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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Wasser setzte.
    Es gab einen kräftigen Ruck, als der Fluß den Rumpf zu fassen bekam. Er setzte nur so viel Energie ein, wie er zum Manövrieren brauchte, und ließ die Zellen sich wieder aufladen, während sie stromabwärts rasten.
    »Das ist die beste Chance, die wir haben, Etienne. Wir müssen sehen, womit wir es zu tun haben.«
    »Das weiß ich, verdammt! Irgendwo muß der Canyon sich doch wieder erweitern. Es kann doch nicht bis in die Arktis so weitergehen. Zuviel Erosion. Irgendwo vor uns muß es eine geologische Anomalie geben.«
    »Und die hat offenbar einen Namen. Könnte es ein weiterer großer Wasserfall sein, so wie der Cuparaggai über Turput?«
    »Nein. Dessen zumindest bin ich sicher. Das Wasser hier verhält sich ganz anders als dort, und es gibt hier auch keinerlei Hinweise, daß das Terrain ansteigen würde. In dem Punkt sind auch die photometrischen Aufnahmen ganz eindeutig. Deshalb verstehe ich die Zunahme in der Strömungsgeschwindigkeit auch nicht. Aber wenn dieser Topapasirut nur die engste Stelle des Canyon ist, dann werden wir ja sehen, wieviel weiter flußaufwärts er liegt. Vielleicht können wir ihn tatsächlich auf den Repellern überfliegen.«
    Bis Mittag waren sie zu dem Abschnitt der Klippenwand zurückgekehrt, den Tyl erwähnt hatte. Etienne hob das Boot mit den Repellern an und setzte es auf dem Ufer ab.
    Der Spalt, den Tyl erwähnt hatte, entpuppte sich als mehr als das - es war ein Bruch in der Wand des Barshajagad, ein Seitencanyon von beträchtlicher Größe, der dem Himmel entgegenstrebte. Und die Linie vor den Felsen, die Lyra für eine Hochwassermarke gehalten hatte, ließ tatsächlich Spuren von Gebrauch erkennen. Sie schlängelte sich an der Granitmauer entlang und führte nach oben.
    »Jetzt klettern wir«, sagte Tyl zuversichtlich.
    »Wie lange?«
    »Wenigstens einige Tage.« Er wandte den Blick nach oben.
    »Homat wird darüber nicht erfreut sein«, murmelte Etienne.
    »Warum ihn dann nicht hierlassen, damit er das Boot bewacht?« schlug Lyra vor.
    »Vernünftig. Wir werden einen der Träger bei ihm lassen und unsere Vorräte selbst tragen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er es bedauern wird, den ›Geburtsort aller Flußteufel‹ nicht zu Gesicht zu bekommen.«
    »Ich werde mit euch kommen und die anderen zurücklassen, weil ich euer Vertrauen zu den Mai nicht teile«, sagte Tyl.
    »Homat hat sich als unschätzbar wertvoll erwiesen«, erwiderte Etienne. »Ohne seine Hilfe würden wir jetzt nicht hier sein.«
    »Seinesgleichen darf man nicht vertrauen.«
    »In diesem Fall glaube ich, daß du unrecht hast, Tyl«, sagte Lyra. Das war das erste Mal, daß Etienne Zeuge wurde, wie sie sich offen gegen die Meinung des Tsla wandte.
    Tyl antwortete mit einer geringschätzigen Geste. »Dann werde ich Swd anweisen, daß er allein zurückbleibt. Während er sich erholt, wird er euer Eigentum bewachen - und den anderen Wächter.«
     
    Ein kleiner Bach ergoß sich durch den Seitencanyon, der tatsächlich steiler war als alles, was sie bisher zu klettern gehabt hatten. Und je weiter sie nach oben kamen, desto tiefer sank die Temperatur. Die Redowls sahen sich gezwungen, Kleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen zu tragen, während Tyl und die Träger ihre Umhänge und Togen wieder anlegten. Da sie nicht damit rechneten, irgendwelche Dorfbewohner zu finden, mit denen sie Tauschhandel treiben konnten, hatten sie sich ausreichend mit Vorräten eingedeckt.
    Sie stiegen den Wolken entgegen. Auf fünftausend Meter Höhe hatte Lyra einige Atembeschwerden, obwohl dies mehr der unerwarteten Anstrengung als der Höhe zuzuschreiben war. Infolge der dichteren Atmosphäre entsprachen fünftausend Meter auf Tslamaina etwa dreitausendfünfhundert Meter auf Terra.
    Als sie den höchsten Punkt des Pfades erreicht hatten, schoben sich die Wolken einen Augenblick lang auseinander. Vor ihnen ragte der Gipfel eines steilen Berges über den naheliegenden Rand des Guntali auf. Während sie ausruhten, betrachtete Etienne die Spitze.
    »Elftausend Meter, größtenteils gefroren.«
    »Aracunga«, sagte Tyl. Etienne fiel auf, daß alle Tsla jetzt ihre robusteste Kleidung trugen. Sie befanden sich auf einer Höhe, die etwa zweitausend Meter über Turput lag, an der oberen Grenze der ökologischen Zone der Tsla. Sie konnten zwar noch höher klettern, aber nur unter Mühen.
    Nach einigen Tagen des Kletterns in östlicher Richtung bogen sie nach Norden ab. Etienne erwartete, daß Tyl ihren Kurs fortsetzen

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