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Die Rettung

Titel: Die Rettung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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ab.« Sie flatterte zum Rand der Lichtimg und pflückte dort etwas. »Wolfstrapp! Genau das, was wir brauchen!« Dann schwirrte sie zum Feuer und warf das Kraut in die Flammen. Sofort bildete sich dichter Rauch. »So, nun mach schon ...«
    Er hob die Schultern. »Ich weiß nicht recht, Sinann ...«
    »Tu es. Vertrau mir einfach.« Ungeduldig winkte sie ihn zu sich herüber.
    Seufzend und mit dem imbehaglichen Gefühl, gefährlich nah am Rand eines Abgrundes zu stehen kniete Dylan vor dem Feuer nieder und hielt den Ring in den aufsteigenden Rauch.
    »Dies ist der Ring, der für meine zukünftige Frau bestimmt ist; ein Ring ohne Anfang und ohne Ende, Symbol des Lebens und der ewigen Liebe.« Dann konzentrierte er sich auf das Metall und die Steine und spürte, wie alle negative Energie daraus entwich und vom Rauch davongetragen wurde. Als das Ritual rollzogen war, ließ er den Ring in seine Handfläche rollen und betrachtete ihn genau. Die Steine funkelten jetzt heller, und ihm schien, als würde auch das Silber intensiver glänzen als zuvor.
    »Jetzt ist es so, als hätte Morrighan ihn nie in den Händen gehalten«, bestätigte Sinann.
    Dylan blickte noch einmal zum Himmel empor. Er musste zum Lager zurückkehren, bevor man ihn vermisste. Schnell verstaute er den Ring wieder in seinem sporran, schob das Schwert in die Scheide, schlang sich das Wehrgehenk über die Brust und trat den Rückweg an.
    Die ganze Zeit schalt Sinann ihn aus, weil er sie nicht schon früher befreit hatte, doch er lächelte nur dazu. Er war froh, sie wieder zu haben.
    Im Lager herrschte helle Aufregung. Statt zu schlafen liefen die Männer zwischen den Feuern umher und diskutierten erregt miteinander. Dylan machte sich auf die Suche nach Robin.
    »Was ist denn passiert?«
    »Hast du es denn nicht gehört?«
    »Nein, ich war im Wald, ich musste ...«
    »Der Kundschafter, den wir Richtung Süden losgeschickt haben, ist zurückgekehrt. General Wightmans Truppen marschieren von Fort Augustus aus auf das Tal zu. Die Engländer wissen, dass wir hier sind. Sie werden uns bald eingeholt haben!«

21. Kapitel
    Tullibadine gab Befehl, das Lager abzubrechen. Wieder zogen sich die Jakobiten Richtung Shiel Bridge zurück, und wieder wurde Dylan bewusst, dass der Lauf der Geschichte unabänderlich war.
    Nun stand er vor einer schweren Entscheidung. Er wusste, dass die jakobitische Armee als Gesamtheit mit all ihren Pferden, Kanonen und vogelfreien Anführern niemals unversehrt aus der Schlacht hervorgehen konnte. Nur der Einzelne hatte eine Chance, sich zu retten. Die meisten Soldaten hatten ein Heim und eine Familie, zu der sie zurückkehren konnten, wenn es ihnen gelang, sich bis dorthin durchzuschlagen. Blieben die Mathesons dagegen bei Tullibardine, würden viele sterben, und schlimmer noch, ihr Tod würde überhaupt keinen Nutzen bringen. Aus seiner Sicht, gewonnen aus seinem Wissen um die Zukunft, hielt er es für das Beste, die Mathesons so rasch wie möglich heim nach Ciorram zu bringen und so ihr Leben zu retten.
    Doch er hatte in dieser Frage kein Mitspracherecht, die Befehlsgewalt lag bei Artair. Und der Grünschnabel würde nie zulassen, dass seine Männer vor den Engländern flohen, selbst wenn die Lage noch so aussichtslos war. Artair brannte darauf, sich im Kampf zu bewähren und seine Führungsqualitäten unter Beweis zu stellen, er würde nie zum Rückzug blasen, bevor nicht Unmengen Blut vergossen worden waren.
    Schlimmer noch, die Männer selbst würden schwerlich desertieren, selbst wenn man ihnen die Hoffnungslosigkeit ihrer Lage vor Augen führte. Die Armee ohne Erlaubnis des Kommandanten zu verlassen, galt als Fahnenflucht. Aufgrund ihrer Ehre und ihrer Überzeugung fühlten sich die Männer ihrer Sache verpflichtet, im Gegensatz zu den Engländern, die durch die Gesetze zum Kämpfen gezwungen waren und sich dafür bezahlen ließen. Dylan hatte keine greifbaren Beweise für das sichere Scheitern des Aufstandes in den Händen. Man würde ihn als Irrsinnigen und Feigling bezeichnen, wenn er die Männer aufgrund vager Vermutungen zum Desertieren anstachelte.
    Dylans Peitschenwunde heilte. Sie juckte während des Marsches fürchterlich, obwohl er ein Leinentuch als provisorischen Verband um seine Taille geschlungen hatte. Immer wieder schob er verstohlen zwei Finger unter seinen Gürtel, um sich zu kratzen.
    Sorgfältig darauf bedacht, ausreichend Abstand zu seinen Kameraden zu halten, während er sich mit Sinann unterhielt, flüsterte er

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