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Die Riesen von Ganymed

Die Riesen von Ganymed

Titel: Die Riesen von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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sagen.«
    »Und … wie ist es Ihrer Meinung nach gelaufen?«
    »Es war prima. Ich glaube, sie waren alle fasziniert … Ich gehe jede Wette ein, daß es gehörige Diskussionen daheim entfachen wird.«
    Shilohin schien einen Moment lang zu zögern, bevor sie weitersprach. »Sie glauben also nicht, daß Monchar zu direkt war … zu offen Ihre Lebensart und Ihre Werte attackiert hat? Das, was er beispielsweise über die Lunarier gesagt hat …«
    Hunt dachte einen Augenblick lang nach, während er an seiner Zigarette zog.
    »Nein, das glaube ich nicht. Wenn es die Ganymeder ebenso sehen, dann halte ich es für besser, wenn sie es aufrichtig aussprechen … Wenn Sie mich fragen, so war so etwas schon seit langem fällig. Ich weiß keinen, der es besser vermocht hätte. Es könnte sein, daß nun mehr Leute die Ohren spitzen … einfach ’ne gute Sache.«
    »Das beruhigt mich aber«, sagte sie und klang plötzlich lockerer. »Ich hatte mir schon etwas Sorgen darüber gemacht.«
    »Ich glaube nicht, daß sich irgend jemand groß über diese Sache aufgeregt hat«, erklärte Hunt. »Auf keinen Fall jedoch die Wissenschaftler. Sie machen sich mehr Gedanken darüber, daß ihnen die physikalischen Grundlagen unter den Füßen weggezogen wurden. Ich glaube nicht, daß sie schon in vollem Ausmaß erkannt haben, was Sie da für eine Aufregung verursacht haben. Einige unserer grundlegendsten Überzeugungen müssen neu überdacht werden – und zwar von Grund auf. Wir waren der Meinung gewesen, daß wir das Buch unseres Wissens lediglich um ein paar neue Seiten ergänzen müßten. Nun hat es den Anschein, als hätten wir das ganze Buch neu zu schreiben.«
    »Ich glaube, das stimmt«, pflichtete sie ihm bei. »Sie brauchen allerdings wohl nicht so weit zurückzugehen, wie das die ganymedischen Wissenschaftler mußten.« Sie bemerkte, daß er interessiert dreinschaute. »Oh ja, glauben Sie mir, auch wir mußten den gleichen Prozeß durchlaufen. Die Entdeckung der Relativität und der Quantenmechanik stellten unsere gesamten klassischen Überzeugungen auf den Kopf, und es verhielt sich so wie bei Ihnen zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Und dann, als sich dies alles zusammenfügte, über das wir vorhin sprachen, gab es einen weiteren großen wissenschaftlichen Aufruhr. Alle Vorstellungen, welche die erste Krise überstanden hatten und deren Absolutheitsansprüche festzustehen schienen, stellten sich als falsch heraus – alle eingefleischten Überzeugungen mußten über Bord geworfen werden.«
    Sie drehte den Kopf und blickte ihn an, wobei sie eine bei den Ganymedern übliche Geste der Resignation machte. »Auch Ihre Wissenschaft wäre schließlich an diesem Punkt angelangt, auch wenn wir nicht gekommen wären, und es hätte gar nicht mehr lange gedauert, wenn mein Urteilsvermögen auch nur irgend etwas wert ist. So wie die Sache aussieht, können Sie das Schlimmste vermeiden, da wir Ihnen ja unseren Wissensvorsprung vermitteln können. In fünfzig Jahren werden Sie in Schiffen wie diesem hier fliegen.«
    »Ich bezweifle es.« Hunts Stimme klang wie aus großer Entfernung. Es hörte sich unwahrscheinlich an, dann dachte er jedoch an die Geschichte der Fliegerei. Wie viele der Kolonialreiche der zwanziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts hätten sich träumen lassen, daß sie fünfzig Jahre später unabhängige Staatsgebilde mit eigenen Düsenflotten darstellten? Wie viele Amerikaner hätten es für möglich gehalten, daß es in der gleichen Zeitspanne eine Entwicklung von hölzernen Doppeldeckern zum Apollo-Projekt gegeben hätte?
    »Und was kommt danach?« murmelte er halb zu sich selbst. »Werden uns weitere wissenschaftliche Revolutionen erwarten … Dinge, von denen nicht einmal Sie bislang etwas wissen?«
    »Wer weiß?« antwortete sie. »Ich habe über den Wissensstand referiert, der zur Zeit unserer Abreise von Minerva herrschte. Danach kann sich schließlich alles mögliche ereignet haben. Aber begehen Sie nicht den Fehler zu glauben, wir wüßten alles, selbst wenn es nur auf unser bestehendes Wissensgerüst bezogen ist. Sie wissen, auch wir haben unsere Überraschungen erlebt, seit wir zum Ganymed gekommen sind. Die Erdbewohner haben uns Dinge beigebracht, die wir nicht wußten.«
    Das kam für Hunt völlig überraschend.
    »Wie meinen Sie das?« fragte er, selbstverständlich völlig verblüfft. »Welche Dinge?«
    Schweigend nippte sie an ihrem Getränk, um ihre Gedanken zu sammeln.
    »Na, nehmen wir beispielsweise

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