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Die Rettung von Zei

Titel: Die Rettung von Zei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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wenn sie draußen warten, um uns zu begrüßen.«
    Als das schwächer werdende Licht anzeigte, dass der Tag sich langsam dem Ende zuzuneigen begann, murmelte Barnevelt: »Ihr bleibt hier. Ich gehe mal raus und sehe mich um.«
    »Aber seid vorsichtig!«
    »Worauf Ihr Euch verlassen könnt! Wenn ich bis morgen früh nicht zurück sein sollte, dann versucht, zum Festland zu schwimmen.«
    Er schob sich behutsam vorwärts, Zentimeter um Zentimeter, wie eine ängstliche Schnecke, die aus ihrem Häuschen kriecht. Von den Feinden war jedoch weder etwas zu hören noch zu sehen.
    Die Flut, die zu dem Zeitpunkt, als sie in der Höhle Zuflucht gesucht hatten, fast den Eingang umspült hatte, war jetzt um viele Meter zurückgewichen. Barnevelt schlich sich an die Stelle zurück, wo Chask hingefallen war. Der Sand war hier aufgewühlt und getränkt mit braunem krishnanischen Blut, das in einem breiten Band zum Wasser hinunterlief. Leichen waren jedoch nirgends zu sehen.
    Barnevelt folgte den zahlreichen Fußspuren zurück zur Mündung des kleinen Bachs. Ein paar Meter bachaufwärts, wo der Baum lag, den der unglückselige Maat gefällt hatte, stieß er auf die Axt, die, halb im Sand vergraben, im Bachbett lag. Er hob sie auf.
    Dann drang er weiter bachaufwärts vor und suchte nach Spuren der Tiermenschen. Hier und da sah er abgebrochene Zweige und Blutstropfen von Chask, doch da der Waldboden keine deutlichen Fußabdrücke aufgenommen hatte, verlor er die Fährte bald. Zu schade, dachte er bei sich, dass ich kein geübter Fährtenleser bin.
    Während er sich ratlos umschaute, drang plötzlich ein Geräusch an sein Ohr: ein rhythmisches Trommeln, zu hart und zu hoch, um von einer konventionellen Trommel zu stammen, gleichzeitig jedoch mit zuviel Hall, um von einem Baumstamm herzurühren. Zuerst schien es aus allen Richtungen zu kommen. Nachdem er den Kopf eine Weile hin- und hergedreht hatte wie eine Radarantenne, glaubte er den Ausgangspunkt jedoch lokalisiert zu haben und bewegte sich hügelan in Richtung Südosten.
    Nach einer Stunde wusste er, dass er sich nicht geirrt hatte: Das Trommeln war merklich lauter geworden. Er zog sein Schwert, zum einen, um es griffbereit zu haben, falls man ihn überraschend aus dem Hinterhalt angriff, zum anderen, damit es nicht in der Scheide klirrte und ihn verriet. Er kroch vorsichtig über die Wölbung einer Hügelkuppe. Als er behutsam den Kopf hochreckte, sah er direkt auf die Szene hinunter, die er gesucht hatte.
    Auf einer ebenen kleinen Lichtung tanzten die Tiermenschen um ein Feuer, wobei einer von ihnen auf eine Trommel schlug, die aus einem ausgehöhlten Baumstumpf gefertigt war. Erst jetzt erkannte Barnevelt, dass es sich bei den vermeintlichen Tiermenschen um nichts anderes als gewöhnliche geschwänzte Krishnaner der Gattung Krishnan-thropus koloftus handelte, ähnlich denen, die die Koloft-Sümpfe und die Insel Za bevölkerten. Sie hatten bei ihrem Angriff geschnitzte Tiermasken getragen. Diese hatten sie jetzt abgelegt und rings um die Lichtung an Baumäste gehängt. Während die Geschwänzten von Za jedoch durchaus als halbzivilisiert angesehen werden konnten und ihre Vettern aus den Sümpfen von Koloft zumindest von den Behörden Mikardands in Schach gehalten wurden, setzten diese Exemplare der Gattung ihre urtümlichen Traditionen mit offenbar ungebrochener Wildheit fort.
    Barnevelt war zwar nicht sonderlich überrascht, aber doch einigermaßen betroffen, als er erkannte, dass die Fleischstücke, die an einer Schnur über dem Feuer brutzelten, die Gliedmaßen seines verblichenen Maats Chask waren. Wenn er sich auch über die Identität einzelner Organe ein wenig im unklaren war – die Innereien der Krishnaner unterschieden sich im Gegensatz zu ihrem Äußeren erheblich von denen der Menschen – so gab es doch keinen Zweifel über das ihnen zugedachte Schicksal.
    Barnevelt schluckte den Kloß im Hals hinunter und machte sich auf den Rückweg.
     
    Zurück im Versteck, sagte er zu Zei: »Ich habe ihn gefunden. Sie essen ihn gerade auf.«
    »Wie scheußlich! Und dabei war er so ein tüchtiger Kerl! Welch bestialischer und abscheulicher Brauch!«
    »Da kann ich Euch nur zustimmen, gute Prinzessin! Aber ich sehe beim besten Willen keinen Unterschied zu Euren Sitten in Qirib.«
    »Aber mein Herr, ich muss Euch bitten! Wie könnt Ihr eine solch ketzerische Spitzfindigkeit äußern? Während es sich bei dem einen um eine feierliche Zeremonie handelt, um die heiligen Mächte im Himmel

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