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Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)

Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)

Titel: Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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wichtige politische Ereignis die Vorwahl am 6. Juni in Kalifornien. Wenn Humphrey in Kalifornien verliert – und das wird er, wie ich annehme –, bleibt ihm als einzige Hoffnung für die Nominierung ein Deal mit Wallace, der mit ungefähr 350 Delegierten in Miami auflaufen und nach jemandem Ausschau halten wird, mit dem was auszuhandeln wäre.
    Logischerweise bietet sich da Hubert Humphrey an, der auf seine linkisch einfältige Tour schon seit den Vorwahlen in Florida mit Wallace geliebäugelt hat, wo er alles Erdenkliche getan hat, dessen Haltung zum »busing« mitzutragen, ohne ihr explizit zuzustimmen. Humphrey ging sogar so weit, einen Augenblick lang Nixons Standpunkt zum »busing« zu vertreten. Er stieß nämlich ein erleichtertes »Gott sei Dank« aus, als er hörte, dass Nixon ein »Moratorium« vorschlug, das auf nichts anderes als einen Präsidentenerlass hin auslief, mit dem die rassenintegrierte Busbeförderung so lange ausgesetzt werden sollte, bis das Weiße Haus eine Taktik ausbaldowert hatte, wie man den U.S. Supreme Court umgehen konnte.
    Als jemand Huberts Augenmerk auf diesen Aspekt des Problems lenkte und ihn darauf verwies, dass er doch eigentlich immer als unerschütterlicher Feind der Rassentrennung gegolten hatte, vollzog er hastig einen Sinneswandel und eilte nach Wisconsin, um sich die Stimmen der schwarzen Bevölkerung zu si chern, indem er Wallace als rassistischen Demagogen anprangerte und Nixon als zynischen Opportunisten brandmarkte, und zwar wegen ebender Kommentare zum »busing«, die auch er selbst in Florida von sich gegeben hatte.
    Welch ein oberflächlicher, verabscheuungswürdiger und hoffnungslos verlogener alter Opportunist Hubert Humphrey tatsächlich ist, begreift man erst dann, wenn man ihn eine Weile auf Wahlkampftour begleitet hat. Die Doppelmoral, die zur Realität des Wahlkampfjournalismus gehört, macht es jedoch selbst den besten der »aufrichtigen/objektiven« Reporter äußerst schwer, das zu schreiben, was sie wirklich von einem Kandidaten denken und für ihn empfinden.
    Hubert Humphrey zum Beispiel würde vor Wut explodieren und seinen Pressesprecher zu erwürgen versuchen, wenn er gedruckt sähe, was während der mitternächtlichen Unterhaltungen in all den Bars der Hilton und Sheraton Hotels, die von den Kandidaten zu ihren Hauptquartieren gemacht werden, wenn sie in Städte wie Cleveland, Pittsburgh und Indianapolis einfallen, über ihn geäußert wird.
    Einige Reporter wagen sich aber an die Rampe und bezeichnen Humphrey offen als die Wundertüte an PR-Gimmicks, die er letztlich auch ist. Neulich hat es einer der Journalisten, die regelmäßig in der Washington Post schreiben, auf den Punkt gebracht:
    »Humphrey hat die Wahlkampfparolen von John Kennedy benutzt (›Lasst uns dieses Land wieder voranbringen‹) und die von Wallace (›Steht auf für Amerika‹), und in manchen seiner Wahlkampfschriften ruft er 1972 zum ›Jahr des Volkes‹ aus, eine Formulierung, die Eugene McCarthy als Titel eines Buchs über seine Wahlkampagne 1968 wählte.«
    WEISE WORTE
    »Voller Bedauern sehe ich für Sie hier in Kalifornien einen der schmutzigsten Wahlkämpfe in der Geschichte des Bundesstaates voraus – und Sie haben bereits einige der schmutzigsten erlebt.«
    – Sr. Abraham Ribicoff
in einer Rede in San Francisco
    Keine Hoffnung für diesen Abschnitt der Story. Crouse macht unten schlapp; sie nehmen ihn an zwei Telefonen gleichzeitig in die Mangel, und sogar von hier oben kriege ich mit, dass die Gespräche langsam ausarten … also bleibt höchstens noch Zeit für eine blitzartige Zusammenfassung der Aussichten für Kalifornien und darüber hinaus.
    George Wallace selbst wird bei den Vorwahlen in Kalifornien keine Rolle spielen. Seine Leute sprechen von einer »write-in«-Kampagne [der Name des Kandidaten ist nicht auf dem Stimmzettel aufgeführt, sondern muss von seinen Anhängern eingetragen werden; Anm. d. Ü.] in allerletzter Minute, aber er hat keine Delegierten – und in Kalifornien listet der Stimmzettel keine Kandidaten auf, sondern nur die Delegierten, die sich den jeweiligen Kandidaten verpflichtet haben.
    Großes Verhandlungsgewicht dürfte Wallace beim Nominierungskonvent nicht haben. Auch vor dem Attentat – und bevor er in Michigan und Maryland siegte – ruhte seine einzige Hoffnung, in Miami Einfluss zu gewinnen, darauf, dass Humphrey mit genügend eigenen Delegierten auf den Nominierungskonvent kommen würde (so zwischen 700 und 800), um aus

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