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Die Rettung von Zei

Titel: Die Rettung von Zei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Shambor voran.
    Als er eine gute Fahrrinne entdeckt hatte, wagte er einen Blick nach achtern. Die Galeere hatte weiter aufgeholt und suchte sich ebenfalls einen Durchgang. Etwa zwei Hoda dahinter kam ihr Schwesterschiff. Die Rufe der Matrosen, die auf der Galeere loteten, drangen zur Shambor herüber wie ein Echo der Rufe ihrer eigenen Leute im Bug, nur dass die angegebenen Maße unterschiedlich waren.
    Barnevelt konzentrierte seinen Blick auf eine gefährliche Stelle, wo eine hellgrün leuchtende Sandbank die Durchfahrt völlig zu versperren schien.
    Plötzlich drangen laute Rufe an sein Ohr: »Sie sind auf Grund gelaufen! Das Piratenschiff ist auf Grund gelaufen!«
    Ha! dachte er bei sich. Mein Plan hat also doch funktioniert! Doch immer noch wagte er nicht, dass Wasser vor ihnen aus den Augen zu lassen. Es wäre wirklich zu dumm gewesen, wenn er das Piratenschiff in eine Untiefe gelockt hätte und eine Minute später selbst auf Grund gelaufen wäre.
    Eine plötzliche Erschütterung, die durch den Mast lief, sagte ihm, dass die Shambor ebenfalls Grundberührung hatte. »Rudert mit voller Kraft!« schrie er hinunter. »Eine Haaresbreite mehr nach Steuerbord!«
    Die Ruder tauchten ein, zogen durch – und die Shambor kam wieder frei. Vor ihnen lag soviel dunkelgrünes Wasser, wie man sich nur wünschen konnte.
    Barnevelt blies erleichtert den Atem aus und schaute zurück. Die Galeere strampelte wie ein auf dem Rücken liegender Käfer, um wieder freizukommen, ihre Ruderblätter wühlten das Wasser rings um sie herum zu einem weißen Gischtkranz auf. Die zweite Galeere hatte – offenbar auf ein Flaggensignal hin – nach Steuerbord abgedreht und war jetzt im Profil auf Ostkurs zu sehen.
    Barnevelt vermutete, dass das zweite Schiff Befehl erhalten hatte, die Durchfahrt durch den Ostkanal zu nehmen und die Shambor in der Sabadao-See abzufangen. Unter diesen Umständen war es natürlich nicht angezeigt, einfach munter nach Qirib weiterzusegeln, so als ob sie nun aller Sorgen ledig wären. Hatte die zweite Galeere sie erst einmal auf hoher See entdeckt, dann ging dasselbe Spiel wieder von vorn los, nur dass es diesmal keine Meerenge und keinen Nordwind geben würde, die sie noch einmal aus der Klemme retten konnten.
    Was die Shambor jetzt dringend brauchte, war ein Versteck, in dem sie gleichzeitig ihre Wasservorräte auffrischen konnte. Die Männer übertrieben ihre Erschöpfung nicht.
    Barnevelts eigene Kehle fühlte sich an wie ein Stück Pergament, das mindestens zweitausend Jahre in einer ägyptischen Grabkammer gelegen hatte. Wenn seine Matrosen sich aus Aberglauben davor fürchteten, auf Fossanderan zu landen, dann würden die Piraten möglicherweise ähnlich reagieren.
    »Hart steuerbord!« befahl er Chask. »Und such an der Nordküste von Fossanderan eine Bucht, die sich vielleicht als Flussmündung entpuppen könnte.«
    »Aber Käpt’n …«
    »Nun mach schon, und guck mich nicht so erstaunt an! Du hast richtig gehört, ich sagte Fossanderan!«
    Chask brachte die Shambor mit einem Kopfschütteln auf Ostkurs. Als sie in die Sabadao-See kamen, verschwand die gestrandete Galeere hinter den Vorgebirgen Fossanderans. Der Wind frischte ein wenig auf. Nunmehr auf Vorwindkurs, machten sie recht gute Fahrt. Die bewaldete Felsküste glitt rasch an ihnen vorüber.
    Nachdem eine knappe krishnanische Stunde verstrichen war, sagte Barnevelt: »Das hier sieht mir nach einer geeigneten Stelle aus. Könnte ein kleines Flusstal sein.«
    »Sagt hinterher nicht, ich hätte Euch nicht rechtzeitig gewarnt, Sir«, sagte Chask und steuerte die Küste an.
    Sofort schrien die Männer, die sehr still geworden waren, seit der Meuterer über Bord gegangen war, wie aus einem Mund: »Die verwunschene Insel!« Dann brüllte alles wild durcheinander: »Unser verrückter Kapitän bringt uns in die Heimat der Dämonen!« »Jetzt ist alles verloren!« »Er muss selbst ein Dämon sein!« »Überallhin, nur nicht dorthin!« »Lieber verdursten wir!«
    Erneut gelang es Barnevelt, sie mit einem drohenden Blick zum Schweigen zu bringen. Doch die Ruderer ließen in ihrem Elan immer mehr nach, bis sie schließlich ihre Ruderblätter nur mehr eintauchten und wieder hoben, ohne durchzuziehen. Das half ihnen jedoch auch nicht viel, da der Wind die Shambor ohnehin auf die Küste zutrieb.
    »Der erste, der versucht, ohne Befehl rückwärtszurudern, bekommt es mit mir zu tun«, fauchte Barnevelt grimmig. »Zei! Kommt heraus! Wir gehen an Land. Holt die

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