Die Ringwelt-Ingenieure
ohne den Corioliseffekt, der auf einer normalen Welt einen Hurrikan entstehen läßt. Auf der Weltkarte von Kzin hatte er ein Schiff entdeckt, das so groß war wie eine ganze Stadt. Vermutlich mußte man so ein großes Schiff bauen, wenn man den Stürmen auf dem Großen Ozean trotzen wollte.
Auch den mythologischen Figuren der Zauberer wollte er nicht ganz den Wahrheitscharakter absprechen. Sie entstammten offenbar (in den drei Märchen) der Rasse der Städtebauer. Doch im Unterschied zu den Zauberern der irdischen Märchen waren die Städtebauer-Zauberer mächtige Krieger. Und sie traten alle drei in Rüstungen auf.
»Kawaresksenjajok? Sind alle Zauberer gepanzerte Krieger?«
Der Junge sah ihn betroffen an. »Sprichst du jetzt von den Zauberern in unseren Märchen? Nein. Aber ich glaube, daß sie immer Rüstungen tragen, wenn sie sich in der Nähe des Großen Ozeans aufhalten. Warum?«
»Sind Zauberer immer zum Kampf bereit? Vollbringen sie kriegerische Heldentaten?«
»Das haben sie nicht nötig.« Die Frage schien den Jungen verlegen zu machen.
Harkabeeparolyn mischte sich ein: »Luweewu, vielleicht weiß ich besser über Kindermärchen Bescheid als Kawa. Worüber sollen dir die Märchen Aufklärung geben?«
»Ich suche nach der Heimat der Ringwelt-Ingenieure. Diese gepanzerten Zauberer können Ringwelt-Ingenieure gewesen sein, wenn die zeitliche Komponente stimmte. Aber die Märchen sind viel später entstanden.«
»Dann können es nicht Ringwelt-Ingenieure gewesen sein.«
»Aber was hat diese Märchen ausgelöst? Statuen? Mumien, die man im Wüstensand fand? Artspezifische Erinnerungen?«
Sie dachte über seine Fragen nach. »Zauberer gehören gewöhnlich der Gattung an, die das Märchen verfaßt hat. Die Beschreibungen der Zauberer sind unterschiedlich, was deren Größe, Gewicht und Nahrung anbelangt. Doch einen Zug haben sie alle gemeinsam. Sie sind furchtbare Krieger. Sie beziehen keinen festen moralischen Standpunkt. Sie sind unbesiegbar, und deshalb muß man ihnen ausweichen, statt sie herauszufordern.«
Wie ein Unterseeboot unter dem Polareis, so kreuzte die Heiße Nadel jetzt unter dem Großen Ozean.
Der Hinterste hatte die Geschwindigkeit des Schiffes stark herabgesetzt. Sie konnten das lange, reich geschwungene Band des Kontinentalblockes genau erkennen, dessen Küste jetzt hinter ihnen zurückblieb. Der Boden des Großen Ozeans, der sich darunter ausdehnte, war genauso reich gegliedert wie das Land: Berge, die hoch genug waren, daß sie über die Wasseroberfläche hinausragten; Tiefseegräben, die sich als Riffe von fünf oder sechs Meilen Höhe auf der Ringunterseite abhoben.
Was sich jetzt über ihnen befand - ein gekörntes Dach, selbst bei Licht und schwacher Vergrößerung noch stockdunkel, beängstigend nahe, obwohl es sich in Wirklichkeit noch dreitausend Meilen über dem Raumschiff befand -mußte die Weltkarte von Kzin sein. Der Computer behauptete, es wäre so. Kzin mußte noch tektonisch aktiv gewesen sein, als die Weltkarte hier in den Ringweltboden geschnitten worden war. Die Becken der Meere wölbten sich kräftig nach unten. Die Gebirgsketten waren scharfe, tiefe Kerben.
Louis vermochte von der Unterseite her nichts zu unterscheiden. Mit Schaumstoff verwischte Konturen sagten ihm nichts. Er mußte das Muster von Licht und Schatten vor sich haben und den gelborangefarbenen Dschungel. »Laßt die Kameras laufen. Bekommst du ein Signal vom Landungsboot?«
Der Hinterste, der auf seiner Bank vor der histrumentenkonsole saß, drehte einen Kopf nach hinten. »Nein, Louis, der Scrith blockiert alle Signale. Siehst du dort die fast kreisrunde Bucht, wo der breite Fluß im Meer mündet? Das Riesenschiff ist vor der Mündung dieser Bucht festgezurrt. Wenn man von dort aus in einer Diagonalen über die Weltkarte bis zu dem Y vorstößt, wo die beiden Flüsse sich vereinigen- dort ist das Schloß, wo das Landungsboot jetzt abgestellt ist.«
»Okay. Laß das Raumschiff ein paar tausend Meilen von der Ringwelt wegfallen. Und gib mir einen Überblick. oder einen Unterblick.«
Die Heiße Nadel entfernte sich von ihrem Dachrelief. Der Hinterste sagte: »Bist du nicht auch in der Lying Bastard auf der gleichen Route geflogen? Glaubst du, daß sich inzwischen hier etwas verändert hat?«
»Nein. Wirst du ungeduldig?«
»Natürlich nicht, Louis.«
»Ich weiß inzwischen mehr als damals. Vielleicht fallen mir diesmal Einzelheiten auf, die wir vor zwei Jahrzehnten nicht beachteten. Zum
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