »Wir verbrauchen jede Stunde mehr Energie und kommen immer weniger voran. Kannst du nicht ausrechnen, wie lange es noch dauert, bis wir den Punkt des Gleichgewichts erreichen und feststellen, daß wir selbst bei voller Fahrt keine Fortschritte mehr machen?«
    »Soweit wird es bald sein. Du sagst, es gäbe einen Weg, um an diesem Topapasirut vorbeizukommen, Tyl?«
    »Darüber, ja. Ob vorbei, weiß ich nicht. Ich bin nicht an jenem Ort gewesen. Aber ich habe den Topapasirut betrachtet. Wenn ihr das tun wollt, müßt ihr euer Boot zurücklassen, zumindest bis ihr selbst sehen könnt.«
    »Wo sollen wir es lassen?«
    »Kehrt um zum Ende des Pfades. Ich hätte nicht geglaubt, daß dafür Platz wäre. Aber euer Boot kann wie ein Vogel vom Wasser aufsteigen.«
    Etienne sah Lyra an.
    »Das ist deine Entscheidung, Etienne. Du bist der Geologe.«
    »Aber Hydrologie ist nicht meine Spezialität. Immerhin sieht es mehr und mehr aus, als wären wir in eine Sackgasse geraten - zumindest soweit es diesen Flußabschnitt betrifft.« Er sah wieder Tyl an. »Die Ostmauer, hast du gesagt?«
    Der Tsla nickte. Etienne wandte sich wieder den Instrumenten zu. Da ihm das Risiko zu groß erschien, das Boot mit der Breitseite gegen den Strom zu drehen, hob er es auf den Repellern an und vollführte eine saubere Kehre in der Luft, ehe er es wieder sanft aufs

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