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Die Rettung

Titel: Die Rettung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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Dolch der Macht, dessen Atem Leben schenkt. Lass dich von der Reinheit des Feuers durchdringen und nutze seine Kraft, um Morrighan, die Göttin des Krieges, an diesen Ort zu bringen. Setze dich über Raum und Zeit hinweg und bringe mir Morrighan, die Göttin des Krieges.« Danach nahm er den Ring vom Finger und ließ ihn auf die Klinge des Dolches gleiten.
    Sowie der Rauch das Silber und die Opale einhüllte, begann er, Gestalt anzunehmen. Rasch wiederholte Dylan den Zauberspruch. Der Rauch wurde dichter und dichter, bis sich deutlich die Silhouette einer Frau herausbildete.
    Unter wütendem Protest drehte sie sich mehrmals um die eigene Achse, bevor sie schließlich dicht neben den Flammen auf dem Boden landete. »Elender Sterblicher!«, kreischte sie mit einem so abgrundtiefem Hass in der Stimme, wie Dylan ihn noch nie zuvor vernommen hatte. »Frevler! Jämmerlicher Wurm! Wie kannst du es wagen, mir zu befehlen, an deinem Feuer zu erscheinen!« Sie stürmte auf ihn zu, ihr durchsichtiges rotes Gewand wehte hinter ihr her. »Schick mich sofort zurück, Dylan Matheson!« Ihre dunklen Augen schimmerten im Feuerschein rötlich.
    »Gib Sinann Eire frei. Lass sie in die Welt zurückkehren!« Dylan hielt Brigid kampfbereit gezückt. Er war bei Morrighan auf alles gefasst.
    »Ich denke nicht daran!«
    »Tu es!« Er trat einen Schritt auf sie zu. »Gib sie frei, oder ich finde einen Weg, dir genau dasselbe anzutun.«
    Morrighan wich vor ihm zurück. Zum ersten Mal blitzte so etwas wie widerwilliger Respekt in ihren Augen auf. »Das würdest du nicht wagen. Dazu bist du gar nicht in der Lage.«
    »O doch.« Dylan schob Brigid in die Scheide zurück und packte die Fee beim Handgelenk. »Und glaub mir, ich werde es auch hm.« Sie riss sich los, doch im selben Moment schoss seine andere Hand vor und schloss sich erneut um ihr Handgelenk. Sie wand sich wie eine Schlange unter seinem Griff. Für eine Frau ihrer Größe verfügte sie über eine erstaunliche Kraft. »Du hast Angst vor mir«, sagte Dylan leise. »Ich weiß es. Deshalb hast du dich mir auch nur in einer Verkleidung oder in meinen Träumen genähert. Ich weiß auch, dass die Kräfte der Sidhe schwinden; es ist nur ein glücklicher Zufall, dass dir mehr Macht geblieben ist als Sinann.«
    Morrighan grinste teuflisch. »Unter den Menschen gibt es immer Krieg, und das stärkt meine Macht ständig.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen verdrehte Dylan ihr Handgelenk, bis sie vor Schmerz aufstöhnte, und schob sein Gesicht ganz nah an das ihre. »Trotzdem werde ich alles daransetzen, dich dorthin zu schicken, wohin du Sinann verbannt hast, und glaub mir, meine Macht ist der deinen durchaus ebenbürtig. Also hol sie zurück, oder ...«
    »Lass sie los, Matheson«, befahl eine barsche Männerstimme.
    Dylan drehte sich um, ohne Morrighans Handgelenk frei zugeben, und sah sich einem Elf gegenüber. Er traute seinen Augen kaum. Noch nie hatte er einen männlichen Angehörigen der Sidhe gesehen.
    »Töte ihn!«, rief Morrighan dem Neuankömmling zu. »Daghda! Töte diesen anmaßenden Sterblichen!«
    Daghda zog das Breitschwert mit dem kreuzförmigen Griff, das an seiner Seite hing. Die Klinge blitzte im Feuerschein auf. Er trug eine eng gegürtete braune Tunika aus demselben schimmernden Stoff, aus dem auch die Gewänder von Sinann und Morrighan gefertigt waren, und wie jedes Mitglied der Kleinen Leute, das Dylan bislang zu Gesicht bekommen hatte, war auch er barfuß. Sein dunkles Haar und sein Bart waren zottig und ungepflegt, doch die wachen, lebhaften Augen und die spitzen Ohren, die aus seinem Haarschopf hervorlugten, wiesen ihn unzweifelhaft als einen der Tuatha De Danann aus. Es wäre ein Fehler, ihn zu unterschätzen. »Lass sie los, habe ich gesagt.« Die Spitze seines Schwertes beschrieb kleine Kreise in der Luft.
    Dylans eigenes Schwert steckte noch in der Scheide am Wehrgehenk, das in der Nähe von Daghdas Füßen auf dem Boden lag. Dylan gab Morrighan frei, zog Brigid und wich mit tänzelnden Schritten zur Seite. Er hoffte, dass der Elf das Schwert noch nicht bemerkt hatte. Daghda folgte ihm. Morrighan rührte sich nicht vom Fleck. Sie kauerte sich auf ihre Fersen, um das Geschehen zu verfolgen. Ihre Augen glitzerten vor Vorfreude auf einen Kampf, und es schien sie wenig zu kümmern, wessen Blut dabei vergossen wurde. Sie schlang die Arme um die Knie und stützte das Kinn darauf. Dylan warf ihr immer wieder einen flüchtigen Blick zu, um sich zu vergewissern, dass sie ihn

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