Die Rettung
unschuldigen Lairds, kein Menschenhandel. Jetzt lege ich dir dein schmutziges Handwerk!«
Bedford zuckte erschrocken zusammen, als ihm klar wurde, dass Dylan von den weißen Sklaven und der Spirit wusste. Mit einem Mal wirkte er sichtlich nervös.
»O ja«, höhnte Dylan, »ich weiß genau Bescheid. Du kommst hier nicht mehr lebend heraus, Sassunach.«
Bedford erbleichte. »Dafür wird man dich hängen, Matheson.«
Dylan stieß ein trockenes, bellendes Lachen aus, bevor er sein Schwelt über seinem Kopf durch die Luft wirbeln ließ. »Lass dich in die wirkliche Welt zurückholen, Rotrock. Du trägst keine Uniform und hältst dich an einem Ort auf, an dem, wie allgemein bekannt ist, vor allem Viehdiebe Unterschlupf suchen. Ich bin sicher, du hast deine Spuren gründlich verwischt, aber glaub mir, das habe ich auch getan. Wenn irgendwann in nächster Zeit dein Leichnam gefunden wird, dann ist dieses Gebäude hier längst leer geräumt oder abgerissen, und deine Viehdiebe haben sich aus Angst vor Entdeckung in alle Winde zerstreut und sich andere Beschäftigungen gesucht. Dieser Ort existiert dann nicht mehr, und ich war nie hier.«
Bedford wurde noch blasser.
Aus den Schreibzimmern drangen laute Rufe - auf Gälisch. Dylans Männer durchsuchten das Obergeschoss. Dylan deutete mit seinem Schwert auf seinen Gegner und beschrieb mit der Spitze kleine Kreise. »Wenn du es genau wissen willst -zu der Zeit, wo man deinen verrotteten Kadaver entdeckt, sitze ich schon längst wieder sicher und warm in Glen Ciorram in meiner Burg; meine Rinder - der rechtmäßige Besitz unseres Clans - grasen auf der Weide, und ich freue mich, dass es mir gelungen ist, eine Verwandte aus den Klauen böser unbekannter Outlaws zu befreien, die ihr etwas Furchtbares antun wollten.« Er schnalzte leise mit der Zunge. »Also beug dich vor, Daniel, schieb den Kopf zwischen deinen Knien hindurch und gib deinem Arsch einen Abschiedskuss.«
Das silberne Schwert blitzte auf, als Dylan erneut angriff. Er trieb Bedford bis zu einem Stapel Kisten zurück, die gefährlich zu schwanken begannen, als der Major dagegen prallte. Eine weitere Attacke, ein rascher Sprung zur Seite, und die lange, schmale Kiste ganz oben auf dem Stapel fiel krachend zu Boden. Holz splitterte. Bedford begriff, dass er in der Falle saß. Er konnte nur noch in den Stall hinunterspringen, wobei er sich vermutlich alle Knochen brechen würde. Voller Verzweiflung setzte er sich zur Wehr, doch Dylan wusste, dass es für seinen Gegner keinen Ausweg mehr gab. Immer heftiger hieb er auf den Major ein.
»Du ...«, knirschte er mit zusammengebissenen Zähnen, während sein Schwert wieder und wieder auf das seines alten Feindes traf, »... hast dich ...«, erneutes Klirren, »... mit dem falschen ...«, ein weiterer mächtiger Hieb, »... Mann angelegt.« Bedford hatte seinen wütenden Angriffen kaum mehr entgegenzusetzen als matte Paraden.
Endlich erlahmten die Kräfte des Majors, und es gelang Dylan, ihn zu entwaffnen. Das Schwert des Sassunach flog im hohen Bogen durch die Luft und landete mit einem dumpfen Laut unten auf dem Boden des Stalls. Dylan sah seinem Gegner in die Augen. In diesem Moment begriff der Rotrock, dass sein Schicksal besiegelt war. Bruchteile von Sekunden später grub sich das Schwert des Königs tief in seine Kehle.
In dem vergeblichen Versuch, den aus der grässlichen Wunde quellenden Blutstrom aufzuhalten, presste Bedford eine Hand gegen seinen Hals. Blut sickerte zwischen seinen Fingern hervor. Er hustete und rang gurgelnd nach Atem, dann sank er in die Knie. Sein Gesicht lief bläulich an.
Dylan trat einen Schritt zurück, wischte sich Blutspritzer aus dem Gesicht und beobachtete Bedfords Todeskampf. Er empfand weder Triumph noch Entsetzen, nur eine tiefe Befriedigung darüber, dass dieser Mann kein Unheil mehr anrichten konnte. Endlich erstarrte das Gesicht des Majors, er brach auf dem Boden zusammen und blieb reglos liegen.
Dylan sah sich nach einem Stück Tuch um, an dem er seine Waffen abwischen konnte. Dabei fiel sein Blick auf die längliche Holzkiste, die während des Kampfes zu Bruch gegangen war. Der unter dem zersplitterten Deckel sichtbare Gegenstand kam ihm vertraut vor. Er wischte die Klingen an seinem Kilt ab und schob Schwert und Dolch wieder in die Scheiden zurück, ehe er sich die Kiste genauer ansah. Nachdem er über Bedfords Leichnam hinweggestiegen war, kniete er sich auf den Boden und klappte den Deckel auf.
In der Kiste, auf einem
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