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Die Reliquie von Buchhorn

Die Reliquie von Buchhorn

Titel: Die Reliquie von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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winkte ab. »Nur ein Scherz! Und jetzt lasst uns hier verschwinden, Freunde. Veit hat natürlich ganz recht, wir wollen keinen Ärger machen.«
    Steffen öffnete den Mund und bekam einen groben Stoß in die Seite. »Keinen Ärger!«, wiederholte Sigmund betont. »Abmarsch, Jungs!«
    Mit einem unguten Gefühl sah Veit den vier Halbwüchsigen nach, die an der Kirche vorbei zum Seeufer rannten und bald von der Nacht verschluckt wurden. »Die stellen noch was Dummes an!«, murmelte er. »Da bin ich mir sicher.«
     
    Als die vier Jungen sicher sein konnten, dass der alte Fischer sie nicht mehr belauschte, blieben sie stehen, um wieder zu Atem zu kommen. Steffen hob eine Handvoll Kiesel auf und warf sie in hohem Bogen ins Wasser. Eine Ente quakte misstönend. »Und jetzt? Blasen wir die Sache wirklich ab?«, fragte er.
    Sigmund lachte. »Unsinn! Ich wollte nur den Alten loswerden. Aber er hat schon recht, mit Gisbert können wir uns nicht anlegen, der ist in der Buche sicher. Steffen, du hast etwas von einem zweiten Knecht erzählt, der mit Gisbert gekommen ist.«
    Steffen unterbrach seine Wurfübungen, und auch die anderen beiden Jungen kamen neugierig näher. »Ja.«
    »Was ist denn aus dem geworden?«
    »Der ist gleich gegangen. Wahrscheinlich wieder zurück zum Anwesen.«
    Sigmund grinste triumphierend. »Und warum sollte er dann überhaupt ins Dorf kommen?«
    »Vielleicht hat er hier ein Mädchen!«
    Alle vier Jungen brachen in ruppiges Gelächter aus.
    »Du hättest wohl selber gern eins!«, rief einer von ihnen. Eine Weile balgten und rangelten sie herum, bis Sigmund sie derb auseinanderstieß.
    »Natürlich kann er ein Liebchen haben, aber ich glaube etwas anderes!« Er hob die Augenbrauen, so wie sein Vater es immer tat, wenn er etwas Wichtiges ankündigen wollte. Die Jungen wurden still und sahen ihn erwartungsvoll an.
    »Was denn?«, platzte Steffen heraus.
    Sigmund lächelte überlegen. »Der sucht in der Hütte vom Imker Beweise gegen die Isentrud, das macht der.« Wieder zog er die Brauen hoch. »Wetten?«
    Die anderen sahen sich an. »Dietgers Hütte?«, meinte einer, ein stämmiger Blondschopf, gedehnt. »Ich weiß nicht …«
    »Was denn? Ach so!« Sigmund zog eine verächtliche Grimasse. »Du glaubst auch daran, dass da der Geist vom Dietger umgeht. Dann bleib doch hier, du Memme!«
    »Ich bin keine Memme!«
    »Bist du doch!« Sigmund stieß den Freund vor die Brust. »Sonst kämst du ja mit.«
    »Dann gehen wir alle.« Steffen wippte auf den Ballen. »Und wenn er da ist, verpassen wir ihm eine Abreibung. Einverstanden?«
    »Einverstanden. Aber wir müssen aufpassen, dass uns keiner sieht. Sonst kriegen wir mächtig Ärger.«
    »Ach was, unsere Väter sitzen noch ewig in der Buche.« Sigmund lachte, doch weniger laut als zuvor. »Los, kommt!«
    Geduckt liefen die vier Jungen zum Dorfrand. Immer wieder sahen sie sich um, aber niemand folgte ihnen. Das Dorf lag menschenleer vor ihnen, nur der Mond erschien immer wieder zwischen den Wolkenfetzen und beleuchtete ihren Weg. Endlich sahen sie die Kate und die Wiese mit den Bienenstöcken vor sich. Einer nach dem anderen blieben sie stehen.
    »Und jetzt?«, wisperte Steffen.
    »Jetzt sehen wir nach, ob jemand da ist.«
    »Ich seh nichts.«
    »Weil du ein Feigling bist«, zischte Sigmund und packte den Blonden am Wams. »Wir müssen näher ran!«
    Sie umrundeten die Hütte mit angehaltenem Atem. Die Bienenkörbe, die zwischen den Büschen wie kauernde Gestalten aussahen, zeichneten sich vor dem dunklen Hintergrund der Wiese kaum ab.
    »Ich find das unheimlich«, hauchte der Blonde. »Die sehen aus wie Trolle.«
    Sigmund versetzte ihm einen Stoß. »Halt den Mund oder verschwinde«, flüsterte er wütend. »Seht lieber da!« Er zeigte zur Hütte.
    Seine drei Gefährten folgten der ausgestreckten Hand und verstummten. Hinter dem Vorhang sahen sie ein schwaches Licht flackern.
    »Dietgers Geist!« Mit diesem Aufschrei schreckte der Blondschopf auf. Sekundenlang starrte er seine Freunde mit weit aufgerissenen Augen an, dann machte er kehrt und jagte zurück zum Dorf.
    Die anderen sahen ihm nach.
    »Angsthase«, sagte Sigmund endlich. Seine Stimme zitterte ein wenig. »Ich seh mir das jetzt an. Wer kommt mit?«
    Zu dritt krochen sie auf die Hütte zu, bis sie sich in den Schutz der Wand kauern konnten. Steffen richtete sich auf und lugte ins Fenster. »Da ist wer!«
    »Ein Geist?«
    »Blödsinn. Ein Mann. Ich kann seinen Umriss erkennen. Der sucht was.«
    »Das ist

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