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Die Reliquie von Buchhorn

Die Reliquie von Buchhorn

Titel: Die Reliquie von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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Grafen. Kann ich jetzt endlich gehen?« In seiner Stimme schwang Spott, aber auch Müdigkeit.
    Eckhard rieb sich die Schläfen und zuckte zusammen, als er die Schwellung berührte. »Jetzt verstehe ich gar nichts mehr«, murmelte er. »Welches Interesse sollten die Welfen an einem Mönch haben?«
    »Nicht meine Sache!« Leuthard lachte derb. »Ihr könnt sie ja selber fragen.«
    »Das ist gar keine schlechte Idee.« Eckhard straffte die Schultern. »Das werden wir. Wir reiten nach Altdorf! Leuthard, macht Hilbert noch Botengänge?«
    Der Wirt spuckte verächtlich auf den Boden. »Der kleine Scheißer schlägt sich nach wie vor mit Gelegenheitsarbeit durchs Leben. Zu denken, dass der beinahe mein Schwiegersohn geworden wäre! Trotzdem, wenn er’s wäre, wäre meine Berta noch am Leben.« Er schüttelte den Kopf, als wolle er die Geister der Vergangenheit verscheuchen. »Ja. Die Antwort ist ja!«
    »Dann habe ich einen Auftrag für ihn. Kannst du dafür sorgen?«
    »Schneller, als Ihr denkt. Kommt mit, Klosterbruder!« Leuthard nahm den Eimer wieder auf und ging Gerald und Eckhard voran.
    Wenig später waren sie in der Küche des Grünen Felchens. Der Raum war kaum größer als die Kochstelle in der Buche, verfügte aber über einen Rauchabzug über dem Herd, auf dem ein scharf gewürzter Eintopf köchelte. Am Fenster standen ein Mann und eine Frau, die neugierig die Köpfe hoben. Beim Anblick des Mönches streckte der junge Mann abwehrend beide Hände aus.
    Auch Eckhard erkannte das schlaue Fuchsgesicht sofort. »Hilbert«, rief er überrascht. Er blickte zu Leuthard hinüber, der nur die Schultern hob. Offensichtlich hing der Mann mehr an der Vergangenheit, als er zugeben mochte.
    Eckhard machte einen Schritt auf Hilbert zu. »Gott zum Gruß.«
    Der Mann schien in den Schatten kriechen zu wollen.
    Leuthard gab der Magd einen derben Klaps auf die Kehrseite. »Raus, Trude, mach den Schweinestall in der Schankstube sauber! Wir haben Geschäfte zu besprechen.«
    Die Frau klimperte spöttisch mit den Wimpern. »Ja, Herr!«, zwitscherte sie, ehe sie mit übertriebenem Hüftschwung die Küche verließ.
    Leuthard lachte, als er bemerkte, wie Gerald ihr nachschaute. »Die kriegst du nicht«, sagte er. »So, Hilbert, und jetzt sag dem frommen Mann hier, was du weißt.«
    Hilbert nickte, ohne Eckhard oder Gerald in die Augen zu schauen. »Ich hab mich umgehört und von zwei Kerlen erfahren, die in Sigmars Laden waren. Sigmar ist …«
    »… der Weinhändler. Wissen wir«, unterbrach Eckhard. »Wo sind diese Männer jetzt? Was wollten sie?«
    Hilbert schob die Unterlippe vor. »Ich weiß nur, dass sie mit einem Stallknecht gesprochen haben, weil …«
    Eckhard riss die Hand hoch. »Verdammt! Wann war das?«
    »Das ist gar nicht lange her. Gestern, glaube ich«, antwortete Hilbert verwundert. »Ich …« Weiter kam er nicht.
    Eckhard hatte Gerald am Arm gepackt und zerrte ihn zur Tür. »Wir müssen sofort zum Stall! Leuthard, sorg dafür, dass Rodericus uns folgt. Wir müssen zu unseren Pferden. Das ist unsere Spur! Hilbert, du kommst mit. Ich sage dir noch, was ich von dir will!«
    Ohne darauf zu achten, ob seinen Befehlen Folge geleistet wurde, rannte er aus der Gaststube.
    Leuthard klopfte Gerald auf die Schulter. »So kennen wir ihn, oder?«
    Der Schmied schüttelte die Hand ab. Er gab dem reglos dastehenden Hilbert einen Stoß in den Rücken und trieb ihn vor sich her auf die Gasse.
    Begleitet von ein paar Flüchen und spöttischen Bemerkungen kamen sie zum Stall, in dem ihre Pferde standen. Ab und zu schaute Gerald über die Schulter, um zu sehen, ob Rodericus ihnen folgte, aber der junge Mönch ließ sich nicht blicken.
    »Gerald, komm endlich!«, schrie Eckhard.
    Der Schmied unterdrückte eine heftige Antwort. Er schwor sich, dass Eckhard ihm einige Fragen würde beantworten müssen. Atemlos befahl er Hilbert, auf Rodericus zu warten, und schloss zu Eckhard auf.
    Der Mönch hatte inzwischen aufgehört, mit der Faust gegen das Holztor zu hämmern, und wuchtete es stattdessen auf. Gerald ging unwillkürlich in Habachtstellung, da er mit einem Angriff der Hunde rechnete, aber nichts rührte sich. Die Pferde scharrten mit den Hufen und spitzten die Ohren, als die beiden Männer sich näherten. Eckhard legte den Finger auf die Lippen und blinzelte ins warme Halbdunkel. Gerald gesellte sich leise zu ihm. Etwas erfüllte ihn mit Unruhe, aber erst auf den zweiten Blick erkannte er, dass es die Pferde waren. Statt ruhig an

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