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Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)

Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)

Titel: Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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Studienabschluss fing sie sofort bei einer Versicherungsagentur an, für die sie Policen verkaufte.
    Dort lernte sie Randy Hopkins kennen, der zu jener Zeit ebenfalls Policen verkaufte, um sein Einkommen als Erbe des Vermögens aufzubessern, das mit dem Mundwasser Listerine gemacht worden war. In Palm Beach ist jeder der Erbe oder die Erbin von irgendetwas, und es ist zwecklos, sich genauer zu erkundigen, es sei denn, man möchte eine Ehe eingehen. Hopkins war für Roxanne ein Volltreffer, und schon bald wohnten sie zusammen.
    Es waren damals verrückte Jahre in Palm Beach, mit einer Schar von spät entwickelten Rock ’n’ Rollern, Champagnerhippies, die Porsche fuhren und Marihuana rauchten und Platten von den Rolling Stones kauften und sogar ab und zu Kokain schnupften. Manche warfen LSD ein und rannten nackt am Strand entlang, bis sie von der Polizei, die fast immer höflich mit ihnen umging, aufgegriffen und nach Hause geschafft wurden. Ihre Partys gerieten gelegentlich außer Kontrolle, und die Bediensteten vergossen ungeniert Tränen über manche Dinge, die sie miterleben mussten. Aber hauptsächlich handelte es sich eben nur um eine Clique harmloser reicher Kids, die mit zu vielen Drogen spielten und im Glauben lebten, der Rock ’n’ Roll könnte ihnen tatsächlich die Freiheit schenken.
    Es geschah im hitzigen Eifer der mittleren Siebzigerjahre, dass Roxanne Dixon mit Randy Hopkins zusammenzog und im Palm-Beach-Express Platz nahm. Genau jene Roxanne Dixon, die später überall auf der Welt als »der beste Arsch von Palm Beach« bekannt werden würde.
    Einer von Hopkins’ guten Freunden war damals Peter Pulitzer, ein 45-jähriger geschiedener Millionär und Playboy, der eine gewisse Ähnlichkeit mit Alexander Haig im Ätherrausch hatte und in manchen Kreisen als der gefragteste Junggeselle der Stadt galt.
    Pulitzer war auch Besitzer von Doherty’s, einem beliebten Pub in der Innenstadt, der bis tief in die Nacht als Stammquartier der Rock-’n’-Roll-Rotte diente. Das Doherty’s war in den Jahren, als es Pete gehörte, ein heißer Laden, in dem es richtig abging. John und Yoko kamen zum Lunch vorbei, die Barkeeper hatten in Harvard studiert, und Petes Gäste hielten mit ihrer Vorliebe für schmutziges Kokain und hin und wieder eine anständige Orgie absolut nicht hinterm Berg.
    Es war der Ort, um gesehen zu werden, und Pulitzer war der Mann, in dessen Begleitung man gesehen werden musste. Er hatte freie Auswahl unter den Ladys, und seinen größten Spaß hatte er mit den jungen unter ihnen.
    Als sein Freund Randy Hopkins ihm eines Abends Roxanne vorstellte, gefiel sie ihm auf Anhieb.
    Böse Menschen
    Pulitzers letzter Einigungsvorschlag, bevor die Sache vor Gericht und damit an die Öffentlichkeit gelangen und einen internationalen Skandal auslösen konnte, waren 45000 Dollar im Jahr, ein 200000-Dollar-Haus in Palm Beach, die Juwelen, der Schmuck – und die Kinder.
    Die waren sowieso auf Roxannes Mist gewachsen, behauptete ihr Mann. Sie hätte die Spirale herausgenommen, ohne es ihm zu sagen, und plötzlich war sie mit Zwillingen schwanger. Das hätte ihn schockiert, gab Pete an. Sie hätte doch gewusst, dass er keine weiteren Kinder haben wollte, da er schon drei aus der siebzehn Jahre währenden Ehe mit seiner ersten Frau Lilly, einer berühmten Modedesignerin, hatte. Von diesen drei Kindern, die alle in ihren Zwanzigern waren, war eine Tochter wegen Heroinabhängigkeit eingewiesen worden, der Sohn stand wegen Drogenhandels unter Anklage, und die letzte Tochter, ein attraktives 26-jähriges Exmodel, mit der Pete angeblich Inzucht betrieben hatte, als sie sechzehn war, hatte einen Börsenmakler geheiratet.
    Der 52-jährige Pete Pulitzer, den Town & Country als einen sportlichen, »schneidigen« Millionär aus Palm Beach beschrieb, war nicht gerade scharf darauf, Kinder zu bekommen. Dieser Punkt wurde im laufenden Verfahren ausgiebig verhandelt, doch Pulitzer rückte nicht von seinem Standpunkt ab, und niemand fragte ihn, ob er an die Möglichkeit einer Vasektomie gedacht hatte. Das Sorgerecht für die Zwillinge stand im Mittelpunkt des Interesses. Bis zur letzten Verhandlungswoche, als Roxannes Anwälte den Richter austricksten und zeigten, dass Mack und Zack Teil des außergerichtlichen Einigungsvorschlags vor mehreren Monaten gewesen waren – ein Angebot, das Roxanne ausgeschlagen hatte.
    Die meisten Reporter, die über die Verhandlung berichteten, überraschte diese Offenbarung. Trotzdem wurde

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