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Die Riesen von Ganymed

Die Riesen von Ganymed

Titel: Die Riesen von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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vierundzwanzig Stunden, in denen er sich völlig entspannte und einfach nichts tat. Er genoß viele Lagen alkoholischer Getränke und klönte endlos mit Mitgliedern der Besatzung der Jupiter Fünf , mit denen er auf dem langen Weg von der Erde her Freundschaft geschlossen hatte. Er fand ein unerschöpfliches Vergnügen an dem fast in Vergessenheit geratenen Gefühl der Freiheit, daß sich so einfach herstellte, als er unbeschwert durch die anscheinend unendlichen Weiten der Schiffskorridore und Decks schritt. Er fühlte sich berauscht mit Wohlbehagen – überschäumend. Einfach nur wieder auf der Jupiter Fünf zurück zu sein, schien ihn der Erde und ihren vertrauten Dingen näher zu bringen. In gewisser Weise war er daheim. Diese kleine, von Menschenhand geschaffene Welt, eine Insel aus Licht, Leben und Wärme, die über einen unendlichen Ozean der Leere trieb, war nicht länger diese kalte und fremdartige Schale, die er vor mehr als einem Jahr hoch über dem Mond bestiegen hatte. Nunmehr schien sie ihm als ein Teil der Erde selbst.
    Hunt verbrachte den zweiten Tag damit, Pflichtbesuche bei Mitgliedern der an Bord tätigen wissenschaftlichen Bediensteten abzuleisten, in einer der vorzüglich ausgestatteten Sporthallen ein Fitneßprogramm zu absolvieren und sich anschließend mit mehreren Schwimmrunden abzukühlen. Als er kurze Zeit später in einer der Bars ein wohlverdientes Bier genoß und sich bereits aufs Dinner konzentrierte, geriet er in ein Gespräch mit einem weiblichen Sanitätsoffizier, der auf die Schnelle nach Dienstschluß ein Bier abpumpte. Sie hieß Shirley. Zu ihrer beider Überraschung stellte sich heraus, daß Shirley in England, ja in Cambridge studiert hatte, mehr noch, daß sie gar eine Wohnung gemietet hatte, die sich keine zwei Minuten zu Fuß von Hunts ehemaliger Studentenbude entfernt befunden hatte. Es dauerte nicht lange, und es entfaltete sich eine dieser unmittelbaren Freundschaftsbeziehungen zu voller Blüte, die sich aus dem Nichts heraus entwickeln. Sie dinierten zusammen und verbrachten den weiteren Verlauf des Abends mit Gelächter, Unterhaltung und Alkohol, Alkohol, Unterhaltung und Gelächter. Um Mitternacht lag es auf der Hand, daß sie sich für den Rest der Nacht nicht mehr trennen würden. Am nächsten Morgen fühlte er sich besser als seit langem zuvor – seit einer, wie er sicher war, ungesund langen Zeit. In der Vermittlung eines solchen Gefühls, so versicherte er sich, lag die eigentliche Pflicht und Schuldigkeit von Sanitätsoffizieren.
    Am nächsten Tag traf er wieder mit Danchekker zusammen. Die Ergebnisse einer zweijährigen Arbeit, die Hunt und Danchekker vorangetrieben hatten, waren mittlerweile Gegenstand weltweiten Beifalls, und folglich standen die Namen der beiden Wissenschaftler fortwährend im Lichte der öffentlichen Aufmerksamkeit. Der Direktor des Jupiter-Fünf -Unternehmens, Joseph B. Shannon, ein Colonel der Air Force, der fünfzehn Jahre zuvor der weltweiten Entmilitarisierung vorgestanden hatte, war von ihrer Anwesenheit an Bord des Schiffes informiert worden und hatte sie zum Lunch eingeladen. So fanden sich die beiden, nachdem die Hälfte der offiziellen Feierlichkeiten herum war, am Tisch im Speisezimmer des Direktors und genossen jenes sanfte Gefühl jener Glückseligkeit, die sich mit dem Genuß von Zigarren und Brandy nach dem letzten Gang des Menus herstellt und erfreuten Shannon mit ihren persönlichen Berichten über die sensationelle Entdeckung, welche die wissenschaftliche Welt in den vergangenen beiden Jahren zutiefst bewegt hatte – die Entdeckung von Charlie und den Lunariern. Sie stand der Entdeckung der Ganymeder um nichts nach.
    Diese hatte man später entdeckt, als die Schächte zu ihrem Raumschiff geführt hatten, die man in das Eis unter Pithead getrieben hatte. Einige Zeit vor dieser Entdeckung war man bei der Erforschung der Mondoberfläche auf die Spuren einer anderen technisch hochentwickelten Zivilisation gestoßen, die lange vor dem Auftreten des Menschen im Sonnensystem zu blühender Entfaltung gelangt war. Diese Rasse wurde auf den Namen ›Lunarier‹ getauft, zum Teil deshalb, um an den Ort zu erinnern, an welchem die ersten Spuren entdeckt worden waren. Man hatte herausgefunden, daß diese Rasse den Höchststand ihrer Entwicklung vor ungefähr fünfzigtausend Jahren erreicht hatte – während der letzten Kälteperiode der Pleistozän-Eiszeit. Charlie – so wurde ein Raumanzug mit organischen Überresten getauft, der

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