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Die Reliquie von Buchhorn

Die Reliquie von Buchhorn

Titel: Die Reliquie von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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den Schatten drückte. »Wenn ich das wüsste, ginge es mir besser. Und wo die Räuber sind«, setzte er mit gedämpfter Stimme hinzu.
    Ottmar hob den Kopf. »Ihr meint, sie sind befreit worden?«
    Wieder zuckte Eckhard die Achseln.
    »So oder so, es sind vier gegen uns!«, sagte Ottmar grimmig. »Vergessen wir die restlichen Pferde. Wir müssen zusammenbleiben, wenn wir die Nacht überleben wollen. Der Schmied kann nicht kämpfen, und ich lasse nicht zu, dass Gernot vier Mördern gegenübersteht.«
    »Ihr vergesst Wulfhard.«
    Ottmar zog eine Grimasse. »Sicher nicht. Ich hole sie jetzt!«
    »Nein!« Eckhard streckte den Arm aus und ließ ihn wieder sinken. »Verzeiht, aber Ihr habt es selbst gesagt, wir hier drin müssen zusammenbleiben. Mit Gottes Hilfe werden unsere Freunde zu uns finden.«
    »Gott«, stieß Ottmar hervor. Er stellte sich in den Türrahmen, während Hunfried sich unauffällig zu Righild gesellte.
    Das Mädchen hatte angefangen, ihr Haar zu langen Zöpfen zu flechten. Ihre Bewegungen wirkten unbeholfen. Immer wieder streifte ihr schüchternes Lächeln den Söldner.
    »Das Dach des Stalls wird bald einstürzen«, rief Eckhard und knetete seine Finger. »Ich bete, dass die drei den Zeitpunkt nicht verpassen. Ich kann nicht erkennen, wie viele Pferde sie bereits draußen haben. Wenn ich nur wüsste, wo unsere Gegner sind!«
    »Wie viele Eingänge hat eigentlich dieses Haus?«
    Lähmendes Schweigen folgte auf Hunfrieds Worte. Sogar Ottmar riss sich von dem Schauspiel des Brandes los. Nicht einmal, als in seinem Rücken lautes Gewieher durch das Prasseln und Brechen schrillte, drehte er sich um.
    »Wie viele?«, wiederholte der Söldner, ohne das Zittern aus seiner Stimme verbannen zu können.
    »Nur den da.« Der Alte zeigte auf die offene Tür.
    »Und sind die Fenster in den Kammern breit genug, dass ein Mensch hindurchkriechen könnte?«
    »Ich weiß nicht. Das wäre schon möglich, aber …«
    »Ich sehe nach!«
    »Das übernehme ich!« Ottmar durchmaß die Schankstube mit wenigen Schritten und erreichte den Flur vor Hunfried. »Ich werde wahnsinnig, wenn ich nichts zu tun bekomme. Und kämpfen kann ich auch.«
    »Und wieder einer weniger«, bemerkte Eckhard, als die federnden Schritte des Edelmanns verklungen waren.
    Hunfried nickte angespannt. »Was kann er wollen? Selbst wenn er die Gefangenen befreit hat, kann er nicht glauben, uns zu besiegen. Sie sind zu viert. Nur zu viert, verdammt! Da, ich glaube, das sind die letzten Pferde. Keinen Moment zu früh! Gott sei Dank!«
    Eckhard schlug das Kreuz, aber seine Hand erstarrte in der Bewegung, als er Ottmars Schrei hörte.
    »Feuer! Es brennt!
    »Unser Haus?« Die Wirtin sprang mit einem Kreischen auf die Füße. Ihr dürrer Zeigefinger reckte sich gegen Eckhard. »Ihr habt gesagt, das Haus sei sicher!«
    »Aber jetzt ist es das nicht mehr«, knirschte Hunfried. »Können wir löschen?«, brüllte er durch den dunklen Flur.
    Ottmar kehrte mit erhitztem Gesicht zurück. »Zu spät! Wir müssen hier raus! Die haben in jede Kammer brennende Scheite geworfen! Die hinteren Räume stehen in Flammen!«
    »Und damit wissen wir auch, was sie bezwecken.« Eckhards Mund war ein schmaler Strich, die Sehnen an seinem Hals traten hervor. »Wir müssen zu den Pferden.« Sein Kopf flog in den Nacken, als er über sich ein Zischen und Prasseln hörte. »Und zwar schnell, da ist einer auf dem Dach!«
    »Den kauf ich mir!«, brüllte Hunfried.
    »Nein, wir müssen zusammenbleiben. Der Wald ist unser einziger Schutz! Wo sind nur die anderen?«
    »Die sind damit beschäftigt, die Tiere einzufangen.« Ottmar stöhnte auf und krampfte die Hand um den Schwertgriff. »Es muss den Mördern gelungen sein, die Zügel durchzuschneiden.«
    Das Zischen vom Dach wurde immer lauter, und beißender Qualm begann, die Gaststube zu füllen. Kleine Flämmchen leckten um das alte Holz.
    »Sie legen Feuer, weil sie keine Waffen haben!«, rief Hunfried zwischen wütenden Flüchen. »Das ist unsere einzige Rettung.«
    »Und was ist mit den Waffen meiner Männer? Glaubst du, die haben sie liegen gelassen?«, höhnte Ottmar verzweifelt.
    Eckhard hob die Hand. »Kein Streit! Nicht das! Das Haus wird bald einstürzen. Also müssen wir ins Freie. Damit rechnen sie, und sie werden uns erwarten.« Der Balken, der das Dach über ihnen stützte, knarrte gequält. Eckhard schloss kurz die Augen und schluckte. »Hunfried, du beschützt Bruder Rodericus.«
    »Mit meinem Leben.« Das Gesicht des

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