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Die Rettung

Titel: Die Rettung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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Bett aus Holzwolle, lag der Zwei-händer. Der Zweihänder. Dylan erkannte ihn sofort wieder. Alasdairs Familienerbstück, das Sinann nach seinem Tod verzaubert und das Bedford ihr dann gestohlen hatte, lag vor ihm. Eine herrliche Waffe - Symbol Schottlands und seiner tapferen Be-wohner. Dylan streckte die Hand aus, um das Schwert so ehrfürchtig zu berühren, wie er es schon am 30. September 2000 getan hatte - oder noch hm würde.
    »Fass das nicht an!« Sinanns Stimme klang schrill vor Angst.
    »Warum nicht?« Dylan zog die Hand zurück und blickte zu der Fee auf.
    »Weil es verzaubert ist, du Dummkopf. Es wird den nächsten Matheson, der es berührt, ins Jahr 1713 senden. Wenn du es anfasst, schickt es dich in der Zeit zurück, und das Gleiche passiert noch einmal, wenn du es in der Zukunft berührst. Aber du erinnerst dich sicher daran, dass ich dir vor einiger Zeit klar gemacht habe, dass du nicht zweimal im selben Zeitabschnitt existieren kannst. Du würdest sterben - einfach erlöschen -, falls du dieses Schwert jetzt und dann wieder in der Zukunft anfassen solltest.«
    »Och.« Während Dylan den Zweihänder betrachtete, kam ihm ein Gedanke, der ihm den Atem stocken ließ. Wenn er die Waffe vernichtete, was dann? Was, wenn er die Kiste mit dem Schwert mit einem Boot zur Mitte des Sees beförderte und im Wasser versenkte, sodass die Waffe niemals nach Tennessee gelangen konnte? Was, wenn er dieses Schwert nie berühren würde?
    »Sinann«, sagte er leise, »ich könnte verhindern, dass ich dieses Schwert in Amerika je zu sehen bekomme. Ich könnte dafür sorgen, dass ich niemals hierher komme. Ich könnte mein Leben in meiner eigenen Zeit leben. Keine Narben auf meinem Rücken, keine Musketenkugel in meinem Bein, kein Leben auf der Flucht oder unter der Knute der Sassunaich. Ich könnte einfach nur ganz in Frieden in meinem Studio Karateunterricht erteilen.« Geistesabwesend löste er einen Holzsplitter von der Kiste und drehte ihn zwischen den Fingern.
    Mit leiser, trauriger Stimme erwiderte die Fee: »Aye, dann gäbe es aber auch keine Cait für dich, keinen Ciaran und keine Sile. Keinen Eóin, keinen Gregor und keine Sarah. Du hättest all diese Menschen nie gekannt, und deine Kinder wären nie geboren worden.«
    Ein eiserner Ring legte sich um Dylans Brustkorb. »Aber es liegt jetzt in meiner Macht, alles zu ändern. Ich kann alles ungeschehen machen. Begreifst du nicht, Sinann? Ich könnte den Lauf der Geschichte verändern.«
    »Kannst du das wirklich? Bist du dir da ganz sicher? Bringst du es über dich, alle die, die du liebst, zu verlassen? Ein Leben ohne sie zu leben? Ein Leben zu leben, in dem du von ihrer Existenz überhaupt nichts ahnst?«
    »Ich würde sie nicht vermissen, weil ich von ihnen ja gar nichts wüsste.«
    »Aber vielleicht würdest du trotzdem immer eine seltsame Leere in dir spüren. Du bist dazu bestimmt, in diesem Jahrhundert zu leben, bist dazu ausersehen, Ciarans und Siles Vater und Caits Ehemann zu sein. Du kannst deinem Schicksal nicht entrinnen, mein Freund.«
    Dylan versuchte sich vorzustellen, wie er das Schwert tatsächlich im See versenkte. Sie hatte Recht, es war ihm unmöglich, das zu tun. Er wusste, dass alle Dinge aus einem bestimmten Grund heraus geschahen, und deshalb konnte er den Zwei-händer ebenso wenig in den See werfen wie er im Stande war, seine Kinder eigenhändig zu töten.
    »Du hast mir einmal gesagt«, meinte die Fee bedächtig, »dass man manchmal etwas tut, einfach weil man keine andere Wahl hat. Weil man so ist, wie man ist.«
    Dylan holte tief Atem und stieß ihn langsam wieder aus. Dann legte er den Deckel auf die Kiste zurück und klopfte die Nägel mit dem Griff seines sgian dubh fest.
    Robin kam mit gezücktem Schwert aus den Arbeitsräumen gestürmt und blieb wie erstarrt stehen, als er den toten Engländer in einem See von Blut am Boden liegen sah. »Och!« Er brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass Bedford wirklich tot war. Dann wandte er sich an Dylan. »Wir haben den größten Teil der Bande getötet und den Rest verjagt, aber wir sollten lieber sehen, dass wir wegkommen, bevor sie zurückkehren.«
    »Wie viele Männer haben wir verloren?«
    »Keinen. Keith Rómach hat eine Bauchwunde davongetragen, aber ich denke, er wird am Leben bleiben. Die Blutimg ist fast zum Stillstand gekommen, und die Eingeweide scheinen nicht verletzt zu sein. Alle anderen haben nur ein paar Kratzer und Schrammen.«
    »Wie viele der Halunken konnten

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