Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Ringwelt-Ingenieure

Titel: Die Ringwelt-Ingenieure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
stelle den Computer so um, daß ich das Leseband auswerten kann. Ich werde auch unsere Gäste einladen, die Computerauswerrungen zu beobachten. Vielleicht können sie eine Erklärung für offene Fragen finden, wenn ich nicht weiter weiß.« »Aye, aye.«
    »Und wie steht es mit den Reparaturen?«
    »Seit den ersten geschichtlichen Aufzeichnungen der Ringwelt haben keine Reparaturen mehr stattgefunden.«
    »Das ist doch unmöglich!«
    »Aber wie groß ist der Bereich, der in den Unterlagen der Städte belegt ist? Wie weit reicht ihre Geschichte zurück? Das Gebiet ist klein, die Zeit sehr kurz. Zudem habe ich auch die Verhör-Protokolle von Jack Brennan studiert. Daraus schloß ich, daß Protektoren sehr lange leben und auch nach langer Vorbereitungszeit sehr spät eingreifen. Sie verließen sich lieber auf ihre eigenen Initiative statt auf Automaten, die nach einem starren Programm ablaufen. Zum Beispiel fand man an Bord von Phssthpoks Raumschiff keinen Autopiloten.«
    »Das ist nicht typisch. Schließlich ist das Baggersystem auf dem Meeresboden auch automatisch.«
    »Aber das ist eine sehr primitive Automatik. Wir wissen nicht, weshalb die Protektoren ausstarben oder die Ringwelt verließen. Vermutlich wußten sie aber von ihrem Schicksal, und hatten vielleicht noch Zeit, das Baggersystem mit einer primitiven Automatik zu versehen. Louis, wir müssen das doch nicht alles aufklären.«
    »Wirklich nicht? Auch das Meteor-Abwehrsystem ist vermutlich automatisch. Möchtest du denn nicht mehr über das Meteor-Abwehrsystem erfahren?«
    »Das schon.«
    »Und die Steuerdüsen waren automatisch. Vielleicht gab es daneben noch eine Handsteuerung, die nur von der Automatik für den Notfall ergänzt werden sollte. Aber tausend menschenähnliche Rassen haben sich seit dem Verschwinden der Pak-Protektoren auf der Ringwelt entwickelt, und die automatischen Einrichtungen funktionieren immer noch. Entweder waren die Protektoren von vorneherein entschlossen, ihre Welt zu verlassen. was ich nicht glauben kann.«
    »Oder es dauerte sehr lange, bis sie starben«, setzte der Hinterste den Satz für ihn fort. »Dazu habe ich meine eigenen Theorien entwickelt.« Aber er wollte nicht mehr verraten.
     
    Louis hatte einen unterhaltsamen Vormittag. Die Märchen vom Großen Ozean waren spannend. Die handelnden Personen waren Helden, Könige, Zauberer und furchtbare Ungeheuer. Die Geschichten handelten von wunderbaren Entdeckungen und großartigen Verwandlungen, und ihre Atmosphäre unterschied sich erheblich von den Märchenerzählungen der menschlichen Kultur. Liebe war in diesen Geschichten kein ewiger Zustand. Das Gefolge der Helden (oder Heldinnen) des Städtebauer-Sagenkreises gehörten stets dem anderen Geschlecht an. Der Bund, auf den sich ihr Treueverhältnis stützte, war ein märchenhaft beschriebener Vorgang des Rishathra , und die seltsamen Kräfte, die ihnen verliehen waren oder dank derer sie das Rishathra ausüben konnten, wurden als selbstverständlich vorausgesetzt. Zauberer waren nicht automatisch böse Wesen, sondern sporadisch auftretende Gefahren, denen man auswich, sie nicht bekämpfte.
    Louis fand hier den kleinsten allgemeinen Nenner, nach dem er suchte. Der Hintergrund dieser Märchen war immer die Unendlichkeit des Meeres, der Schrecken der Stürme und die Ungeheuer, die dem Meer entstiegen.
    Manche von ihnen waren Haifische, Killer-Wale, Gummidgy-Zerstörer, Wunderland-Schattenfische oder Fangtang-Dschungel. Manche dieser Wesen waren intelligent. Da gab es Seeschlangen, die viele Meilen lang waren, mit Nasenlöchern, aus denen Dampfwolken quollen (was auf Lungen hindeutete?). Ihre riesigen Mäuler waren mit scharfen Zähnen bestückt. Es gab ein Land, das jedes Schiff verbrannte, das sich seinem Gestade näherte, wobei stets ein Überlebender mit heiler Haut der tödlichen Gefahr entrann. (Echtes Märchen oder Sonnenblumen?) Da war von Inseln die Rede, die in Wirklichkeit Seeungeheuer von seßhafter Lebensweise darstellten, so daß sich eine ganze Ökologie auf dem Rücken dieser Monster entwickeln konnte, bis eine Schiffsladung von Matrosen das Monster aus der Ruhe brachte. Dann tauchte es gewöhnlich im Meer unter. Louis hätte dieses Märchen geglaubt, wenn er nicht schon als Kind in den Märchensammlungen der Erde ähnliche Geschichten gelesen hätte.
    Er glaubte fest an die Mörderstürme. Über so gewaltige Entfernungen hin, wie man sie auf der Ringwelt vorfand, konnten sich schreckliche Stürme aufbauen, auch

Weitere Kostenlose Bücher