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Die Rettung

Titel: Die Rettung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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nicht hinterrücks angriff, doch sie schien wenig Lust zu verspüren, ihrem Liebhaber zu Hilfe zu eilen.
    »Weißt du überhaupt, wer ich bin, Bürschchen?« Ein böses Lächeln spielte um Daghdas Mund.
    »Keine Ahnung.« Befriedigt registrierte Dylan das ungläubige Entsetzen, das sich auf Daghdas Gesicht abmalte. Seine Ohrspitzen liefen rot an. Dylan unterdrückte ein Lächeln. Alle Feen reagierten in Bezug auf die eigene Person überempfindlich, und er wusste nur zu genau, wo die wunden Punkte saßen.
    Doch dann änderte sich Daghdas Gesichtsausdruck, und seine Augen wurden schmal. »Dann wirst du es gleich erfahren.« Unvermittelt griff er an.
    Dylan ließ den Elf ruhig näher kommen, dann wich er seitlich aus, bis Daghda und er die Positionen vertauscht hatten. Ein kurzer Satz nach hinten, und er stand direkt über seinem Schwert. Er ließ Brigid in die linke Hand gleiten, trat mit einem Fuß auf die Scheide und riss die Waffe mit der Rechten heraus, bevor er sich wieder seinem Gegner zuwandte. Die Peitschenwunde auf seinem Bauch schmerzte bei jeder Bewegimg, und er spürte, dass sein Hemd an seiner Haut klebte.
    Daghda warf Morrighan einen ärgerlichen Blick zu, den sie so ungerührt erwiderte, als wolle sie ihm zu verstehen geben, dass es schließlich seine eigene Schuld war, das Schwert übersehen zu haben. Sie schien nicht gewillt, ihm in irgendeiner Weise beizustehen. Daghda murmelte einen Fluch in der Alten Sprache, dann konzentrierte er seine Aufmerksamkeit wieder auf Dylan.
    Dieser betrachtete ihn mit schief gelegtem Kopf. »Bist du ihr Freund?«, fragte er in einem Ton, der deutlich besagte, dass ei stark daran zweifelte.
    Doch Daghda schnappte nicht nach dem Köder. Stattdessen griff er erneut an. Dylan wehrte die Attacke geschickt ab, ohne dabei an Boden zu verlieren. Der Elf wich zurück und schüttelte sich das Haar aus der Stirn.
    Dylans Erfahrungen mit dem Feenvolk hatten sich bislang auf die kleine, geflügelte Sinann und die durchschnittlich große, schlanke Morrighan beschränkt, daher versetzte ihn Daghdas Körpergröße in Erstaunen. Der Elf war ebenso hoch gewachsen wie Dylan selbst und dazu noch kräftig und muskulös gebaut. Die allen Feen gemeinsame Behändigkeit zeigte sich auch in seinem Umgang mit dem Schwert, was ihn zu einem äußerst gefährlichen Gegner machte.
    Dylan begann, sein Schwert über seinem Kopf durch die Luft zu wirbeln, wobei er sich wie eine Kobra vor und zurück wiegte. Daghda verzog keine Miene, sondern wartete nur regungslos ab.
    Und nun? Dylan fiel allmählich nichts mehr ein, womit er seinen Gegner aus der Reserve locken konnte. Endlich ließ er sein Schwert sinken, neigte den Kopf leicht zur Seite und tat, als stünde er nicht mehr ganz sicher auf den Füßen.
    Daghda ließ sich tatsächlich täuschen. Er stürmte erneut auf Dylan los, der den Angriff mit Brigid parierte und gleichzeitig mit dem Schwert zum Gegenangriff überging. Daghda war gezwungen, den Hieb mit der Linken abzuwehren, dabei packte er die Klinge und versuchte, Dylan zu entwaffnen, doch Dylan umklammerte das Heft des Schwertes fester und riss die Waffe mit einem Ruck zurück. Die Klinge entglitt Daghdas Hand und schlitzte dabei Ballen und Unterarm bis auf den Knochen auf. Erneut parierte Dylan einen Hieb von Daghda mit Brigid, bevor er zurückwich und wieder Fechtstellung einnahm.
    Der Elf gab keinen Laut von sich, sondern griff trotz seiner Verwundung wieder an. Dylan parierte und tänzelte dabei leichtfüßig um den Gegner herum. Ihm entging nicht, dass Daghda allmählich Schwächen zeigte. Blut tropfte von seinen Fingerspitzen, und die weiße Linie um seinen Mund verriet, dass er Schmerzen litt.
    Dylan musterte ihn mit gespieltem Mitleid. »Gib auf, Alterchen. Du bringst es einfach nicht mehr.«
    Daghdas Augen sprühten Feuer. Mit einem Wutschrei stürzte er sich erneut auf Dylan, der befriedigt registrierte, dass der Elf letztendlich doch die Beherrschung verloren hatte. Er parierte die Angriffe, dabei wich er immer weiter zurück, bis er schließlich mit dem Rücken zu einer mächtigen Eiche stand. Dann wich er plötzlich einem Angriff aus, statt ihn abzuwehren, und Daghdas Breitschwert grub sich tief in das harte Holz.
    Dylan ließ sein eigenes Schwert fallen, stieß den Elf von seiner Waffe fort, packte ihn am Hals und bohrte ihm Brigids Spitze in die blasse Haut oberhalb des Schlüsselbeins, wo eine Ader pochte.
    »Gib Sinann frei!«
    »Nein!«, kreischte Morrighan, sprang auf und lief

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