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Die Reiter der Sarmaten

Die Reiter der Sarmaten

Titel: Die Reiter der Sarmaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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unerträglich wird, Menschen sinnlos sterben zu sehen. Ich fühlte mich in einer Situation gefangen, die so verworren und ausweglos war, daß mir schauderte.
    Beim Essen mit den Tribunen an diesem Abend drehte sich das Gespräch hauptsächlich um Waffen und Rüstungen und Pferde. Die Atmosphäre war im großen und ganzen angenehm freundlich.
    Wir hatten beim Hauptlagerfeuer Schutzdächer aus Buschholz aufgebaut und sie mit Stroh abgedeckt, das jetzt in der Erntezeit auf den Feldern der Umgebung reichlich zu finden war. Auch den Boden hatten wir dick mit Stroh belegt, und Teppiche und Kissen aus den Wagen ermöglichten es uns, unseren Gästen einen relativ komfortablen Rahmen für die Party zu bieten. Ich hatte frisches Fleisch beschafft, bevor ich von Bononia aufbrach; aber Arshak hatte für dieses Festmahl auf dem Markt in Dubris einen Ochsen gekauft, dazu gutes römisches Brot, Äpfel, Karotten und Lauch, frischen Käse und eine Art Süßspeise aus mit Honig gerösteten Nüssen. Einer der Tribüne brachte als Geschenk ein parfümiertes Öl mit, das die Römer gern verwenden, um sich vor dem Mahl zu salben, und Comittus hatte sein Versprechen, einen guten Wein zu besorgen, gehalten. Ich holte aus meinem Wagen die goldenen Trinkbecher, und wir tranken etwas Wein und aßen Käse dazu, während wir genüßlich warteten, bis das Fleisch des Ochsen gar war, der vor unseren Augen am Spieß gebraten wurde. Wir Sarmaten saßen mit gekreuzten Beinen, die Römer lehnten sich gegen die Strohballen. Keiner der Tribüne machte eine Bemerkung darüber, daß die Trinkbecher offensichtlich römischer Herkunft waren. Vielleicht nahmen sie auch an, ich hätte sie gekauft.
    Wir stellten den Tribunen unsere Schwadronsführer vor und erhielten im Gegenzug die wichtige Information, daß der älteste der drei Männer, der verheiratete Marcus Vibullus Severus, Arshak zugeteilt worden war; der zweite, Gajus Valerius Victor, war als Gatalas’ Verbindungsoffizier und Lucius Javolenus Comittus als mein Verbindungsoffizier vorgesehen. Comittus lächelte mir zu, als er das bekanntgab. Ich war mit dieser Einteilung zufrieden. Severus machte einen ernsteren und verantwortungsbewußteren Eindruck als seine jüngeren Kameraden und würde mit Arshak wohl besser zurechtkommen als diese. Allerdings stieg Comittus bei diesem Abendessen wieder etwas in der Wertschätzung meiner fürstlichen Freunde – hauptsächlich durch seine Bewunderung für unsere Waffen und unsere Pferde.
    »Ich hatte bis heute keine Vorstellung davon, was ›gepanzerte Kavallerie‹ bedeutet!« rief er enthusiastisch aus. »Bei Andate! Diese Parade heute nachmittag war faszinierend. Es überrascht mich nicht, daß noch niemand euch geschlagen hat, wenn ihr eure schwere Reiterei zum Einsatz bringen konntet.«
    Arshak lächelte und strich mit der Hand über den Knauf seines Schwertes. »Wir sind die beste Kavallerie der Welt«, sagte er selbstgefällig. Er und Gatalas trugen noch die Rüstung. Ich hatte sie abgelegt und einen meiner Leibwächter beauftragt, sich um sie zu kümmern, wenn er mit dem Einölen seiner eigenen Rüstung fertig war.
    »Wie stark ist dieser Panzer?« fragte Severus. »Ist er so gut wie ein Plattenpanzer?«
    Als Antwort streckte Gatalas seinen Arm Severus hin; der Tribun klopfte darauf, dann prüfte er mit den Fingern die Schuppen; die beiden anderen standen auf und untersuchten die Rüstung ebenfalls. »Zwei Lagen tief?« fragten sie.
    »Wie ist das mit den Rüstungen, die Schuppen aus Horn statt aus Eisen haben, was sind die Vor- und Nachteile? – Wie lange halten sie? – Wie lange dauert es, die Rüstung herzustellen? – Kann sie einen Schwerthieb abfangen?« Gatalas und Arshak spreizten sich wie Pfauen und prahlten mit der Stärke ihrer Rüstung.
    Ich beobachtete sie gereizt. »Ein direkter Hieb mit einem guten Schwert kann hindurchschneiden«, sagte ich – und bedauerte es gleich. Sie alle blickten auf mein Bein. Ich hatte es hochgestellt, weil die Wunde über dem Knie noch nicht ganz verheilt war und es zu sehr schmerzte, das Bein beim Sitzen unterzuschlagen.
    »Der Mann, der dein Bein verwundet hat, war Daker«, sagte Gatalas langsam und etwas stockend. Wir unterhielten uns in der Sprache der Römer, und er sprach Latein nicht so flüssig wie Arshak oder ich. »Er benutzte eines ihrer langen zweihändigen Schwerter.«
    Arshaks Augen glitzerten. Er hob beide Hände über den Kopf und brachte ein imaginäres Schwert auf mein Bein herab, drei

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