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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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Tages erwachte, würde es ernst werden.
    Jetzt begann das Warten, und Kim stellte fest, dass dies das Schlimmste von allem war. Die Gedanken an all das bevorstehende Leid waren bisher von der Aktivität im Gefolge Fabians vertrieben worden. Nun, da es nichts mehr zu tun gab und jeder Zeit hatte, noch ein wenig zu schlafen oder sich auszuruhen, begann das Grübeln.
    Eine gespenstische Ruhe lag über Elderland. Der Tod holte Atem, um sich auf die reiche Ernte des nächsten Tages vorzubereiten, und das Land schien in Stille zu erstarren. Die Nebel verzogen sich, als Wind aufkam und sich der Himmel mit Wolken bezog, als wolle er sein Antlitz vor dem Grauen des Tages verhüllen.
    »Das wurde auch Zeit«, sagte Fabian ruhig. »Der Nebel nützte uns beim Aufmarsch, im Kampf würde er mehr dem Feind zur Seite stehen. Jetzt können die Bogen voll zum Einsatz kommen.«
    Kim jedoch sah in den dunklen Wolken nur ein böses Omen für den morgigen Tag.
    Fabian saß ihm gegenüber an einen Baum gelehnt und hatte die Augen geschlossen. Kim sah sich in alle Richtungen um. Überall waren die Männer der Ffolkswehr verborgen. Einige knieten oder hockten und starrten stumm vor sich hin. Andere lagen auf der feuchten Erde, den Kopf in den Armen geborgen. Andere beteten still.
    Kim seufzte und starrte hinüber zum Lager der Dunkelelben …

K APITEL XI
MEISTER DER UNTERERDE
    Burin erwachte, aber er konnte nicht erkennen, wo er war. Seine Umgebung war in völlige Dunkelheit gehüllt. Das Letzte, woran er sich erinnerte, war, dass Kims Ring sie aus dem Thronsaal in Zarakthrôr in ein Meer aus Farben geschleudert hatte. Unwiderstehlich war er von Kim, dessen Hand er umklammert hielt, fortgezerrt worden; ja, er hatte das Gefühl, dass sein Griff mit sanfter Gewalt gelockert worden war. Aber wo war er gelandet? Im Hintern eines Esels war es ja heller als hier – wo immer dieses Hier auch sein mochte.
    »Kim? Fabian? Marina?«, rief er. »Gwrgi?« Den Sumpfling hatte er fast vergessen.
    Keine Antwort. Niemand schien ihn zu hören.
    Burin setzt sich auf und hielt sich den Kopf. Wie ein Stich raste der Schmerz durch seinen Schädel. Er fühlte sich, als hätte er am Abend zuvor zu viel schlechten Wein oder Bier getrunken. Burin holte Atem und versuchte das Bergwerk in seinem Schädel zum Stillstand zu bringen, aber die Erzförderung lief unerbittlich weiter.
    Es wäre schon schöner, wenn ich mich an das Besäufnis erinnern könnte, dachte er bei sich. Dann wüsste ich wenigstens, woran ich bin.
    Er stöhnte probehalber, aber auch das vertrieb die hämmernde Pein in seinem Schädel nicht. Der Geschmack in seinem Mund war widerlich, und seine Zunge fühlte sich an, als sei sie von einem dichten Winterfell überzogen.
    Der Zwerg versuchte seine Umgebung zu ertasten, aber außer nacktem Fels schien da nichts zu sein. Schließlich fühlte er den vertrauten Schaft Ynzilagûns zwischen den Fingern. Sofort schloss sich seine Faust fest um den Schaft der Doppelaxt. Ein Stück Selbstvertrauen kehrte zurück.
    Wo, bei Azrathoth, sind meine Gefährten, fragte er sich, musste aber sogleich feststellen, dass heftige Gedanken die Pein in seinem Kopf nur verschlimmerten.
    Es muss das Gelage aller Gelage gewesen sein, dachte er. Waren all die Gefahren, die er mit seinen Gefährten überwunden hatte, am Ende nur ein Traum im Suff gewesen?
    Nein, das alles war wirklich geschehen; zu klar waren die Erinnerungen an all die Dinge, die er und die anderen auf der Wanderung von Elderland nach Zarakthrôr hatten durchmachen müssen. Sogar seinen Ring hatte er zu guter Letzt enthüllt, obwohl er ihn eigentlich noch länger hatte verbergen wollen, denn der Ring war das Geheimnis der Zwerge der Mittelreiche gewesen. Nun, es lohnte nicht, über verschüttete Milch zu sinnieren. Früher oder später wäre das Geheimnis doch ans Licht gekommen.
    Ächzend erhob er sich – und prallte mit dem Kopf gegen die Decke. Vor seinen Augen drehten sich farbige Kreise, und fast hätte ihn der Schmerz ohnmächtig werden lassen. Schwindel überkam ihn, aber Burin kämpfte ihn nieder. Seine Hand fuhr zu seinem Kopf empor und bekam kühles Metall zu fassen; zum Glück hatte sein Helm die Wucht des Schlages aufgefangen. Er nahm die Kopfbedeckung ab und fand nicht einmal eine Delle daran.
    Vorsichtig tastete er mit den Händen nach oben, und musste feststellen, dass selbst ein Zwerg wie er nur gebeugt gehen konnte. Die Decke war aus Stein, und sie konnte nicht höher als vier Ffuß

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