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Die Reliquie von Buchhorn

Die Reliquie von Buchhorn

Titel: Die Reliquie von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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Söldners war düster, als er Rodericus am Ellenbogen packte und zur Tür zog. Dann bemerkte er Righild.
    Das Mädchen stand auf.
    Eckhard sah die Bewegung und wandte sich an Ottmar. »Herr, passt Ihr bitte auf die Frauen auf. Du kannst laufen, Righild?«
    »Als zukünftige Frau eines Soldaten werde ich das wohl schaffen.« Sie lächelte Hunfried zu, der kreidebleich wurde.
    Trotz ihrer verzweifelten Lage konnte Eckhard ein kurzes Auflachen nicht unterdrücken, aber das Ächzen über ihren Köpfen lenkte ihn von den beiden ab. »Dann los!«, befahl er laut. »Gott wird mit uns sein! Ich gehe vor!«
    »Bei allem Gottvertrauen, Bruder, das übernehme ich«, bestimmte Hunfried, indem er Rodericus hinter sich zog. »Du folgst mir auf dem Fuß. Und keine Dummheiten! Beten kannst du, aber ansonsten hältst du den Mund, verstanden?«
    Rodericus nickte. Der Schweiß perlte ihm in schweren Tropfen über die Stirn.
    Hunfried fasste sein Schwert mit beiden Händen und stieß die Tür mit einem beherzten Tritt auf. Die Kälte der Nacht mischte sich mit der Hitze, die der brennende Stall abstrahlte. Glut und Flammen sahen aus wie ein verfrühter teuflischer Sonnenaufgang. »Niemand zu sehen. Versuchen wir, zum Wald zu kommen, ehe uns jemand aufhält. Dort werden wir hoffentlich die anderen finden.« Er trat in die lodernde Nacht und gab seinen Gefährten einen Wink, ihm zu folgen. Rodericus’ Atem spürte er stoßweise in seinem Nacken. »Halt dich dicht an mich«, befahl er noch einmal. Er hörte Rodericus’ geflüstertes Ja und das schabende Geräusch, mit dem Ottmar das Schwert blank zog.
    Keiner der Männer sah den Schatten, der sich plötzlich auf dem Vorsprung des brennenden Daches erhob. Sekundenlang stand er hoch aufgerichtet da, dann sprang er. Während die Gruppe erschrocken auseinanderstob, brachen weitere Angreifer aus dem Wald.
    Hunfried und Ottmar verständigten sich mit einem Blick. Alle Zwistigkeiten waren vergessen, als sie Seite an Seite den Rest der Gruppe abzuschirmen versuchten. Auch Eckhard stellte sich zu ihnen. In der Hand hielt er ein gefährlich aussehendes Messer.
    »Könnt Ihr damit umgehen?«, stieß Hunfried hervor, während er einen der Angreifer auf Abstand hielt.
    »Besser, als für mein Seelenheil gut ist.«
    Hunfried wich zur Seite, als zwei Räuber zugleich auf ihn eindrangen. Ottmar sprang ihm zu Hilfe.
    »Bleibt weg!«, rief Hunfried, während er Rodericus zurück zum Haus stieß. Mit angstgeweiteten Augen schreckte der junge Mönch vor den Flammen zurück und stolperte gegen Ottmar.
    Der Angreifer vom Dach holte aus und stieß dem Welfen sein Messer tief in den Rücken. Ottmar brüllte auf.
    Das Schwert des anderen zischte an Hunfrieds Gesicht vorbei. Der vergewisserte sich, dass Eckhard sich gegen den dritten Mörder behauptete, dann trieb er seinem Gegner das Schwert bis zum Griff durch den Leib. Er riss es zurück, und der Mann brach mit einem unmenschlichen Heulen in die Knie. Hunfried versetzte ihm einen Tritt, der ihn neben dem Welfen zu Boden schleuderte. Ottmar bewegte sich schwach. Hunfried stieß dem Räuber, der dem Welfen den Todesstoß versetzen wollte, das Schwert in den Hals. Röchelnd brach der Mann zusammen.
    Ottmar wischte sich das Blut ab, das aus der Wunde über sein Gesicht gespritzt war, und stemmte sich hoch.
    Hunfried streckte ihm die Hand hin. »Steht auf, Herr. Wir bringen Euch in Sicherheit.«
    »Zu spät.« Ottmar hustete. »Hilf dem Mönch und dann bring die Frauen in den Wald. Und denk daran, einer fehlt noch.« Er schloss die Augen.
    Hunfried würgte an einem Kloß im Hals. »Wie Ihr wollt. Gott mit Euch!«
    Ottmar lächelte schwach und ließ sich zurücksinken. Vorsichtig schritt der Söldner über ihn hinweg. Er nickte den beiden Alten zu, die fassungslos zusahen, wie ihre Habe in Rauch aufging. »Ihr habt es gehört. Lauft zum Wald. Wir folgen.«
    »Aber mein Haus, unser Haus!«, jammerte die Frau. Sie schien zu keinem anderen Gedanken fähig. Auch ihr Mann war wie gelähmt.
    Sogar Rodericus schüttelte nur den Kopf. »Gott will es nicht.«
    »Was?«, herrschte Hunfried ihn an.
    »Gott will uns sterben sehen.«
    Plötzlich streckte Righild die Hand aus und berührte Hunfrieds Finger. »Ich bringe sie in den Wald, Liebster«, sagte sie und hob das Kinn.
    »Ich bin nicht …«, begann er und unterbrach sich. »Dann lauf, Mädchen, ich vertraue dir.«
    Righild fasste Rodericus’ kalte Hand mit der einen, die der alten Frau mit der anderen Hand und lief zum

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