Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ringe des Tantalus

Die Ringe des Tantalus

Titel: Die Ringe des Tantalus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
Vom Netzwerk:
wissen sicher, Commander, daß viele Anhänger des Islam einem gewissen Konservatismus anhängen. Und das muß nicht unbedingt schlecht sein.«
    Ruth Zonis war entweder schon recht betrunken oder konnte sich zumindest gut verstellen. Sie schüttelte den Kopf, bis ihr langes, schwarzes Haar aus dem Gesicht war und sah dann Khelad mit großen Augen an. »Wir alle wissen doch Bescheid über die sogenannte konservative Haltung der Araber«, schimpfte sie mit schwerer Zunge. »Jahrhundertelang haben sie die Hände in den Schoß gelegt und die Zeit verstreichen lassen. Haben nichts für ihr Land oder für ihre kulturelle Weiterentwicklung unternommen. Als dann Israel damit begann, die Wüste in Grünflächen zu verwandeln, erhoben Ihre islamischen Freunde ein großes Geschrei. Sie wollten die Israelis ins Meer werfen und das grüne Land in Wüste zurückverwandeln.« Ruth Zonis lachte laut. »Aber das war ein großer Fehler. Wir haben es Euch gegeben, immer wieder.«
    Achmed sah sie ungerührt an. »Das ist eine uralte Geschichte. Seitdem haben wir alle, die Israelis und die Araber, dazugelernt. Ruth, Sie sind eine sehr hübsche und intelligente Frau. Und Sie sind Jüdin. Ich habe gegen keine dieser drei Eigenschaften etwas, im Gegenteil, ich erhebe nun mein Glas, um auf die Zukunft von Israel zu trinken. Sollte das nicht ausreichen, uns zu Freunden zu machen?«
    Zonis erhob ihr Glas. »Es reicht, um uns nicht länger Feinde sein zu lassen.«
    »Sie sind nicht sehr freundlich, Ruth«, sagte Lisa Uhlmann. »Wir wollen auch auf die Staaten der Dritten Welt trinken, die zu lange von den hochtechnisierten Staaten unterdrückt und ausgebeutet worden sind.«
    Conrad warf währenddessen einen Blick auf Lieutenant Smith und auf Kurt. Indira hatte eine Augenbraue hochgezogen und beobachtete Lisa Uhlmann. Kwango ließ zu keinem Augenblick Khelad aus dem Auge.
    »Der Geist meines Ururgroßvaters flüsterte mir gerade ins Ohr«, sagte Kurt, »daß die Araber einst meine Leute in die Sklaverei verkauft haben.«
    »Das stimmt, Kurt«, antwortete Achmed. »Und es stimmt auch, daß die Vorfahren von Commander Conrad meine, Ihre und Lieutenants Smith Leute einst ausgebeutet haben. Sollten wir uns jetzt nicht lieber anderen Gesprächsthemen zuwenden?«
    Conrad registrierte wachsende Spannungen unter den Anwesenden. Sollte er sie dämpfen oder nicht? Dann erkannte er, daß ein potentieller Saboteur sich sicher nicht auf solchem Weg zu einer unbedachten Bemerkung hinreißen lassen würde.
    »Ich muß jetzt wohl den Commander herauskehren«, sagte Conrad. »Alle bis jetzt gefallenen Bemerkungen sind hiermit als gestrichen zu betrachten. Folgendes habe ich Ihnen mitzuteilen: Wir alle sind menschliche Wesen, und wir zusammen haben den Tantalus für eine Kolonisierung vorzubereiten. Gleich ob wir Israeli, Araber, Neger, Inder oder was weiß ich auch immer sind. Daher möchte ich einen letzten Trinkspruch auf die Menschheit ausbringen: Möge sie blühen und gedeihen …«
    »Ich trinke auf die Menschheit«, schloß sich ihm Indira an. »Mögen sich die Menschen nach Farbe und Aussehen unterscheiden, bei allen fließt rotes Blut durch die Adern.«
    Als Conrad sein Glas geleert hatte, sagte er: »Nun möchte ich Ihnen die Extraration Brandy erklären. Wir wollen in Kürze mit unserer Arbeit beginnen. Khelad, Uhlmann und Zonis, Sie waren lange genug tiefgefroren im ST. Während dieser Zeit haben wir dort draußen dieses riesige Schiff entdeckt und einige Zeit damit vergeudet, seine Harmlosigkeit festzustellen. Trotzdem kann uns der Umstand, daß es von irgendeinem unbekannten Objekt durchbohrt wurde, nicht gleichgültig sein. Nicht ausgeschlossen ist, daß dieses Objekt ein Geschoß vom Tantalus war. Die Robotsonden, die vor uns den Planeten erkundeten, haben darüber keinerlei Daten gesammelt. Sie berichteten lediglich, daß es sich beim Tantalus um einen erdähnlichen Planeten mit erdähnlicher Biosphäre, die auf einem Karbonstoffwechsel basiert, und einer Atmosphäre aus Sauerstoff und Stickstoff handelt. Die Robotsonden meldeten allerdings keinerlei technologisch fortgeschrittene Zivilisation oder Kultur auf dieser Welt. Weder wurden irgendwelche Radiostrahlen entdeckt, noch gibt es Hinweise auf Elektrizitätsnutzung oder Atomenergieanlagen. Weiterhin konnten die Sonden keine Daten über die Substanz mitbringen, aus der die merkwürdigen Ringe bestehen.
    Damit stehen wir vor folgender Situation: Im Orbit treibt ein schwer angeschlagenes

Weitere Kostenlose Bücher