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Die Ringe der Macht

Die Ringe der Macht

Titel: Die Ringe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst von Allwörden , Helmut W. Pesch
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sag’ dir, ob es schmeckt«, antwortete der Zwergenfürst.
    So waren die Freunde noch eine Weile beschäftigt, Marina in der Küche zu helfen, Sachen für Gregorin zu suchen und allerlei Dinge zu erledigen. Draußen tobte, wie Gilfalas berichtete, der einmal oben im Wirtsraum gewesen war, nach wie vor der Sturm.
    »… als wäre ein Tor zwischen den Welten aufgebrochen«, endete er.
    Es war Zufall, dass Kim in diesem Augenblick Burin ansah. Der Zwerg erbleichte und wandte sich abrupt ab. Kim konnte sich beim besten Willen keinen Reim darauf machen; so tat er es zu all den anderen Merkwürdigkeiten, die sich inzwischen um seinen Freund rankten. Wenn er im Museum gewesen wäre, hätte er eine neue Sammlung unter dem Titel »Die Merkwürdigkeiten des Zwergen Burin« begonnen.
    Endlich saßen sie gemeinsam beim Essen im großen Speisesaal. Marina hatte ihr Möglichstes getan, um aus den Vorräten etwas Schmackhaftes zu zaubern. Und selbst Gregorin lobte die Köchin, nachdem er gekostet hatte. Tatsächlich huschte dabei so etwas wie ein Lächeln über sein grimmiges Gesicht.
    »Und was jetzt?«, meinte Fabian, als er den Teller von sich schob. »Ich wollte euch nicht den Appetit verderben, aber wir sind genauso weit davon entfernt, das Gebiet des Imperiums zu erreichen, wie zu der Zeit, als wir in Aldswick aufbrachen.«
    »Ja, die Lawine wird den Steig auf ewig und drei Tage sperren«, murmelte Burin. »Ich konnte die Schneewächten zur Rechten und zur Linken des Passes sehen. Es war, als seien sie seit Jahrzehnten gewachsen, nur um heute niederzugehen.«
    »Wir können nicht übers Meer, die Küstenstraße ist uns verwehrt, ebenso der Weg durch die Sümpfe«, fasste Fabian ihre Lage zusammen. »Und nun ist auch der Pfad über die Berge versperrt.«
    »Was ist Euer Ziel«, fragte Gregorin zwischen zwei Bissen, »und der Grund Eurer Reise?«
    »Die Dunkelelben haben den Banngürtel durchbrochen und marschieren in Elderland auf«, klärte Burin ihn auf. »Dann haben sie, wie Prinz Fabian eben erklärte, alle Wege versperrt. Und wir müssen die Kunde über das Kommen des Feindes ins Imperium der Menschen bringen, damit die Dunkelelben zurückgeworfen werden können.«
    »Nicht alle«, sagte Gregorin.
    »Was?«, fragte Fabian.
    »Nicht alle Wege sind verschlossen«, wiederholte Gregorin.
    »Welcher ist denn noch offen?« Ein Funke glomm in Fabians Augen auf.
    »Er führt nicht über das Sichelgebirge, sondern darunter hindurch – durch die tiefen Hallen von Zarakthrôr.«
    »Zarakthrôr …«, hauchte Burin.
    »Aber Zarakthrôr ist eine Legende!«, rief Kim verwundert, und er errötete, als alle ihn plötzlich ansahen. »Ich habe in den alten Schriften des Ffolks davon gelesen«, fügte er hinzu. »Es gibt da ein Gedicht:
    In Zarakthrôr ließ Fregorin
Ein unterird’sches Reich entstehn
Aus Feuer, Wasser, Erde, Luft
Von Bergeshöhn zur finst’ren Gruft,
Wo in den Tiefen dieser Welt
Ein Strudel in den Abgrund fällt …
    … und so weiter«, schloss er lahm. »Ich habe den Rest vergessen. Es ist da noch die Rede von ›Höhlen, die kein Mensch ermisst‹ und irgendwas in der Art von ›wo sich erhebt der Brüder Thron‹ …«
    »Der Brüder Thron?« Nun hatte Gregorin sich interessiert vorgebeugt. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Keine Ahnung«, musste Kim zugeben. Er sah Burin von der Seite an, aber der reagierte nicht. »Es heißt«, fuhr er fort, »in den Gründerjahren von Elderland hätte das Ffolk mit den Zwergen von Zarakthrôr Handel getrieben, aber das ist lange her, viele Jahrhunderte, und wo sich dieser legendäre Ort befindet, weiß keiner mehr.«
    »Ich weiß es«, sagte Gregorin. »Und wenn Ihr bereit seid, mir zu folgen, werde ich Euch dorthin führen.«
    »Ob bereit oder nicht, wir müssen«, sagte Fabian. »Wenn es der einzige Weg ist.« Und damit war es entschieden.
    Der Abend schritt voran. Die Pfeifen wurden gestopft, und selbst Gregorin machte einen Versuch, gab es jedoch bald verärgert auf, als er husten musste. Als Burin sich mit seiner glimmenden Pfeife in der Hand erhob und verkündete, er würde nach dem Wetter sehen, schloss Kim sich ihm an.
    Sie gingen schweigend durch den Hauptgang und erklommen die Stufen zum Schankraum. Burin öffnete die Tür und trat gemeinsam mit dem Ffolksmann vor die Tür.
    Der Sturm hatte nachgelassen. Bis auf einen dünnen, puderigen Überzug, der sich neu gebildet hatte, war der Fels vor dem Eingang fast frei vom Schnee; das meiste war vom Wind gegen die

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