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Die Reliquie von Buchhorn

Die Reliquie von Buchhorn

Titel: Die Reliquie von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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ist dieser Hunfried?«
    »Ein Hüne, der nicht möchte, dass wir Warmund suchen.« Eckhard versuchte sich an einem Lächeln. Er tastete über die Beule und verzog den Mund. »Von ihm weiß ich von dem Streit. Dann hat er mich niedergeschlagen.«
    »Und er hat dir seinen Namen verraten?«
    Eckhard schwieg. Seine dünnen Finger zupften winzige Fasern aus dem rauen Holz der Bretter.
    »Wie auch immer.« Gerald gab ihm einen leichten Schlag auf den Oberarm. »Er hat Glück gehabt, dass er dich überrumpelt hat. Hat er sonst noch etwas gesagt?«
    »Nur, dass wir verschwinden sollen.« Eckhard stieß sich von der Wand ab. »Und genau das werde ich nicht tun. Ich denke, wir sollten Leuthard ein paar Fragen stellen. Er kennt jeden hier. Warum nicht auch einen verrückten Schläger, der Mönche angreift.« Er schaute ein letztes Mal empor zur Frühlingssonne, die sich endlich durch den Nebel gekämpft hatte.
    »War er gut aussehend?«
    »Was?« Mit einem ungläubigen Lachen drehte sich Eckhard zu Gerald um, doch der Schmied blieb ernst.
    »Weil ein gut aussehender Riese ins Badehaus gekommen ist. Er schien Righild gesucht zu haben, die Bademagd, aber als sie ihn gefragt hat, wann sie ihn wiedersehen wird, hat er gesagt, das solle ich beantworten.«
    »Warum du?«
    »Woher soll ich das wissen?« Gerald tippte auf sein Jochbein und grinste. »Ich bin nicht derjenige mit den sonderbaren Bekanntschaften.«
    »Ich auch nicht«, schnaubte Eckhard. »Aber Leuthard. Komm!«
     
    Leuthard stand am Brunnen hinter dem Haus und wuchtete einen vollen Eimer auf den Rand, als er Eckhard und Gerald auf sich zukommen sah. Sein narbiges Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. »Wie die Pocken! Wenn es am schönsten ist, kommt ihr.« Er lachte bellend über seinen eigenen Scherz, wurde aber ernst, als er Eckhards Entschlossenheit sah. »Tut mir leid, Mönch, von Eurem Freund gibt es keine Spur. Und jetzt lasst mich meine Arbeit machen.« Sein Blick blieb auf der Schwellung haften, aber er feixte nur und schüttelte den Kopf.
    Eckhard packte das Brunnenseil. »Hast du über Nacht Angst bekommen?«
    »Redet keinen Unsinn, Mönch«, brummte Leuthard, während er den Strick vom Eimer löste. Er packte den Griff und machte Anstalten, seine Last ins Haus zu bringen.
    Eckhard verstellte ihm den Weg. »Was weißt du über Warmund?«
    »Nichts!« Leuthard drängte sich an dem Mönch vorbei und brüllte: »Trude!«
    »In der Küche!«
    »Leuthard, bleib stehen!« Eckhard packte den Wirt an der Schulter. »Muss ich dich wirklich an alte Schulden erinnern?«
    Leuthard stellte den Eimer so heftig ab, dass das Wasser über den Rand spritzte. »Also gut, aber beschwert Euch nicht, wenn Ihr hinterher Ärger bekommt. Allerdings sieht Euer Gesicht so aus, als wüsstet Ihr das schon. Und an meinem ist auch nicht mehr viel zu verderben.« Wieder lachte er bellend. »Also hört zu! Dass Euer Warmund nicht gerade keusch gelebt hat, ist Euch inzwischen klar geworden.« Er wartete auf Eckhards Nicken und fuhr fort: »Was Ihr nicht wisst, ist, dass in der gleichen Nacht ein fetter Mönch am Hafen nach einer Überfahrt nach Rorscahun gefragt hat.«
    »Warum Rorscahun?«
    »Gute Frage. Aber müßig, weil er die Passage nicht wahrgenommen hat.« Leuthard grinste selbstzufrieden und spreizte die Hände. »Tja, und dann war er weg!«
    »Was meinst du mit weg?«, hakte Eckhard nach.
    »Verschwunden, weg eben.« Leuthard nahm den Eimer wieder auf. »War’s das jetzt?«
    »Nein. Kennst du einen Mann namens Hunfried? Einen großen …«
    Leuthards Grinsen fiel in sich zusammen.
    »Ah, ich sehe, du kennst ihn. Wer ist das?«
    »Niemand!«
    »Red schon!«, befahl Eckhard. »Um deiner Tochter Willen!«
    Ein Ausdruck ehrlicher Trauer huschte über das hässliche Gesicht des Mannes. »Für mein kleines Mädchen mag es so sein.« Er kratzte sich an der Wange. »Hunfried war ein paar Mal bei mir. Er ist keiner, dem man die Türe weist, wenn Ihr versteht, was ich meine. Aber ich mag ihn nicht bei mir haben, das geb ich zu.«
    Eckhard machte eine auffordernde Handbewegung.
    »Na ja«, sagte Leuthard gedehnt. »Seit Graf Udalrich wieder da ist, ist es nicht so geraten, sich mit Welfen abzugeben!«
    Eckhard tauschte einen Blick mit Gerald, dessen Mund vor Verwunderung aufklappte. »Hunfried ist Welfe? Bist du sicher?«
    »Warum sollte er so was behaupten, wenn es nicht wahr ist?«, fragte Leuthard trocken. »So beliebt sind die Herren aus Altdorf nicht seit dem Mordanschlag auf den

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