Die riskante Affaere
Seine Rolle als Verantwortlicher befriedigte ihn zutiefst. »Das ›Starfire‹ scheint ein neues Angelbecken zu sein. Zwei Leute sollen sich dort ein bisschen umsehen. Leichte Kleidung«, fügte er hinzu, womit er meinte, dass die Detectives nicht in Anzügen, sondern lässig gekleidet dort auftauchen sollten. »Alles möglichst unauffällig.«
»Hickman und Carson sind an den Pfandleihhäusern dran und versuchen die bekannten Hehler auszuhorchen.« Ally schaute ihre beiden Kollegen erwartungsvoll an.
»Da ist nichts.« Hickman hob die Hände. »Lydia und ich haben gute Quellen, denen wir ziemlich eingeheizt haben, aber angeblich weiß niemand etwas. Die Vermutung liegt nahe, dass diese Kerle andere Vertriebswege haben.«
»Heizen Sie diesen Quellen noch mehr ein, vielleicht kommt ja doch noch was dabei heraus«, ordnete Kiniki an. »Was ist mit dem Versicherungsaspekt?«
»Wir haben neun Einbrüche und fünf verschiedene Versicherungen«, erwiderte Ally. »Bis jetzt gibt es keinerlei Verbindung. Auch unter den Geschädigten haben wir bisher keine Gemeinsamkeiten gefunden«, fuhr sie fort. »Wir haben vier verschiedene Banken, drei verschiedene Börsenmakler, neun verschiedene Ärzte, neun verschiedene Arbeitgeber.« Sie massierte sich den schmerzenden Nacken. »Zwei der Frauen gehen in denselben Friseursalon, aber nicht zum selben Friseur. Die Geschädigten nehmen weder dieselben Putzfirmen noch dieselben Handwerker in Anspruch. Wir haben herausgefunden, dass sich zwei der Geschädigten in den vergangenen sechs Monaten derselben Cateringfirma bedient haben, und gehen der Sache nach. Aber es sieht nicht so aus, als ob dabei etwas Interessantes rauskäme. Die einzige Gemeinsamkeit bleibt, dass alle neun Geschädigten zum Tatzeitpunkt in einem Nachtclub in der Innenstadt waren.«
»Erzählen Sie mir etwas über das ›Blackhawk‹«, forderte Kiniki Ally auf.
»Ein vornehmer Laden mit viel Betrieb«, begann Ally. »Das Publikum besteht hauptsächlich aus gut verdienenden mittleren und höheren Angestellten, Paaren, Singles auf Partnersuche und Gruppen. Der Club hat ein gutes Sicherheitskonzept.«
Ally rieb sich die Augen, bis ihr einfiel, wo sie war. »Blackhawk hat eine Überwachungskamera installiert, ich habe ihm bereits gesagt, dass ich mir die Bänder, soweit vorhanden, ansehen will. Sloan arbeitet als Springer in allen Bereichen und hat überall Zugang. Im Barbereich gibt es sechs Tische, im Clubbereich zweiunddreißig. Es gibt eine Garderobe, die allerdings längst nicht jeder benutzt. Wenn die Leute auf die Tanzfläche gehen, lassen sie ihre Sachen oft einfach beim Tisch. Ich habe massenhaft unbeaufsichtigte Taschen herumliegen sehen.«
»Die Leute dort laufen mindestens die halbe Zeit herum«, fügte Lydia hinzu. »Besonders die jüngeren Gäste. Man trifft und unterhält sich, setzt sich auch mal an einen anderen Tisch. Schließlich ist es ein Nachtclub, da knistert es oft heftig.« Als Hickman leise auflachte, warf sie ihm einen ausdruckslosen Blick zu. »Es ist ein Ort voller sexueller Schwingungen, und wenn das Blut in Wallung kommt, werden die Leute oft unvorsichtig. Wenn Blackhawk im Club auftaucht, geht ein Ruck durch die Menge.«
»Ein Ruck?«, wiederholte Hickman. »Wie soll ich das verstehen?«
»Die Frauen verrenken sich den Hals nach ihm und vergessen dabei ihre Handtaschen.«
»Stimmt.« Ally ging zu der Tafel, an der die Listen mit den Namen der Geschädigten und der gestohlenen Gegenstände hingen. »Tatsächlich war bei jedem Einbruch eine Frau betroffen«, fuhr sie fort. »Alleinstehende Männer gibt es nicht auf der Liste. Das heißt, man hat es bevorzugt auf Frauen abgesehen. Und was trägt eine Frau in ihrer Handtasche mit sich herum?«
»Das gehört zu den Geheimnissen des Lebens«, ließ Hickman sich vernehmen.
»Die Hausschlüssel«, beantwortete Ally die eigene Frage. »Ihre Brieftasche oder ihr Portemonnaie – mit Ausweis, Kreditkarten und Fotos ihrer Kinder, sofern sie welche hat, was übrigens bei keinem der Geschädigten der Fall war. Das heißt, wir sollten zuerst einmal nach einem Taschendieb suchen. Nach einem geschickten Langfinger, der sich aus einer Tasche alles herausfischen kann, was er braucht, um es anschließend unbemerkt wieder an seinen Platz zurückzulegen.«
»Warum sollte der Dieb das denn tun?«, fragte Hickman verblüfft.
»Damit das Opfer keinen Verdacht schöpft. Auf diese Weise gewinnt der Täter Zeit. Stellen wir uns vor: Eine Frau geht auf die
Weitere Kostenlose Bücher