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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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den nächsten Gegner zu, der den Biss des Messers zunächst gar nicht bemerkte. Aber nur Augenblicke, nachdem Gwrgis Klinge ihn am Bein verletzt hatte, schrie auch er voll Schrecken auf, ließ seine Waffe fallen, rannte auf den Abgrund zu und warf sich in die Tiefe. Sein Schrei wurde von den Felswänden zurückgeworfen, bis er in der Tiefe verhallte.
    »Mach weiter so!«, feuerte Burin den Sumpfling an, während seine Axt einem dritten der Angreifer, der sich von dem Geschehen einen Moment lang hatte ablenken lassen, erst das Knie durchtrennte und im Rückschwung derselben Bewegung den Schädel spaltete.
    »Was ist los?«, fragte Fabian, der nicht sehen konnte, was in seinem Rücken vorging.
    »Das Messer unseres Freundes scheint den Bolgs einen Spiegel vorzuhalten. Sie sind darüber so erschrocken, dass sie nicht mehr den Wunsch verspüren, noch länger zu leben.« Der Zwerg konnte sich seinen Humor trotz der Bedrängnis nicht verkneifen.
    »Dort!«, rief Gilfalas aus. »Ein Bolg ist auf der Brücke!«
    Fabian fluchte, aber keiner, nicht einmal Gwrgi, konnte dem Bolg nachsetzen; denn nun nahmen die Bolgs auch Gwrgi ernst. Zwei von ihnen stürzten sich auf den Sumpfling.
    Zwei Schwertklingen sausten auf ihn herab.
    Erstaunlich behende warf sich der Sumpfling zur Seite, rollte über den Boden ab, und in dem Augenblick, als die Klingen der Bolgs funkensprühend auf den Felsen schlugen, stand er schon wieder auf den Füßen. Leider ergab sich für ihn keine Möglichkeit, wieder zuzustoßen, denn die Bolgs waren nun vorsichtiger geworden und hielten sich auf Distanz.
    In diesem Augenblick durchbohrte Fabians Schwert einen der Gegner, aber die Klinge verkantete sich in den Rippen, sodass der Prinz, der das Schwert nicht loslassen wollte, mit zu Boden ging.
    Ein weiterer Bolg sah die Gelegenheit und hob seine schwere Kriegskeule, um sie auf den Gestürzten niedersausen zu lassen.
    Gilfalas warf sich nach vorn und brachte den Bolg zu Fall. Im nächsten Augenblick war Fabian wieder auf den Beinen, das blutbefleckte Schwert in der Hand, Kampfeslust in den Augen.
    Gilfalas aber war von der Wucht seines Angriffs weitergetragen worden. Schwer stürzte er auf die Schulter, und seine eigene Waffe entglitt seiner Hand und schlitterte über den Felsboden.
    Er machte einen Satz, um danach zu greifen, spürte schon das Heft des Schwertes in seiner Hand und wollte es hochreißen, als ein schwarzer Stiefel sich auf die Klinge stellte.
    ›Mich dünkt‹, die Stimme des Dunkelelben war schneidend wie der eisige Wind, der über das Felsgestein fegte, ›dein Weg ist hier zu Ende, Elbe.‹
    Der Bolg grunzte etwas in einer Sprache, die Kim nicht verstand. Sofern es überhaupt eine Sprache war, und nicht nur ein animalisches Knurren. Soweit er wusste, waren diese Kreaturen von den Dunkelelben nicht zum Reden, sondern zum Kämpfen gezüchtet worden.
    Kim stand so breitbeinig wie möglich auf dem Balken. Er hielt den Dolch vor sich, der um einiges kürzer war als das Schwert des Bolg.
    Noch drei oder vier Schritte, dann würden sich ihre Klingen kreuzen, und jeder Hieb würde Kim den Tod ein Stück näherbringen. Der Bolg war größer und weitaus kräftiger; er war dem Ffolksmann an Reichweite überlegen und zudem ein geübter Krieger.
    Kim wich Schritt um Schritt zurück. Vielleicht konnte er den Gegner auf diese Weise noch etwas hinhalten. Doch er musste vorsichtig sein. Er durfte es nicht auf einen Zweikampf ankommen lassen.
    Der Bolg kam unbeirrt näher; Bretter und andere Reste der Brückenkonstruktion, die ihn beim Vorankommen störten, räumte er einfach beiseite. Seinen Schritt beschleunigte er jedoch nicht. Er wusste, dass ihm sein Opfer nicht entrinnen konnte.
    Wenn es Kim gelang, den Abstand zu wahren, dann konnte er vielleicht am Aufstieg auf der anderen Seite … irgendetwas tun. Es fiel ihm nichts ein. Das einzig Wichtige war, sagte er sich, dass Marina ungefährdet den Rand der Schlucht erreichte.
    Der Ffolksmann warf einen flüchtigen Blick über die Schulter, konnte aber nichts sehen. »Marina!«, rief er gegen den gedämpften Kampflärm von jenseits der Felskante und das Rauschen des Wassors in der Tiefe. »Hast du’s geschafft?«
    »Gleich!«, erreichte ihn ihre Antwort.
    »Sag Bescheid, wenn du oben bist!«
    »In Ordnung!«
    Immer noch wich Kim Schritt um Schritt zurück. Der Bolg grinste, das Gesicht zu einer Fratze verzerrt. Der Tod lag in diesem Grinsen. Der Bolg fühlte sich unendlich überlegen, wie eine Katze, die

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