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Die Riesen vom Ganymed

Die Riesen vom Ganymed

Titel: Die Riesen vom Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Aufruhrs, die man eher fühlen als konkret wahrnehmen konnte, ergoß sich über die Beobachter auf der Brücke. Falls es sich bei dem Objekt um ein Projektil handelte, war kaum etwas zu machen; das nächste Schiff, das die Abwehrfunktion eines Rammbockes übernehmen könnte, befand sich fünfzig Meilen entfernt und würde selbst bei maximaler Beschleunigung eine halbe Minute bis zur Kollision benötigen. Captain Hayter blieb keine Zeit für arithmetische Kalkulationen.
    » Rammschiff Eins abfeuern und angreifen lassen«, schnarrte er.
    Nach einer Sekunde traf die Ausführungsbestätigung ein. » Rammschiff Eins abgefeuert. Kurs auf Ziel.«
    Schweißperlen erschienen auf den Gesichtern der Männer, die auf die Schirme starrten. Der Hauptschirm hatte das Objekt noch nicht klar im Bild, aber einer der Zusatz-videos zeigte ein Diagramm der beiden großen Schiffe, deren Distanz von einem kleinen, sich jedoch eindeutig nähernden Lichtpunkt allmählich überbrückt wurde.
    »Die Radarpeilungen melden eine kontinuierliche An-

    näherung bei einer Geschwindigkeit von neunzig Fuß pro Sekunde.«
    » Rammschiff Eins holt auf. Aufprall in fünfundzwanzig Sekunden.«
    Shannon benetzte seine spröden Lippen, während er auf die Datenangaben auf den Schirmen starrte und den Strom der Informationen verdaute. Hayter hatte genau richtig gehandelt und die Sicherheit des Schiffes allen anderen Überlegungen vorangestellt. Was nun zu tun war, lag einzig und allein im Ermessen des Direktors.
    »Dreißig Meilen. Aufprall in fünfzehn Sekunden.«
    »Fremdes Objekt hält Kurs und Geschwindigkeit unver-
    ändert.«
    »Das ist kein Geschoß«, sagte Shannon endgültig und mit Nachdruck. »Captain, den Kollisionskurs des Ramm-schiffes abblasen.«
    » Rammschiff Eins abdrehen«, befahl Hayter.
    » Rammschiff Eins hat Kurs verändert und dreht ab.«
    Tiefes Aufatmen und plötzliches Entkrampfen der Kör-perhaltungen zeigte das Nachlassen der aufgebauten Spannung an. Die Vega, die aus dem Tiefenraum angejagt kam, vollführte eine flache Drehung, durch welche sie in einer Entfernung von zwanzig Meilen an dem fremden Objekt vorbeiflog. Sie verschwand wieder in der unendlichen kosmischen Weite, die sich wie eine schwarze Bühnenlein-wand ausnahm.
    Hunt wandte sich mit gedämpfter Stimme an Danchekker. »Wissen Sie, Chris, das ist 'ne komische Sache... Ich habe einen Onkel, der in Afrika lebt. Er erzählte, daß es dort Orte gibt, an denen es Sitte ist, Fremde zu begrüßen, indem man sie mit Geschrei, Gebrüll und drohend ge-

    schwungenen Speeren einschüchtert. Dies ist eine aner-kannte Art und Weise, den Sozialstatus zu erhöhen.«
    »Vielleicht halten sie es lediglich für eine vernünftige Sicherheitsvorkehrung«, sagte Danchekker trocken.
    Schließlich waren auch die Sichtkameras in der Lage, einen hellen Fleck in mittlerer Distanz zwischen J5 und dem Schiff der Außerirdischen auszumachen. Mit Hilfe einer stärkeren Vergrößerung ließ sich erkennen, daß es sich um eine glatte, silberne Scheibe ohne irgendwelche Hervorhebung handelte, wie zuvor gab die Ansicht keinen Aufschluß über die eigentliche Gestalt. Das Objekt setzte ohne sonderliche Eile seinen Flug fort, bis es eine halbe Meile vom Flaggschiff entfernt war; in dieser Entfernung vollführte es eine seitliche Drehung und erwies sich als ein einfaches, schmuckloses Gebilde in der Form eines Eies.
    Es war etwas mehr als dreißig Fuß lang und schien aus einer metallartigen Substanz zu bestehen. Nach einigen Sekunden strahlte es ein helleuchtendes, langsam pulsie-rendes Licht aus.
    In der diesem neuen Ereignis folgenden Debatte kam man überein, daß das Ei um Einlaß bat. Da die langwierige Kommunikationsprozedur mit der Erde keine unmittelbare Konsultation einer vorgesetzten Behörde zuließ, gab Shannon seinen Entschluß zur Gewährung des Ersuchens bekannt, nicht ohne zuvor über die Laserverbindung einen detaillierten Bericht der Heimat zu übermitteln.
    Mit aller Hast wurde ein Empfangskomitee zusammengestellt und zu einem der Landedocks der Jupiter Fünf entsendet. Eine solche Vorrichtung, die für Überholungen der entsprechenden Tochterschiffe der J5 vorgesehen war, verfügte über zwei monumentale Außentore, welche nor-

    malerweise offenstanden, die jedoch dann geschlossen werden konnten, wenn die Umstände erforderten, daß das Innere des Docks mit Atemluft gefüllt war. Zugang zum Hauptteil des Schiffes war durch eine Anzahl kleinerer Hilfsschleusen gewährleistet, die

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