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Die Ritter der vierzig Inseln - Rycari Soroka Ostrovov

Titel: Die Ritter der vierzig Inseln - Rycari Soroka Ostrovov Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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einfach. Wirklich total einfach!«, erklärte er mit vor Eifer glühenden Augen, in denen sich das lodernde Feuer zu spiegeln schien. Er sprach mit erregter Stimme und gestikulierte dabei heftig. »Die Regeln werden strikt eingehalten. Es kann natürlich sein, dass wir hier ein Schlupfloch ausnutzen, das ursprünglich so nicht vorgesehen war. Trotzdem hat niemand das Recht, uns dafür zu bestrafen.«
    »Und wenn man uns doch bestraft?« Chris’ Gesprächspartner kannte ich nur flüchtig. Er war am vergangenen Abend über das Territorium der Insel Nr. 24 zu uns gekommen. Zwar war dieser hagere Kerl auf seiner Insel - wenn ich mich recht entsann, war es die Nr. 27 - nicht der Anführer, aber er war Russe, was ihn für die Verhandlungen mit uns prädestinierte. Denn die übrigen Bewohner seiner Insel waren allesamt Italiener und Schweden. Im Allgemeinen schienen die Außerirdischen bestrebt, die Inseln von der Nationalität her möglichst einheitlich zu besetzen; was sie in diesem Fall dazu veranlasst hatte, die temperamentvollen Bewohner der Apenninhalbinsel mit den kühlen Skandinaviern zusammenzupferchen, war mir völlig schleierhaft.
    »Wenn sie uns bestrafen …« Chris hob missbilligend die Schultern. »… dann weiß ich auch nicht. Trotzdem müssen wir es riskieren. Zur Konföderation gehören jetzt schon drei Inseln, und bis jetzt hat uns niemand ein Haar gekrümmt. Eine Insel allein hat ohnehin keine Chance zu siegen.«
    »Wie müssten wir uns in der Konföderation denn verhalten?«, fragte der Kämpfer.

    »Nicht gegen die Inseln der Konföderation kämpfen«, erwiderte Chris lapidar.
    »Und das ist alles?«
    »Das ist alles. Natürlich können sich verbündete Inseln gegenseitig mit Kämpfern aushelfen und Informationen austauschen. Man kann einander besuchen.«
    Unser Gast setzte plötzlich ein breites Lächeln auf, und seine Äuglein blitzten schelmisch.
    »Das mit dem Besuchen finde ich schon mal sehr gut«, sagte er und deutete auf seinen leeren Teller. Lera hatte ihm bei seiner Ankunft strahlend vor Stolz eine riesige Portion russische Pelmeni vorgesetzt. Mit dem Hinweis, er habe sich seit Monaten ausschließlich von Spaghetti und Köttbullar ernähren müssen, hatte sich unser Gast gierig über die gefüllten Teigtaschen hergemacht.
    Außer Chris und seinem Verhandlungspartner saßen noch Achmet und Timur im Thronsaal. Während der Kommandeur der Insel Nr. 24 dem Gespräch aufmerksam folgte, schien Timur etwas gelangweilt auf dem Sofa zu dösen. Am Tag war auch der Anführer der Insel Nr. 12 bei uns zu Besuch gewesen, jener gutmütige Salif, der sich während meiner ersten Brückenwache als Wilder ausgegeben hatte. Er hatte die Insel jedoch kurz vor Trennung der Brücken wieder verlassen, nachdem er mit Chris gemeinsame Operationen für den kommenden Tag abgesprochen hatte.
    Nach Strategiegesprächen war mir nicht zumute, deshalb entfernte ich mich wieder von der Tür. Unschlüssig schlenderte ich durch den Gang und bemerkte, dass ich allmählich wieder schläfrig wurde. Überraschend für mich selbst schlug ich den Weg zum Wachturm ein. Obwohl sich der Turm vom Ufer aus gesehen direkt über den
Fenstern des Thronsaals in den Himmel erhob, musste man sich minutenlang durch enge Korridore schlängeln, bis man ihn endlich erreichte. Mir kam der verrückte Gedanke, dass es nützlich wäre, einen genauen Plan der Burg aufzuzeichnen, um sich besser in dem Gewirr der Gänge zurechtzufinden. Eine gute Idee, die ich jedoch sogleich wieder verwarf.
    In das Rauschen des Windes mischte sich plötzlich ein leises Wimmern, was in durchwachten Nächten auf der Insel gar nicht selten geschah. Jemand weinte, und es war nicht schwer zu erraten, wer. Die Kammer unter dem Wachturm diente wahlweise als Waffenlager oder, wie in den letzten Tagen, als Gefängnis.
    Auf Zehenspitzen linste ich durch einen schmalen Schlitz, der sich in der Tür des mit einer schweren Eisenstange verriegelten Kerkers befand. Es war kaum etwas zu erkennen, da es draußen immer noch dunkel war und durch die dicken Gitterstäbe im Fenster nur wenig Licht drang. Das Wimmern kam aus der hintersten Ecke des Raumes, wo sich schemenhaft das Gestell einer niedrigen Pritsche abhob.
    »Maljok!«,rief ich leise, um den kleinen Teufel nicht zu erschrecken.
    Das Weinen hörte auf, die Pritsche ächzte, und Maljoks Silhouette setzte sich auf. In der ersten Nacht hatte er noch auf dem Boden geschlafen, am nächsten Tag hatten ihm Meloman und Ilja dann mit dem

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