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Die Reliquie von Buchhorn

Die Reliquie von Buchhorn

Titel: Die Reliquie von Buchhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Erwin / Ulrich Buchhorn
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er!« In Sigmunds Stimme schwang deutlicher Triumph. »Den kaufen wir uns jetzt.«
    »Sollten wir nicht besser meinen Oheim holen?
Immerhin ist das ein Dieb.«
    »Bisch auch ein Feigling?«
    Steffen biss die Zähne zusammen und schwieg. Die Gestalt im Innern der Hütte hielt kurz inne, als lausche sie, dann bückte sie sich. Die drei Jungen hörten schabende Geräusche. Plötzlich verlosch die Kerze.
    »Gleich kommt er«, hauchte Sigmund. »Aufpassen jetzt!«
    Die Tür der Hütte wurde vorsichtig aufgedrückt. Sekundenlang erschien die sehnige Gestalt des Knechts im Mondlicht. Auf seinem Gesicht lag ein zufriedener Ausdruck.
    »Schnappt ihn euch!«, schrie Sigmund mit heller Stimme.
    Der junge Mann fuhr herum, aber da hatten die Jungen ihn schon zu Boden gerissen. Der Knecht, der nicht viel älter sein konnte als die drei, wehrte sich verbissen, doch mit vereinten Kräften gelang es ihnen, ihn zu Boden zu drücken.
    »Er hat ein Messer«, keuchte Steffen und zog die Waffe aus dem Gürtel des Mannes.
    »Verdammtes Pack!«, ächzte der. »Lasst mich los! Ich stehe im Dienst des Grafen!«
    »Brichst du auch in seinem Namen in die Häuser von Toten ein?«, rief Sigmund. Als der Mann verstummte, warf er seinen Freunden einen bedeutsamen Blick zu. »Was jetzt? Schlagen wir ihn zusammen?«
    »Nein!«, schrie der Mann und bäumte sich auf.
    »Nein«, sagte Steffen gleichzeitig. »Davon müssen eure Väter und mein Oheim erfahren. Einer muss sie holen.«
    »Geh du«, entschied Sigmund, während er sich auf die Brust des Mannes kniete. »Wir sind stärker als du. Wir halten den schon fest, bis du wieder da bist. Setz dich auf seine Beine.«
    Steffen wartete, bis der Einbrecher völlig bewegungsunfähig war, dann stob er in Richtung des Dorfes davon.
     
    Es dauerte nicht lange, bis Fackeln und laute Stimmen das Nahen der Männer ankündigten. Niemand war zurückgeblieben, auch Hannes nicht, dessen kräftige Gestalt deutlich zu erkennen war. Durcheinanderredend und gestikulierend bildeten die Männer einen Ring um die Jungen und ihren Gefangenen.
    »Die haben ja wirklich einen geschnappt«, rief der Zimmermann. Er schwankte ein wenig, und sein Atem roch nach Bier. »Dann lasst ihn mal aufstehen, damit wir ihn uns ansehen können.«
    Atemlos sprangen die beiden Jungen auf, und auch der Knecht kam auf die Füße.
    »Was soll das, ich stehe im Dienst des Grafen!«
    »Du hältst erst mal dein Maul«, donnerte der Zimmermann. »Wie heißt du?«
    »Bertold. Ich …«
    »Stimmt es, dass du in Dietgers Hütte eingebrochen bist, Bertold?«
    »Nein, ich …«
    »Er lügt!«, rief Steffen und wand sich aus Hannes’ Griff. »Wir haben gesehen, wie er rumgeschlichen ist. Er hat auch ein Messer gehabt und damit auf dem Boden rumgekratzt.« Er nickte Sigmund zu, der das Messer ins Licht der Fackeln hielt.
    Der Knecht zog den Kopf ein und wich zurück, aber mehrere Hände griffen nach ihm und hielten ihn fest.
    »Was hast du gesucht?«, fragte der Zimmermann drohend.
    »Wichtiger ist«, unterbrach Bertram ruhig, »was hast du gefunden?«
    Der junge Mann schüttelte verzweifelt den Kopf. »Nichts! Ich habe nur nach dem Rechten gesehen. Weil die Hütte doch leer steht.«
    Betrunkenes Hohngeschrei übertönte seine Worte.
    »Haltet ihn fest, davon überzeugen wir uns selber!«, rief der Zimmermann.
    Zwei Männer umklammerten die Arme des Gefangenen, der laut um Hilfe schrie, während andere sein Hemd aufrissen und seine Taschen durchsuchten.
    »Hier!«, schrie einer und reckte eine Faust in die Höhe. »Ich hab was gefunden. Leichenfledderer! Lügner!« Er schlug dem heulenden Knecht ins Gesicht.
    Bertram streckte die Hand aus. »Lass sehen.«
    Der Mann öffnete die Faust und enthüllte eine viereckige Ledertasche, die man an einem schmalen Riemen um den Hals oder an den Gürtel hängen konnte. Ein feiner Goldrand schimmerte im Licht der Fackeln. Vorsichtig drehte Bertram die Tasche und öffnete sie. »Nichts!« Er packte das Kinn des Diebs und drehte es zu sich. »Was war da drin?«, fragte er kalt. »Rede!«
    »Da war nichts«, jammerte der Knecht. »Ich hab sie so gefunden.«
    Der Zimmermann ballte die Faust, aber Bertram schüttelte den Kopf. »Wenn er sonst noch etwas bei sich hätte, hätten wir es gefunden.« Er sprach leise, und unwillkürlich verstummten die Männer. Der Gefangene zog die Nase hoch und unterdrückte ein Schluchzen. Bertram musterte ihn verächtlich. »Aber das bedeutet nicht, dass wir dir diesen Diebstahl durchgehen

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