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Die Revolution der Ameisen

Die Revolution der Ameisen

Titel: Die Revolution der Ameisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Werber
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Licht, das Gymnasium möglichst schnell räumen zu lassen!«
     

160. GEDÄCHTNISPHEROMON
     
    Registratorin Nr. 10 REGULIERUNG:
     
    Die Finger verzeichnen ein sehr hohes Bevölkerungs-wachstum und haben so gut wie keine natürlichen Feinde mehr. Wie verhindern sie eine Bevölkerungsexplosion?
    Diese Regulierung erfolgt auf folgende Art und Weise:
    - Durch Kriege
    - Durch Autounfälle
    - Durch Fußballspiele
    - Durch Hungersnöte
    - Durch Drogen.
    Offenbar haben die Finger die biologische Geburtenkontrolle im Gegensatz zu uns noch nicht entdeckt: Sie produzieren zu viele Kinder und korrigieren das erst hinterher.
    Dieses archaische Verfahren müßte verbessert werden, denn sie vergeuden sehr viel Energie, indem sie Unmengen an Brutkammern einrichten, obwohl sie genau wissen, daß ein Teil der Brut später eliminiert werden muß.
    Trotz dieser Regulierungsmechanismen ist das Bevölkerungs-wachstum der Finger erschreckend.
    Es soll schon mehr als fünf Milliarden von ihnen geben.
    Diese Zahl hört sich vielleicht lächerlich an, verglichen mit der Anzahl von Ameisen auf dem Planeten, aber das Problem besteht darin, daß ein einziger Finger sehr viele Pflanzen und Tiere vernichtet und eine Unmenge an Luft und Wasser verschmutzt.
    Fünf Milliarden Finger kann unser Planet vielleicht gerade noch verkraften, mehr aber ganz bestimmt nicht.
    Die Tatsache, daß die Finger sich weiter vermehren, wird zweifellos zur Folge haben, daß Hunderte von Tier-und Pflanzenarten verschwinden.
     

161. RELIGIONSKRIEG
    Prinzessin Nr. 103 nimmt den Kollektivgeist der Bevölkerung ihrer Stadt wahr – jung, frisch, begeistert und neugierig –, und sie ist stolz darauf, das zuwege gebracht zu haben, denn bekanntlich sind normalerweise nur Kinder lernbegierig.
    Was ihr Sorgen bereitet, ist die Gegenströmung, die allgemeines Unbehagen und manchmal sogar Angst auslöst.
    Am vierten Tag der neuen Ära entscheidet die Prinzessin, daß die Gottgläubigen nun genug Unheil gestiftet haben. Auf allen Gängen sind ihre mystischen Kreise zu sehen, und sie verpesten die Luft mit ihren eintönigen Gebetspheromonen.
    Die Prinzessin hat die Welt gesehen. Sie weiß, daß die Finger keine Götter sind, sondern nur große, schwerfällige Tiere, die sich ganz anders als die Insekten verhalten. Gewiß, auch sie schätzt den Erfindungsreichtum der Finger, aber es ist völlig absurd und schädlich, sie als Götter zu verehren. Nr. 103 kann sich der Unterstützung der wissenschaftlichen und militärischen Kasten sicher sein, wenn sie den selbstzufriedenen Gläubigen Einhalt gebieten will.
    Wenn man Efeu, der einen Strauch umschlingt, nicht rechtzeitig ausreißt, wird er den Strauch töten.
    Prinzessin Nr. 103 will die Religion in ihrer Stadt ausrotten, bevor sie alles überwuchert. Aberglaube ist ansteckend, und wenn sie nicht rasch eingreift, wird sie nicht das letzte Pheromonwort haben.
    Sie ruft die zwölf jungen Kundschafterinnen zu sich.
    Wir müssen die Gottgläubigen töten.
    Angeführt von Nr. 13, setzt sich sofort eine Truppe in Marsch, fest entschlossen, diesen Auftrag erfolgreich auszuführen.
     

162. ENZYKLOPÄDIE
     
    Rätsel der Delphine: Proportional zur Körpergröße gesehen, hat der Delphin das größte Gehirnvolumen aller Säugetiere.
    Bei gleicher Schädelgröße wiegt das Gehirn eines Schimpansen durchschnittlich 375 Gramm, das des Menschen 1450 Gramm, das des Delphins 1700 Gramm.
    Das Leben der Delphine ist ein Rätsel.
    Wie wir Menschen, so atmen auch die Delphine Luft, und die Weibchen säugen ihre Kleinen. Der Delphin ist ein Säugetier, weil er einst an Land gelebt hat. Ja, Sie haben richtig gelesen: Einst hatten die Delphine Pfoten und liefen auf der Erde herum. Sie müssen ähnlich wie Robben ausgesehen haben.
    Doch aus unbekannten Gründen hatten sie eines Tages das Leben an Land satt und zogen sich ins Wasser zurück.
    Man kann sich leicht vorstellen, was die Delphine mit ihren 1700g schweren Gehirnen heutzutage darstellten, wenn sie sich für ein ständiges Leben an Land entschieden hätten: Sie wären unsere Konkurrenten. Wahrscheinlich wären sie uns sogar überlegen. Warum haben sie das Leben im Wasser vorgezogen? Nun, das Leben im Wasser hat viele Vorteile.
    Man kann sich in drei Dimensionen bewegen, während man an Land auf zwei beschränkt ist. Im Wasser braucht man keine Kleidung, kein Haus und keine Heizung.
    Betrachtet man das Skelett eines Delphins, stellt man fest, daß seine Vorderflossen noch das Knochengerüst von

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