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Die Rekonstruktion des Menschen

Die Rekonstruktion des Menschen

Titel: Die Rekonstruktion des Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Simon (Hrsg)
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Wasser.
    Ganz begeistert zog er seine Arme zurück, so daß eine funkelnde Kaskade von Spritzern aufsprühte, und wollte Valmosk umarmen. Der Alte jedoch wich entsetzt vor ihm zurück und deutete auf seine Arme. Redshan begriff, daß er ihm um ein Haar schlimme Verbrennungen zugefügt hätte. Er verspürte indes großes Mitteilungsbedürfnis und wollte so schnell wie möglich über seine Empfindungen sprechen. So griff er nach Bleistift und Papier, die in seinen Händen jedoch momentan aufflammten und restlos verbrannten. Valmosk schüttelte vorwurfsvoll den Kopf, brachte neues Papier und einen Bleistiftstummel und schrieb: »Verlieren Sie nicht den Verstand, Redshan! Die Oberfläche ihrer Arme ist auf tausend Grad erhitzt! Kühlen Sie sie mit Wasser ab, bevor Sie irgend etwas anrühren! Sonst stecken Sie das ganze Haus noch in Brand!«
    Redshan las die Zeilen und trat sogleich an ein Gefäß mit Wasser. Als er seine Arme hineintauchte, schoß aus dem Gefäß eine regelrechte Dampfsäule empor. Er kühlte sich ab, und als er sich überzeugt hatte, daß seine Arme nicht mehr glühten, nahm er Valmosk den Bleistift aus der Hand und schrieb: »Kann ich von zu grellem Licht erblinden?«
    »Nein«, antwortete Valmosk. »Wie Sie selbst gesehen haben, hat Flipp in dem geschmolzenen Metall gebadet, ohne daß sein Sehvermögen auch nur im mindesten gelitten hätte. Merken Sie sich: Selbst das Licht superheißer Sterne ist nicht imstande, Sie zum Erblinden zu bringen!«
    »Gut, Professor, ich glaube Ihnen.«
»Wollen Sie sich noch einem weiteren Versuch unterziehen? Ich habe da noch eine Presse von tausend Atmosphären Druck.
    Ein Prachtstück! Oder wie wär’s mit der Vakuumkammer?« »Nein, das genügt. Ich möchte jetzt arbeiten. Sagen Sie mir,
woher ich das Gold holen soll. Ich möchte mit Ihnen abrechnen, Valmosk, und Ihnen so schnell wie möglich Ihre fünfhundert Millionen für Ihr Stückchen Käse zurückgeben!« »Gott sei Dank! Meine Qualen haben ein Ende! Gehen wir
zum Tisch, Redshan, ich muß Ihnen ausführliche Anweisungen
geben!«
Sie kehrten in das Zimmer zurück. Valmosk räumte einen
Teil des Tisches leer und beschrieb, wie das Gold zu gewinnen
sei; Redshan befaßte sich indessen mit Flipp und Rongi. Es
interessierte ihn sehr, ob sie in ihm einen ihresgleichen erkennen würden oder nicht.
10
    In den nächsten Wochen führte Redshan mit Hingabe die Instruktionen Valmosks aus. Er begann mit dem allereinfachsten: Er hob die Schätze, die zusammen mit den Schiffen im Meer versunken waren.
    Redshan gefiel es, auf dem Meeresgrund entlangzuschlendern, in jenen ungeheuren Tiefen, die nicht einmal von den vollkommensten Bathyskaphen erreicht wurden. Vor ihm tat sich eine märchenhafte Welt bisher nie erblickter Tiere auf, die sich in diesem Reich der ewigen Dunkelheit und der ewigen Stille unter den kilometerdicken Wassermassen Millionen von Jahren unverändert erhalten hatten.
    Unter den alten Seewegen machte er sich auf die Suche nach versunkenen Schätzen und fand sie in unübersehbarer Menge. Für den Anfang schüttete er auch etwas für sich in einen eisernen Kasten und trug ihn ans Ufer, für die Hauptfracht aber charterte Valmosk ein Schiff, das die von Redshan erbeuteten Tonnen Gold in vielen Fahrten abtransportierte.
    Valmosk war bei jeder Fahrt dabei und achtete aufmerksam darauf, daß niemand aus der Mannschaft das Ziel der Unternehmung erriet. An einer Winde wurde eine gußeiserne Taucherglocke ins Wasser hinabgelassen. Die Stahltrossen wurden manchmal bis zu einer Länge von zehn Kilometern abgewikkelt. Es kam auch vor, daß sie rissen. Dann wurde das abgerissene Ende zum größten Erstaunen der Matrosen mit einem Senkblei zu Wasser gelassen; durch ein Wunder fanden sich die Enden der Trossen wie von selbst, wurden in der namenlosen Tiefe durch eine Klemmvorrichtung vereinigt, und die verlorene Taucherglocke wurde wieder an Deck gehievt. Entladen wurde sie im Kielraum von zwei Vertrauensleuten Valmosks.
Einen Monat lang kam Redshan überhaupt nicht an die Oberfläche. Die Unterwasserarbeit ermüdete ihn nicht im geringsten. Sie erschien ihm eher wie ein Vergnügen. In den Pausen zwischen den Fahrten unterhielt er sich aufs beste und genoß seine völlige Unabhängigkeit. Gegen seine Heldentaten verblaßten alle Hirngespinste müßiger Phantasten und alle Mythen und Legenden über zauberkräftige Recken des Altertums. Für ihn selbst aber waren es gar keine Heldentaten, sondern lediglich aus Langeweile

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