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Die Reliquie von Buchhorn

Die Reliquie von Buchhorn

Titel: Die Reliquie von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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ihrem Futter zu zupfen, hatten sie sich in einer Ecke des Stalls zusammengedrängt. Er drehte sich zu der freien Fläche. Eckhard schien die Bewegung auch zu spüren, denn er raffte den Saum der Kutte und watete durch das lose Stroh. Plötzlich blieb er stehen und bekreuzigte sich.
    »Was?«
    »Der Stallknecht«, flüsterte Eckhard.
    »Tot?«
    »Ja.« Der Mönch wich von der Leiche zurück und sah sich um.
    Als Gerald begriff, was er suchte, fuhr seine Hand an den Gürtel, wo sein Messer steckte, während seine Augen durch den weitläufigen Schuppen huschten. Säcke und aufeinandergestapelte Kisten boten genug Möglichkeiten, sich zu verstecken.
    »Wenn sie noch hier sind, warum greifen sie nicht an?«, wisperte er.
    Eckhard öffnete den Mund, aber es war zu spät. Das Stalltor wurde ein Stück weit aufgestoßen, und eine schmale Gestalt erschien in dem hellen Streifen Licht. »Eckhard, hast du eine Spur von Bruder Warmund gefunden? Ist er …«
    Weiter kam Rodericus nicht. Mit lautem Krachen stürzte ein Stapel Futterkisten um, und ein Mann rannte auf den jungen Mönch zu. Gerald sah aus den Augenwinkeln ein gezücktes Schwert, doch im gleichen Moment wurde er selbst angegriffen. Er sah noch, wie Eckhard dem erstarrten Rodericus zu Hilfe eilte, dann konzentrierte er sich auf den Angreifer, der ihn mit der Sicherheit eines erfahrenen Schwertkämpfers in die Enge zu treiben versuchte. Gerald blieb nichts übrig, als sich den Mann mit seinem Dolch vom Leib zu halten und auf ein Wunder zu hoffen. Verzweifelt wich er den Hufen der auskeilenden Pferde aus.
    Plötzlich spürte er eine weitere Gestalt an seiner Seite. Er fuhr herum und konnte seinen Stoß nur im letzten Moment abbremsen, als er das narbige Gesicht des Felchen-Wirtes erkannte.
    »Hilf dem Mönch«, knurrte Leuthard mit einem verächtlichen Blick auf Geralds Dolch. »Ich kümmere mich um diesen Abschaum.«
    Gerald nickte dankbar und sah sich nach dem zweiten Angreifer um. Der Mann hielt den schlaffen Körper von Rodericus mit einem Arm umschlungen, während er mit seinem Schwert Eckhard abwehrte. Aus seinem Mund kam ein unablässiger Strom von gotteslästerlichen Flüchen.
    »Hier bin ich!«, brüllte Gerald.
    Der Mann stutzte, und Eckhard ergriff die Gelegenheit. Er rammte ihm den Ellbogen unter den Rippen in den Bauch, fast gleichzeitig drosch er ihm die Knöchel seiner Faust auf das Nasenbein. Japsend krümmte der Mann sich zusammen, während Gerald hinzusprang und ihn entwaffnete.
    Ein grässlicher Schrei verriet, dass auch Leuthard seinen Gegner besiegt hatte.
    Gerald drückte dem Mann den Dolch an die Kehle. »Jetzt bist du allein«, keuchte er. »Hast du ein paar letzte Worte für uns? Vielleicht, wer dich geschickt hat?«
    Röchelnd holte der Schläger Luft durch die gebrochene Nase und rotzte Blut vor Geralds Füße. Er hatte den harten Ausdruck eines Soldaten oder Söldners. Seine Zähne waren schwarz und unregelmäßig.
    Ehe Gerald entscheiden konnte, wie er reagieren sollte, hatte Leuthard ihn beiseite geschoben. Im Gehen wischte er das Blut von der kurzen Klinge seines Schwertes. »Da ist ja noch einer«, sagte er kalt. »Du hast die Frage gehört. Wer bist du? Wer schickt dich? Wie lautet dein Auftrag? Ich zähle bis drei, und dann will ich Antworten.«
    Die beiden Männer sahen sich an. Der Söldner krümmte sich zusammen.
    »Eins. Zwei.«
    Der Mann am Boden warf sich mit einer blitzschnellen Geste nach vorn. Gerald griff erneut nach seinem Dolch, aber Leuthard hielt ihn zurück. Er bückte sich und riss den Mann an den Haaren hoch. Alle sahen das schmale Messer, das aus seiner Brust ragte. »Aus dem kriegen wir nichts mehr heraus«, stellte Leuthard grimmig fest. »Einer, der wusste, was ihm blüht, so viel steht fest. Wie auch immer. Ich verabschiede mich. Die Schuld ist beglichen.« Er streckte die Hand aus.
    Eckhard zögerte, dann schlug er ein. »Die Schuld ist beglichen«, erwiderte er schlicht. »Nur eines noch. Schick Hilbert mit einer Nachricht zum Grafen von Buchhorn. Wir werden nach Altdorf aufbrechen. Und wenn du ein Christenmensch bist, dann sorg dafür, dass der arme Teufel da hinten begraben wird.«
    »Altdorf?«, wiederholte Leuthard, ohne auf die letzte Bitte einzugehen. »Ist das klug?«
    »Es ist die einzige Spur, die wir haben. Tust du das?«
    »Meinetwegen.« Er musterte den Mönch von Kopf bis Fuß und grinste plötzlich. »Verdammte Verschwendung, dass du in einer Kutte steckst.« Mit einem spöttischen Salut verließ er

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