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Die Reliquie von Buchhorn

Die Reliquie von Buchhorn

Titel: Die Reliquie von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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die Reliquie gegeben. Vielleicht weil der Verkauf gut war. Der Mönch wollte weiter nach Bregenz. Ist das wichtig?«, fragte sie, als Eckhard einen unterdrückten Laut ausstieß.
    »Vielleicht. Und jetzt noch eine Frage. Seid Ihr sicher, dass es nur ein Mönch war, nicht zwei?«
    »Dietger hat immer von einem gesprochen.«
    Eckhard nickte vor sich hin und stand auf. »Ich danke Euch, Isentrud. Ihr habt mir sehr geholfen. Gott sei mit Euch.«
    »Wartet!«
    Eckhard drehte sich fragend um.
    »Was … was ist, wenn ich kein Sühnegeld verlange?«
    »Dann werden sich andere finden, Dietgers Familie.«
    »Er hatte niemanden außer mir.«
    »Dann bleibt immer noch der Mord.« Eckhard legte Isentrud die Hand unter das Kinn und sah sie lange an. »Die Tat muss gesühnt werden, damit Dietgers Seele geläutert vor Gott treten kann.«
    Sie schob seine Hand weg und seufzte leise.
    Eine Weile blieb der Mönch vor ihr stehen, doch als sie beharrlich schwieg, verließ er wortlos die Küche und kehrte zurück in die Gaststube.
    Die Gäste wirkten im Zwielicht der Kerzen wie Schemen. In ihrer Mitte ragte unverkennbar der hünenhafte Wirt auf. Er kam sofort auf den Mönch zu.
    »Ist Bertram hier?«, fragte Eckhard, ehe Hannes seine Neugier stillen konnte.
    »Da hinten, der schmächtige Hinkefuß«, antwortete Hannes. »Aber nun erzählt doch einmal …«
    »Später. Und bring mir ein Bier.« Mit einem freundlichen Lächeln schob Eckhard den Wirt beiseite und ging zu dem Mann hinüber. »Seid Ihr Bertram? Dietgers Freund?«
    »Ja.« Zwei scharfe, blaue Augen taxierten den Mönch, dann stand der Mann plötzlich auf und winkte ihn an einen ruhigeren Tisch unter dem Fenster. Eckhard fiel auf, dass der Töpfer ein Bein nachzog, als er die kurze Entfernung zurücklegte. Mit einem leisen Stöhnen ließ Bertram sich auf den Hocker fallen. »Ihr habt Fragen zu Dietgers Tod? Oder Antworten?«
    »Noch keine Antworten.« Eckhard nickte Hannes zu, der ihm sein Bier brachte, ehe er sich wieder dem Töpfer zuwandte. »Ihr wart mit Dietger in Aeschach. Isentrud hat von einem Mönch erzählt. Habt Ihr ihn auch gesehen?«
    »Den fetten Schwätzer?« Bertram lachte laut auf. »Allerdings hab ich den gesehen. Hat an allem herumgenörgelt. Hat von Scherben gefaselt, die er aus der Erde gebuddelt hätte und die besser seien als meine. Da, wo er herkommt.«
    »Er war also nicht von hier?«
    Bertram schnaubte laut. »Der nicht! Aber bevor Ihr fragt, keine Ahnung, welcher böse Wind den hergeblasen hat. Aber Dietger war ganz angetan von ihm. Wahrscheinlich, weil er seinen Honig derart gelobt hat. War schon ein eitler Kerl, der Dietger.« Bertram hob seinen Krug und trank einen großen Schluck. »Ich bin irgendwann gegangen. Ich hab das Geschwätz nicht mehr ertragen.«
    »Und die beiden haben sich weiter unterhalten.« Eckhard trommelte nachdenklich auf die Tischplatte. »Bertram, versucht Euch jetzt zu erinnern. War da noch ein zweiter Mönch?«
    Bertrams Haltung wurde wachsam. »Nein, nur der. Ein fetter, nicht mehr ganz junger Benediktiner.«
    »Und hat Dietger später noch etwas erzählt?«
    Der Töpfer schloss die Augen, als versuche er, sich das Gespräch genau in Erinnerung zu rufen. »Nicht viel«, sagte er langsam. »Nur dass er sehr zufrieden war. Jetzt wird alles besser, das hat er gesagt. Und dabei hat er die Reliquie hin und her geschwenkt.«
    »Die Reliquie, die er dann seiner Frau geschenkt hat?«
    »Dem undankbaren Stück!« Bertrams Gesicht verfinsterte sich. »Ich weiß, dass sich jeder hier überschlägt vor Mitleid, aber die ist keine solche Heilige, wie sie tut, Bruder, das kann ich Euch versichern. Einen Mann so weit zu treiben, dass er teure Reliquien kauft, nur damit ein Weib schwanger wird.« Er schüttelte den Kopf.
    Eckhard stand hastig auf. »Ich danke Euch, und Gott sei mit Euch. Ich breche jetzt lieber auf. Bis zum Anwesen des Grafen ist es ein weiter Weg.«
    Bertram hob die Hand. »Wenn Ihr weitere Fragen habt, wendet Euch ruhig an mich. Damit Euch wenigstens einer die Wahrheit über Dietger sagt.«
     
    »Ach, der Mönch! Ich hab es ja fast nicht glauben wollen! Hat Euer gestrenger Abt Euch doch laufen lassen?«
    Eckhard ließ die Hand sinken, die er in der Mähne des Falben vergraben hatte, und drehte sich um. »Wulfhard. Gott zum Gruß.« Er betrachtete den Mann anerkennend. »Die Zeit im Dienst des Grafen hat dir gut getan. Von dem halb verhungerten Gefangenen ist nicht mehr viel übrig.«
    Wulfhard reckte die muskulösen

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