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Die Reliquie von Buchhorn

Die Reliquie von Buchhorn

Titel: Die Reliquie von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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Rücken. Die Männer verstummten schlagartig.
    »Gott zum Gruß!« Eckhard trat ins Halbdunkel und versuchte, im Zwielicht die Gesichter zu unterscheiden.
    Erst jetzt schienen die Männer zu begreifen, dass es sich bei der unheimlichen Erscheinung nicht um einen Geist handelte.
    »Das ist doch Geralds Mönch!«, rief einer und schwenkte seinen Zeigefinger in Eckhards Richtung. Die Anspannung löste sich so schnell, wie sie gekommen war.
    »Jetzt erwischt es diesen Wulfhard doch endlich!«, rief einer und trommelte begeistert auf den Tisch. »Hinrichtung!«
    »Aber Eberhard hat doch gesagt, er war’s nicht!«
    »Was weiß der schon!«
    Eckhard stellte fest, dass er bereits wieder vergessen war. Suchend sah er sich nach Hannes um. Der Wirt stand hinter seinem Ausschank und hob grüßend die Hand, als Eckhard sich zwischen den Tischen hindurchzwängte. »Ein Bier?«
    Eckhard schüttelte abwehrend den Kopf. »Geht das schon den ganzen Tag so?«
    Der Wirt zwinkerte. »Der Mord ist jedenfalls nicht schlecht für mein Geschäft. Nicht dass ich Dietger den Tod gewünscht hätte … Na ja, jedenfalls nicht diesen Tod.« Sein zufriedenes Grinsen verwandelte sich in eine verlegene Grimasse. Er bekreuzigte sich.
    Eckhard hob missbilligend eine Augenbraue, ehe er sich wieder den Gästen zuwandte. »Sie haben es also auf Wulfhard abgesehen«, stellte er fest. »Wieder einmal! Lernen diese Menschen denn nie dazu?«
    »Ihr glaubt es also auch nicht? Eberhard hat da eine wilde Geschichte erzählt, dass Wulfhard Euch um Hilfe gebeten hat. Stimmt das etwa?«
    Eckhard nickte. Seine dunklen Augen ruhten forschend auf Hannes’ Gesicht. »Ihr seht nicht glücklich darüber aus. Warum nicht?«
    »Ich sag noch immer, es war die Witwe!«
    Hannes deutete mit dem Daumen auf den Sprecher, der mit rotem Kopf aufgesprungen war. »Beantwortet das Eure Frage? Wenn es Wulfhard nicht war, brauchen sie einen anderen Schuldigen.«
    Eckhard nickte wieder. »Die Witwe«, sagte er langsam. »Wo ist sie? Bei Dietger habe ich sie nicht angetroffen.«
    »Sie ist in der Küche.«
    »Hier?«
    »Hier«, bestätigte Hannes trotzig. »Irgendjemand muss einer armen, unschuldigen Frau doch beistehen. Ihr könnt mit ihr reden, wenn Ihr wollt. Ich muss mich wieder um meine Gäste kümmern.«
    »Sie ist also unschuldig?«, fragte Eckhard und hielt Hannes am Arm zurück.
    »Sicher ist sie das.« Er machte sich los und ließ Eckhard stehen.
    Der Mönch sah ihm nachdenklich hinterher. »Die Witwe.« Er lächelte dünn. »Die schöne Witwe. Und wohlhabend wird sie auch sein. Hannes, Hannes!« Er streckte die Hand aus und schob den Vorhang aus groben Sackleinen zurück.
    Die Küche war kaum heller als die Schankstube. Ein schwaches Feuer flackerte unter einem großen Topf, aus dem es nach Linseneintopf duftete. Isentrud blieb im Halbdunkel, als sie sich nach den Schritten umdrehte. Schreck, Erleichterung und Abwehr huschten in rascher Folge über ihre Züge. Sie legte den hölzernen Löffel beiseite und sah Eckhard stumm entgegen.
    Der Mönch ließ sich nicht anmerken, dass er die verblassenden Spuren von Dietgers Schlägen in ihrem Gesicht deutlich wahrnahm. Mit einem freundlichen Lächeln trat er näher. »Das riecht gut. Ihr müsst eine gute Köchin sein.«
    »Linsen sind keine Kunst. Bedient Euch, wenn Ihr mögt.«
    Eckhard dachte an das versäumte Gebet zur Vesper, trotzdem folgte er ihrem Angebot. Er schöpfte Linsen in eine Holzschale, brach ein Stück Brot von einem großen Laib und setzte sich auf eine Kiste. Eine Weile schlürfte er schweigend die Suppe und tunkte schließlich das Brot in die dickflüssigen Reste. Er kaute langsam unter den abwartenden Blicken der Frau. Endlich stellte er die Schale beiseite und beugte sich vor. »Ihr wisst, warum ich hier bin?«
    »Weil die da draußen einen Schuldigen brauchen. Irgendeinen. Bertram sagt, dass ich es war.«
    »Hannes sagt, dass Ihr es nicht wart.«
    »Noch«, entgegnete sie herb, aber er sah, dass ihre Augen einen weichen Schimmer hatten, der nicht zu den Worten passte. »Er hat mich hier aufgenommen. Er ist ein guter Mann. Er braucht meine Hilfe nicht, aber er gibt mir das Gefühl, nicht unnütz zu sein. Damit tut er mehr als …«
    Eckhard hob die Brauen.
    »Jeder andere«, schloss sie heftig. »Ich bin ja nur die Frau, die keine Kinder bekommen konnte.«
    »Erzählt mir von dem Tag.«
    Sie versteifte sich. »Ich habe Dietger gefunden. Er war tot, als ich in die Hütte kam. Mehr kann ich dazu nicht

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