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Die riskante Affaere

Die riskante Affaere

Titel: Die riskante Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Häuser weiter.«
    Er überhörte es, fuhr über die Ampel und hielt wenig später vor ihrem Haus.
    »Okay. Danke.« Sie bückte sich nach ihrer Tasche.
    Er war bereits ausgestiegen und ums Auto herumgegangen. Wahrscheinlich lag es an ihrer Erschöpfung, dass sie sich wie im Zeitlupentempo bewegte. Denn er hatte schon die Hand von außen auf dem Türgriff, noch ehe sie dazu kam, die Tür zu öffnen.
    Fünf Sekunden lang kämpften sie, dann gab Ally mit einem gereizten Schnauben auf und erlaubte es Jonah, die Tür zu öffnen. »In welchem Jahrhundert leben Sie? Sehe ich aus, als wäre ich unfähig, einen so komplizierten Mechanismus wie eine Autotür korrekt zu bedienen?«
    »Nein, aber müde.«
    »Das bin ich auch. Deshalb gute Nacht.«
    »Ich bringe Sie zur Tür.«
    »Jetzt reißen Sie sich bloß zusammen.«
    Aber er ging schon neben ihr her und war – verdammt! – einen Schritt früher am Ziel. Wortlos hielt er ihr die Haustür auf.
    »Bestimmt muss ich jetzt einen Knicks machen«, brummte sie in sich hinein.
    Er feixte hinter ihrem Rücken, dann ging er mit ihr durch die Eingangshalle zu den Aufzügen.
    »Danke, von hier aus schaffe ich es wirklich allein.«
    »Ich bringe Sie bis an Ihre Wohnungstür.«
    »Das ist hier kein verdammtes Date.«
    »Sie sind müde und folglich gereizt. Was sehr bedauerlich ist.« Jonah betrat zusammen mit ihr den Aufzug. »Nein, eigentlich sind Sie ständig gereizt. Das muss dann wohl an mir liegen.«
    »Ja, weil Sie mir auf die Nerven gehen.« Ally stach mit dem Zeigefinger auf den Knopf für den vierten Stock ein.
    »Gott sei Dank, das wäre also geklärt. Ich hatte schon befürchtet, Sie wären womöglich dabei, sich in mich zu verlieben.«
    Das Ruckeln des Aufzugs brachte Ally vollends aus ihrem ohnehin labilen Gleichgewicht. Als sie schwankte, legte er ihr eine Hand auf den Arm.
    »Lassen Sie mich los.«
    »Nein.«
    Sie versuchte sich loszureißen. Er verstärkte seinen Griff.
    »Machen Sie sich nicht lächerlich, Fletcher. Sie schlafen im Stehen ein. Welche Apartmentnummer haben Sie?«
    Er hatte recht, und es wäre albern, es zu bestreiten. »Vier-null-neun. Aber lassen Sie mich los, ja? Nach ein paar Stunden Schlaf geht es mir wieder gut.«
    »Daran zweifle ich nicht.« Allerdings hielt er sie weiterhin fest, während die Aufzugtüren auseinanderglitten.
    »Bilden Sie sich bloß nicht ein, dass Sie in meine Wohnung kommen.«
    »Tja, da schwindet sie dahin, meine große Hoffnung. Ich dachte, ich könnte Sie mir über die Schulter und ins Bett werfen. Na, vielleicht beim nächsten Mal. Schlüssel?«
    »Was?«
    Ihre honigbraunen Augen waren verschleiert, darunter lagen dunkle Ringe. Die Welle von Zärtlichkeit, die ihn erfasste, kam völlig überraschend und war alles andere als angenehm. »Los, Honey, her mit dem Schlüssel.«
    »Ach so. Ich bin wirklich völlig am Ende.« Sie kramte den Schlüssel aus ihrer Jackentasche. »Und nennen Sie mich gefälligst nicht Honey.«
    »Ich wollte eigentlich Detective Honey sagen.« Er hörte sie leise auflachen, während er ihre Tür aufschloss. Anschließend drückte er ihr den Schlüssel in die Hand zurück und schloss ihre Finger darum. »Gute Nacht.«
    »Ja. Und danke fürs Mitnehmen.« Aus Mangel an einer anderen Möglichkeit schlug sie ihm die Tür vor der Nase zu.
    Aber was für eine Nase in was für einem Gesicht, dachte sie, während sie ins Schlafzimmer stolperte. In einem Gesicht, das so gefährlich war, dass es registriert werden sollte wie eine Schusswaffe. Eine Frau, die einem solchen Gesicht vertraute, bekam genau das, was sie verdiente.
    Und genoss wahrscheinlich jede Minute davon.
    Ally streifte ihre Jacke ab und wimmerte vor Schmerz auf, als sie ihre Schuhe auszog. Sie stellte den Wecker, fiel bäuchlings und voll bekleidet aufs Bett – und war innerhalb von Sekunden eingeschlafen.
    Nur viereinhalb Stunden später beendete Ally ihre Morgenbesprechung im Konferenzraum des Polizeireviers. Und ihre vierte Tasse Kaffee.
    »Wir werden die Nachbarn befragen«, verkündete sie. »Vielleicht haben wir ja Glück. In solchen Wohngegenden halten die Leute gewöhnlich die Augen offen. Die Einbrecher müssen mit einem Fahrzeug bei den Chambers vorgefahren sein, in dem sie zumindest einen Teil der gestohlenen Gegenstände transportiert haben. In dem BMW, den sie ebenfalls mitgenommen haben, ist nicht viel Platz. Die Suchmeldung für das gestohlene Auto ist raus.«
    Lieutenant Kiniki, ein stämmig gebauter Mann Mitte vierzig, nickte.

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