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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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der wirklich nützlichen Gipskiste des Junckers den Hauptleuten der Ffolkswehr sein Vorgehen erklärte.
    Der Prinz machte kein Hehl daraus, dass ihre Lage mehr als ernst war, aber er sagte auch, dass das Schicksal zweier Welten von ihnen abhing.
    Danach schmeichelte er ihnen und sprach ihnen Mut zu, bis selbst Kim davon angesteckt wurde, und schaffte es schließlich, dass die Hauptleute voll Zuversicht ihre Männer in den Kampf führen würden, gleich, was da kommen mochte.
    Der Prinz gab noch diese oder jene Anweisung, dann waren Kim und er für einen Moment allein im Ratssaal. Fabian seufzte.
    »Was ist?«, fragte Kim.
    »Das weißt du genau, mein Freund. Ich werde noch vor die Männer treten müssen, um sie dafür zu begeistern, dass sie morgen dem Tod begegnen werden. Das habe ich mir nicht vorgestellt, als ich auf der Universität Rhetorik lernte.«
    »Aber du bist der Prinz, der Vertreter des Imperiums«, sagte Kim.
    »Ich wünschte, ich wäre ein einfacher Bauer. Dann trüge ich jetzt nicht die Verantwortung.« Die Miene des Prinzen war voller Gram, doch seine Schultern strafften sich sogleich wieder. »Was sein muss, muss sein. Es hat immer Leute gegeben, die Entscheidungen treffen müssen. Und ich gehöre nun einmal dazu; damit muss ich mich wohl abfinden.«
    »Vielleicht gewinnen wir ja«, sagte Kim leichthin, wohl wissend, dass es unmöglich war.
    Fabian blickte ihn fassungslos an, dann lachte er.
    »Kim, vielleicht hast du recht. Vielleicht gewinnen wir ja, wenn wir nur fest genug daran glauben. Und wenn wir verlieren, werden wir es vielleicht nicht mehr merken.«
    Beide lachten, und beide wussten, es war Galgenhumor. Kim sehnte sich nach Burin, der mit Sicherheit noch einen draufgesetzt hätte, aber er verdrängte den Gedanken schnell. Sie würden jetzt hinausgehen und Männer dafür begeistern, in den Tod zu ziehen. Wie widersinnig die Welt doch manchmal war!
    Die Sonne senkte sich, als der um die neuntausend Köpfe zählende Heerzug der Ffolkswehr die Hügel von Süden her erreichte. Die dicht bewaldeten Hügel gaben ihnen gute Deckung, als sie nach Osten hin abschwenkten, um das Heer der Dunkelelben an den Feuchtwiesen zu erwarten. Späher, die vorausgeschickt worden waren, hatten Fabians Vermutung bestätigt, dass die Dunkelelben sich auf der anderen Seite des künstlichen Sees und des hindurchziehenden Flusses sammelten. Sie hatten Feuer entzündet und fast völlig sorglos ein Heerlager errichtet.
    Sie waren sich ihrer Sache so verdammt sicher, dass sie den Bohlensteg über dem künstlichen See weder von der einen noch von der anderen Seite her gesichert hatten.
    Das gab der Ffolkswehr Zeit, Stellungen zu beziehen und sich einzugraben. Pfeile und Bolzen wurden an die Schützen ausgegeben. Alles, was in Gurick-auf-den-Höhen lagerte, wurde in der Nacht von Ochsenkarren herangeschafft. Das Ganze ging leise vor sich; aber das Ffolk hatte sich immer auf leisen Sohlen bewegt.
    Der Hauptmann vom Nachmittag kam zu Fabian und Kim. Er meldete, die Pioniere wären jetzt unterwegs, um den Bohlensteg zu sabotieren. Fabian und Kim wären am liebsten mit ihnen gegangen, aber wenn man Befehlshaber war, konnte man es sich nicht aussuchen. Es gab zu viel an Ort und Stelle zu tun.
    Kim und Fabian eilten von Stellung zu Stellung, sprachen viel Lob und wenig Tadel aus, heiterten auf, gaben Mut und verbreiteten Optimismus. Das war auch nötig; denn nun sahen die Soldaten die Armee, die ihnen gegenüberstand. Aber auf allen Gesichtern malte sich zusehends Entschlossenheit ab. Fabians zündende Rede, bevor sie Gurick verlassen hatten, schlug nun durch. Er hatte ihnen klargemacht, dass sie allein die Rettung der Freien Völker sein konnten. Und jeder war von dem Gedanken durchdrungen, für die Freiheit bis zum Letzten zu kämpfen.
    Kim sah Mart Kreuchauff, der sich zu den Pikenträgern gesellt hatte.
    Diese sollten die erste Welle aufhalten, die übers Wasser festen Boden erreichte. Sie würden Bolgs und der schweren Reiterei der Dunkelelben, mochten sich deren Reihen auch gelichtet haben, unmittelbar gegenüberstehen und versuchen, sie aufzuspießen.
    »Fußsoldaten gegen Reiter?«, hatte Juncker Finck vorsichtig eingewandt. »In dem Buch über die Regeln der Kriegskunst, nach dem wir seit Jahren verfahren, wird davon aber ausdrücklich abgeraten.«
    »Glaubt mir, seit den Tagen Erliks von Twerne hat man auch in der Taktik neue Erfahrungen gewonnen. Wir leben ja nicht mehr im Mittelalter! Piken sind das Einzige, was gegen

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