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Die Reliquienjägerin: Historischer Roman (German Edition)

Die Reliquienjägerin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Reliquienjägerin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Martin
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Bitte!«
    »Möchtest du, dass ich aufhöre?« Seine Finger glitten weiter, ihren Hals hinunter bis an den Ausschnitt ihres Kleides.
    Rebekka hielt die Luft an. Ihre Haut prickelte, dort, wo Johanns Finger sie berührten, und ein warmes Glühen breitete sich in ihrem Bauch aus.
    »Möchtest du, dass ich aufhöre?«, fragte Johann wieder.
    Stumm löste sie das Band, das ihr Kleid über der Brust zusammenhielt. Johanns Finger glitten tiefer, brannten wie Feuer auf ihren Brüsten. Sie stöhnte. Er beugte sich vor, berührte ihre Lippen mit den seinen. Mit hämmerndem Herzen fasste sie sein Gesicht und erwiderte seinen Kuss. Sie hatte das Gefühl zu zerfließen, sich aufzulösen in einem Strom aus köstlich süßer Lava.
    Erst als Johanns Hand sich an ihrem Schenkel hinauf unter ihr Kleid schob, kam sie zur Besinnung. »Nein«, stammelte sie. »Nein, das dürfen wir nicht.«
***
    Mit einsetzender Morgendämmerung brachen sie wieder auf. Das Frühstück bestand aus Käse, Brot und getrockneten Früchten. Rebekka war erstaunt, welche Mengen sie davon verschlang. Als sie erfuhr, dass die drei Männer sie die ganze Nacht hindurch gewärmt hatten, ohne zu schlafen, schämte sie sich ein wenig. Der Ordensritter beruhigte sie: Das sei üblich, auch drei Nächte hintereinander müssten geübte Ritter wach bleiben können.
    Mit den ersten Sonnenstrahlen kamen sie an einen Bach, der von dem Regen in den Bergen und der Schneeschmelze der vergangenen Tage so angeschwollen war, dass sie ihn nicht überqueren konnten. Donnernd raste er zu Tal, riss alles mit sich, was er zu greifen bekam.
    Von der Hardenburg fluchte gotteslästerlich, hieß alle absteigen und rollte die Karte aus. Bohumir trat zu ihm, sie zeigten nacheinander auf verschiedene Punkte.
    »Hier sollte eine schmale, aber für einzelne Pferde passierbare Brücke sein«, sagte der Ordensritter. »Auch bei Hochwasser. Aber hier ist gar nichts.«
    »Ist die Karte falsch? Hat Euch Euer Komtur betrogen?« Bohumirs Stimme verriet keine Spur von Erregung, eher Konzentration.
    Rebekka hätte erwartet, dass von der Hardenburg wütend auf den Verdacht reagieren würde, aber er blieb vollkommen ruhig. »Möglich ist alles, aber ich halte es für unwahrscheinlich.«
    Er holte tief Luft, aber bevor er weitersprechen konnte, hörte Rebekka Vojtech von Pilsen brüllen: »Deckung!«
    Noch ehe sie darüber nachdenken konnte, lag sie schon am Boden, und über ihr, auf einen Arm gestützt, Bohumir Hradic. Ihr Herz raste. Pfeile sirrten durch die Luft, ein Pferd schrie auf, Männer brüllten durcheinander. Plötzlich wurde es still, nur Schnauben und nervöses Hufscharren war zu hören.
    Bohumir ging in die Hocke. Rebekka hob vorsichtig den Kopf. Engelbert von der Hardenburg kauerte hinter einem Baum, im Stamm steckten zwei Pfeile. Hätte er sich nicht fallen lassen, hätten die Geschosse seine Brust durchbohrt. Rebekka rechnete mit einem weiteren Pfeilhagel, aber nichts geschah.
    »Es macht keinen Sinn mehr«, flüsterte Bohumir. »Der Wald ist zu dicht. Sie verschwenden keine Pfeile, um Bäume damit zu schmücken. Sie sind nicht dumm, aber sie haben einen Fehler gemacht. Anstatt uns anzugreifen, während wir die Brücke überqueren, haben sie sie zerstört. Es sind Räuber, keine Krieger. Wenn sie sich uns im Kampf stellen, werden sie alle sterben.«
    Ein Käuzchen rief dreimal kurz hintereinander.
    »Bleibt liegen und rührt Euch nicht, Amalie.« Bohumir drückte sie sanft auf den Waldboden. Er hielt sein Schwert kampfbereit in der Hand, sein Blick ging aufmerksam hin und her.
    Aus den Augenwinkeln sah Rebekka Engelbert von der Hardenburg auf allen vieren vorankriechen. Schnell war er im Unterholz verschwunden.
    Rebekka spürte, wie ihr der Schweiß ausbrach. Schon wieder wurden sie angegriffen. Erst in Prag, jetzt hier, wo niemand sie vermuten konnte. Waren es wirklich Räuber? Oder hatte man sie verfolgt?
    So plötzlich, wie die Stille eingekehrt war, brach nun Kampfgeschrei los. Metall klirrte auf Metall, ein lang gezogener Schrei ganz in der Nähe ließ Rebekka das Blut in den Adern gefrieren. Die Geräusche klangen besonders unheimlich, weil Rebekka die Kämpfenden nicht sah. Sie presste die Lippen zusammen. Menschen starben. Hoffentlich war Vojtech von Pilsen nicht darunter. Oder irgendein anderer ihrer Männer. Widerwillig musste sie sich eingestehen, dass sie kein Mitleid mit den Angreifern hatte. Sie wagte nicht, sich vorzustellen, was die Banditen mit ihr anstellen würden,

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