Die Reisen des Mungo Carteret
die Gesichter auseinanderzuhalten. Qorba Salibi hatte die alphabetische Gourmet-Liste um etliche Informationen ergänzt, für die Carteret zunächst noch keinen Bedarf hatte; die Angaben über das jeweilige Vermögen waren anfangs atemberaubend, später bloße leere Zahlen.
- Carmen del Bosque, 36, NeuGranada; Viehzucht, Besitzerin des halben Südkontinents, Mäzenin; Vermö gen ca. 530 Milliarden Drachmen;
- Hugo Fogelnyst, 42, Atenoa/Gaia; Haupteigner des FNT-Konzerns (Flottenzubehör, Parachemie, Hyperquarz-Synthese etc.); ca. 500 Mrd. dr ;
- Ubaldo Fymp, 46, Gaia; Haupteigner (51%) der Luxushotel-Kette TRANSIT, ca. 410 Mrd. dr ;
- Alma Harkenbark, 45, Gaia; Besitzerin der Tri-V-Studios MYSA in Atenoa; ca. 200 Mrd. dr ;
- Ivar Hoguash, 33, Shari; Besitzer (Erbe) der Gleiter- und Raumyacht-Produktion TANTRATURBO; ca. 600 Mrd. dr ;
- Angela Hu, 40, Lionardo; Physikerin, Erfinderin des verbesserten Plasmakonverters; ca. 350 Mrd. dr ;
- Laskar Kelaskar Ask, 47, Gaia; Haupteigner der ComMinEx (Asteroiden-Prospektion); ca. 700 Mrd. dr ;
- Dagmar Labouheyre, 47, Kappa Metagonion; Haupteignerin der FARMAMAT-Werke; ca. 600 Mrd. dr ;
- Tendo Malaqesh, 48, Gaia; Großreeder, Werften, Kampf- und Frachtraumer; ca. 2000 Mrd. dr ; Sprecher der Grandgourmets;
- Onton Sarodji, 39, Korydon; Premier des Planeten, Besitzer der Uranminen von Korydon-Nord; ca. 800 Mrd. dr ;
- Melanippe Tehrani, 34, Lagash; Apparate, Zubehör, Module und Patente für Hyperfunk; ca. 600 Mrd. dr ;
- Lusita Tindaram, 42, Tekrosyne; Herstellung und Vertrieb von Tri-V-Metaspielen; ca. 250 Mrd. dr .
Carteret bedauerte die beiden Tri-V-Damen Tindaram und Harkenbark beinahe als arme Schlucker. Immerhin kamen ihm die hunderttausend Drachmen, sein hypothetischer Bonus, nicht mehr ganz so großzügig vor. Keiner der Grandgourmets würde einen solchen Betrag auch nur registrieren. Oder doch? Wahrscheinlich doch; einem alten Sprichwort zufolge kommt haben von festhalten.
Auch die Rumpfmannschaft der Lukul trug Scharlachrot. Kapitán Ffoulkes zeigte ihm noch aus der Schleuse die drei Dutzend Boote von Medienhyänen, die die Lukul umkreisten; dann brachte er ihn in den Salon. Dort hatten die Festlichkeiten stattgefunden; dort hatte der Toxikolo ge Erasmo Havamal sein Labor eingerichtet; dort demontierten die Robot- medicos nach Havamals Anweisungen die Leiche des Magiers.
Der Giftfachmann war untersetzt, kahlköpfig, trug goldene Lamellenhemden (oder jeden Tag das gleiche, desinfiziert) und einen Platinring im rechten Ohrläppchen. Sie einigten sich schnell darauf, per Vornamen zu verkehren; dann stürzten sie sich in die Arbeit. Vor den Panzerplast-Bullaugen drehte sich der braungraublaue Ball von Orbasang – eine Welt mit geringer Bevölkerung, giftigen Böden, giftigen Pflanzen, giftigen und oft blutgierigen Tieren. Und vielerlei Entwicklungsproble men. Die Medien, die Touristen und alle möglichen Interessenten hatten Geld gebracht, ein paar Investoren waren in zunächst kleinere Geschäfte eingestiegen, aber was sich daraus ergeben würde, wußte noch keiner.
Am dritten Tag flog Carteret mit einem Beiboot hinab und besuchte die Hauptstadt Bizano, eine heterogene Ansammlung von Wellblechschuppen, Spiraltürmen, Lehmkiosken und Entgiftungsfabriken. Dagmar Labouheyre und der FARMAMAT-Konzern hatten eine dieser Anlagen im Süden der Stadt aufgekauft, dazu reichlich Boden für den Ausbau. Der Gedanke lag nahe; die zahllosen Giftstoffe, die allein dem Humus entzogen werden mußten, bevor er zum Anbau genießbarer Pflanzen verwendet werden konnte, ließen sich möglicherweise nutzen.
Mit Erde und allerlei Pflanzen beladene Pferdekarren machten den Hauptteil des hauptstädtischen Verkehrs aus. Carteret traf die vier Orbasanggen, die am Jahresdi ner teilgenommen hatten, in einer Imbißbaracke nahe dem zentralen Platz von Bizano.
»Viel sagen können wir Ihnen nicht.« Die grauhaarige Obfrau des Planetaren Rats hob die Schultern und blies über die heiße Algenbase, eine Art Suppe. »Wir wurden abgeholt, begrüßt, haben an diesem widerlichen Mahl teilgenommen und sind dann zurückgekommen. Wir ha ben ja zu arbeiten.«
Die ehrenamtliche Tätigkeit im Rat nahm höchstens drei oder vier Stunden pro Woche in Anspruch. Die Ob frau arbeitete in der größten Proteinwäscherei des Hafens; Fisch, Algen, Tang, Meeresfrüchte wurden dort, nach vorheriger Entgiftung, zu eßbaren, wenn auch nicht unbedingt verlockenden Pasten, Blöcken und Kugeln verarbeitet,
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