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Die Ritter des Nordens

Die Ritter des Nordens

Titel: Die Ritter des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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richtig auseinanderhalten. Jedenfalls dankte ich dem Jungen – wer von beiden es auch war – und schnallte mir den Gürtel um die Taille. Erst wenige Monate zuvor hatte ich mir aus dem besten Eisen, das ich mir leisten konnte, ein neues Schwert schmieden lassen. Das Heft war mit zwei blutroten Gemmen verziert. Dazu hatte ich mir eine meinem neuen Stand angemessene Scheide anfertigen lassen. Sie war mit Kupferbändern verstärkt, in die wiederum pflanzenartig verschlungene Silberfäden eingelassen waren. Das Futteral sollte versinnbildlichen, dass ich über genügend Reichtum verfügte, um etwaige Gefolgsleute reich mit Gold entlohnen zu können. Nicht zuletzt dieses Versprechen hatte wohl auch die drei jungen Edelleute angelockt, die bereits in meinen Diensten standen.
    Schließlich erkannte ich Robert, der an der Spitze des Conrois ritt und beiderseits von je einem Dutzend Ritter flankiert wurde, direkt neben ihm sein Bannerträger. Anders als seine Gefolgsleute, die Hauben und darüber Helme trugen, war er barhäuptig, und ich konnte sein Gesicht deutlich erkennen: seine markanten Züge, die hohe Stirn, die ausgeprägte Nase. Er trug unter seinem Kettenpanzer einen schwarzen Rock und eine schwarze Hose, eine Kostümierung, die er anscheinend besonders elegant fand, während sie mir persönlich eher merkwürdig erschien, obwohl ich das natürlich niemals offen gesagt hätte.
    Der kleine Trupp passierte zuerst die Mühle, dann das Fischwehr und die Heuwiesen, folgte dem Feldweg, der zur Furt hinunterführte, und ritt dann an der Kirche vorbei. Die Arbeiter, die auf den Feldern im Einsatz waren, richteten sich auf und sahen zu, wie die Reiter in geschlossener Formation die Grenzpfähle zwischen den Parzellen passierten und sich dann der Halle näherten. Mit Serlo an meiner Seite ging ich ihnen auf dem Pfad entgegen, um sie zu begrüßen.
    Als Robert mich sah, erschien auf seinem Gesicht ein breites Grinsen. »Tancred«, sagte er, als der Trupp schließlich haltmachte und er vom Pferd stieg. »Schön, Euch zu sehen. Unsere letzte Begegnung ist lange her.«
    »Ganz recht, Mylord«, sagte ich und musste ebenfalls grinsen. Tatsächlich war es schon mehrere Monate her, seit ich ihn zuletzt gesehen hatte: genau genommen im vergangenen Winter, als er nach dem Hoftag hier gewesen war, den der König an Weihnachten in Glowecestre abgehalten hatte.
    Genau wie ich stand er in seinem siebenundzwanzigsten Sommer. Er umarmte mich wie einen Bruder, und tatsächlich waren wir Brüder: Waffenbrüder genau genommen, da wir im vergangenen Jahr gemeinsam in der großen Schlacht gegen den Ætheling gekämpft und überlebt hatten.
    »Ihr hättet mir eine kurze Nachricht schicken sollen«, sagte ich. »Ich wusste ja nicht einmal, dass Ihr hier in der Gegend seid.«
    Sein Lächeln erstarb, und sein Gesicht wurde plötzlich düster. »Dann habt Ihr also noch nichts davon gehört?«
    Ich runzelte die Stirn. Ob der Hausierer Byrhtwald doch recht gehabt hatte, schoss es mir durch die Kopf.
    »Was ist passiert, Mylord?«
    »Kommt«, sagte Robert, »lasst uns nicht hier darüber sprechen. Wir sitzen seit Sonnenaufgang im Sattel. Deshalb würde ich gerne zuerst etwas essen und trinken, bevor wir reden.«
    Ich sah ihn fragend an, wusste seinen Gesichtsausdruck aber nicht zu deuten. »Aber natürlich.«
    Mittlerweile waren die Dorfleute von den Feldern herbeigeeilt, um zu erfahren, was passiert war. Als ich Snocca und seinen Bruder in der Menge entdeckte, bedeutete ich ihnen, dass sie Roberts Leuten die Koppel hinter der Halle zeigen sollten, wo die Pferde weiden konnten. Der kleine Trupp war ein bunter Haufen: Einige der Reiter waren noch jung und schienen vor allem auf Beute und Kriegsruhm aus zu sein, andere – viele davon mit Narben im Gesicht – hatten allem Anschein nach schon viele Dienstjahre hinter sich. Etliche kannte ich von der Schlacht von Eoferwic, und einige hatte ich dort sogar persönlich angeführt, obwohl ich nicht mehr alle Namen wusste. An den jungen Urse konnte ich mich allerdings noch gut erinnern, weil mich die großen Nasenlöcher in seinem geröteten Gesicht immer an einen Schweinerüssel erinnert hatten, und natürlich kannte ich Ansculf noch, der Roberts Haushalt befehligte. Beide konnten mich nicht leiden, obwohl ich nie Streit mit ihnen gehabt hatte. Als sie jetzt an mir vorbeiritten, musterten sie mich kühl.
    Ehrlich gestanden, fand ich es einfach großartig, so viele Krieger in schimmernder Rüstung, so viele

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