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Die Rettung

Titel: Die Rettung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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vernehmen. Die Kämpfenden unten verursachten zu viel Lärm.
    »Aye. Die anderen Schreibzimmer sind jetzt nicht besetzt.«
    »Weiß er, dass ich hier bin?«
    »Er ahnt, dass sich das Netz um ihn zusammenzieht.«
    Dylan kicherte grimmig. »Der Kerl gehört uns, seit er damals Iains Vater getötet hat. Zeit, dass wir ihn uns holen.« Er ging auf die Tür zu, auf die Sinann zeigte, und hob die Brauen.
    Die Fee verschwand, tauchte gleich darauf wieder auf und beantwortete seine stumme Frage. »Aye, er ist noch drin. Aber er hat schon sein Schwert gezogen.« Stirnrunzelnd deutete Dylan auf Brigid. Sinann verstand. »Nein, er hat keinen Dolch, noch nicht einmal einen sgian dubh, soweit ich sehen kann. Er steht mitten im Raum, direkt vor dir, und hört zu, wie die Männer draußen vor seinem Fenster kämpfen.« Die Kampfgeräusche ebbten allerdings allmählich ab, und Dylan hörte erleichtert, wer der Sieger geblieben war. Die meisten Rufe ertönten auf Gälisch.
    Die Fee schnippte mit den Fingern, die Tür flog auf, und Dylan stürzte sich mit wütendem Gebrüll auf seinen Gegner.
    Bedford fuhr herum, schnappte überrascht nach Luft und parierte Dylans Hieb gerade noch rechtzeitig, bevor er selbst in die Offensive ging. Dylan wehrte ihn ab. Das Waffengeklirr hallte in dem kleinen Raum wider. In der Enge konnten die langen Klingen nicht optimal eingesetzt werden, was Dylan, der zusätzlich noch mit einem Dolch bewaffnet war, einen Vorteil verschaffte. Er parierte Bedfords Attacken mit dem Schwert und griff zugleich von unten mit Brigid an. Bedford wich zurück, holte noch einmal mit seinem Säbel aus und flüchtete dann durch eine Seitentür.
    Dylan folgte ihm. Er gelangte in ein weiteres Zimmer, wo Bedford einen Schreibtisch und ein paar Stühle umrundete und durch eine andere Tür verschwand. Dylan setzte ihm nach, wobei er inständig hoffte, Bedford in eine Ecke drängen zu können.
    Im nächsten Raum, an dessen Wänden sich lange, mit dicken, ledergebundenen Büchern voll gestopfte Regale entlangzogen, versuchte der Major, die Tür zu einem Gang aufzureißen, musste jedoch feststellen, dass sie sich nicht öffnen ließ. Jedes Mal, wenn er sie einen Spalt breit aufgezerrt hatte, schlug sie vor seiner Nase wieder zu. Bedford fluchte unterdrückt. Hätte er einen Götterstein zur Hand gehabt, wäre es ihm möglich gewesen, die Fee über seinem Kopf zu sehen, die sich mit wild schlagenden Flügeln gegen die Tür stemmte und sie zuhielt.
    Aber da er Sinann nicht sah, gab er endlich den Versuch auf, die Tür zu öffnen, und ging wieder auf Dylan los. Schwerter klirrten, Bedford verhakte das Heft seiner Waffe mit dem von Dylans und stieß seinen Gegner zur Seite. Die Verzweiflung verlieh ihm ungeahnte Kräfte; es gelang ihm, sich an Dylan vorbei-zudrängeln.
    »Verdammt!« Dylan schüttelte über sich selbst verärgert den Kopf, bevor er seiner Beute nachsetzte.
    Bedford hatte derweilen festgestellt, dass die Leiter, die nach unten in die Scheune führte, umgestoßen worden war. Die Flucht war somit unmöglich geworden. Er fuhr herum, um seinem Verfolger mit kampfbereit erhobenem Schwert entgegenzutreten. Trotz der Angst, die in seinen Augen aufflackerte, blieb er bemerkenswert ruhig. Kein Schweißtropfen zeigte sich auf seiner Stirn, kein Muskel seines langen, hochmütigen Aristokratengesichts zuckte. Unter ihm im Stall wurde immer noch gekämpft. Heu flog durch die Luft, kleine Staubwolken stiegen vom Boden auf.
    »Matheson«, knurrte Bedford. »Warum bist du nicht tot?«
    Dylan gab keine Antwort, sondern griff den Major erneut an. Der setzte sich erbittert zur Wehr, ging seinerseits in die Offensive und trieb Dylan mit rasch aufeinander folgenden, machtvollen Hieben fast bis zur Tür zurück. Dann versetzte er ihm einen Faustschlag gegen die Schläfe und sprang blitzschnell beiseite, um dem Dolch des Gegners auszuweichen. Sterne tanzten vor Dylans Augen. Er holte mit Brigid aus, aber der Stoß ging ins Leere. Jetzt, wo Bedford genug Raum hatte, um sein Schwert voll zum Einsatz zu bringen, erwies er sich als ein äußerst gefährlicher Gegner.
    In Dylans Kopf summte ein ganzer Bienenschwarm. Nach Luft ringend fixierte er den Major. Er musste Zeit gewinnen und zugleich Bedford so provozieren, dass dieser einen verhängnisvollen Fehler machte. Seine Brust hob und senkte sich heftig als er keuchte: »Diesmal bezahlst du für alles, was du getan hast, du elender Dreckskerl! Keine willkürlichen Verhaftungen mehr, keine Morde an

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