Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)
haben. Daneben werden wir mit anderen – weniger greifbaren und wesentlich subtileren – Attacken zu tun bekommen wie beispielsweise der Indoktrination von Schlüsselpersonen. Wie immer wird es ein paar hirnlose Schleimbeutel geben, die den Verlockungen dieses neuen Kults erliegen – bzw. ihnen zum Opfer fallen. Wir sind darauf jedoch vorbereitet und entschlossen, sobald solche Schwachstellen in unserer Organisation auftauchen, diese unverzüglich und rücksichtslos zu beseitigen .
Die Sportredaktion vertritt die Ansicht, dass es einer Generation von gescheiterten Spinnern und Hinterzimmerjunkies unter keinen Umständen gestattet werden darf, unsere Kommunikationswege zu einem Zeitpunkt zu stören, wo für jedermann, der Zugang zu einem denkenden/landesweiten Publikum hat, die geradezu zwingende Verpflichtung besteht, sinnvolle Äußerungen von sich zu geben. Dieses ist nicht das Jahr des massenhaften Rückzugs auf atavistischen Schwachsinn – und schon gar nicht auf den Seiten des Rolling Stone .
Wir rechnen damit, dass der Druck bis Dezember exponentiell ansteigen und in den Tagen um Weihnachten seinen Höhepunkt erreichen wird. Bis dahin sollten wir stets die Worte von Dr. Heem in Erinnerung behalten, einem der wenigen zeitgenössischen Genies, die sich niemals geirrt haben. Dr. Heem wurde von Eisenhower verflucht, von Kennedy verspottet, von Dr. Leary geschmäht und von Eldridge Cleaver bedroht.
»Die Zukunft des Christentums ist etwas so Zerbrechliches«, sagte er kürzlich, »dass man sie auf keinen Fall den Christen überlassen sollte – und dabei vor allem den Profis .«
Die Sportredaktion kann sich dieser Meinung nur anschließen. Wir werden weiterhin wachsam sein und beim Auftauchen neuer, spezifischer Probleme entsprechende Warnungen ausgeben. Und dass weitere Probleme auftauchen, kann mit Sicherheit erwartet werden. Was wir gerade beobachten können, ist das Überkochen einer alten Suppe, die seit mehr als fünf Jahren am Brodeln ist … eine ganze Generation, die nach zu vielen Rückschlägen Amok läuft und sich, wie in solchen Situationen üblich, in einen bedrohlichen, bösartigen, glubschäugigen Wahn hineinsteigert.
Was ja in Ordnung ist. Schließlich war es lange fällig. Und wie der gelten die Worte von Dr. Heem: »Manchmal sind alte Wände so morsch, dass man nicht mal mehr ein neues Fenster einbauen kann.« Das Problem mit dem massiven Auftauchen der Jesus Freaks ist, dass sie weniger ein Fenster darstellen als ein riesiges eingewachsenes Haar. Entsetzliche Dinge wurden im Namen des »Christentums« veranstaltet: die spanische Inquisition, die Hexenverbrennungen von Salem, die Vergewaltigung des Kongo, die Eroberung der Reiche der Inkas, Mayas und Azteken. Ganze Zivilisationen wurden ausgelöscht von einer Horde bösartiger Ungeheuer, die behaupteten, sie hätten eine besondere Beziehung zu »Gott«.
Womit wir es derzeit zu tun haben, ist wieder mal ein Reich, das am Rande des Zusammenbruchs steht – und das aller Wahrscheinlichkeit nach aufgrund seines eigenen Übergewichts und seiner verqueren Prioritäten. Dieser Prozess ist bereits in vollem Gange. Alles, wofür Nixon steht, ist dem Untergang geweiht – früher oder später.
Aber es wird, verdammt noch mal, später eintreten, wenn wir mit keiner besseren Alternative aufwarten können als einer Generation von Irren, die alles aufgegeben haben außer dem antiquierten, primitiven Schwachsinn, der uns den ganzen Schlamassel überhaupt erst eingetragen hat. Was für ein Horror , sich auszumalen, dass all die wunderbare, abgefahrene Action der Sechziger gerade mal zehn Jahre später zu einem hirnlosen/ekligen Abklatsch von Billy Sunday verkommen soll.
Aus diesem Grund besteht die Sportredaktion darauf, solche Grützköpfe mit allen Mitteln aus dem Gebäude fernzuhalten. Wir haben ernste Angelegenheiten, um die wir uns kümmern müssen, und diese Arschgeigen sind dabei nur im Weg.
Hochachtungsvoll
Raoul Duke
Handschriftliche Notiz betreffend Hunters Einladung zur Bundeskonferenz der Bezirksstaatsanwälte
3/4
Jann
Das hier kam gerade an – & ich denke, es ist ein absolutes Muss .
Ich bestehe darauf, das zu machen. Schließlich bin ich eingeladen .
Oder?
Angst und Schrecken in Las Vegas
Hunters Einladung zur Bundeskonferenz der Bezirksstaatsanwälte zum Thema Narkotika und gefährliche Drogen war nicht so abwegig, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Nachdem er kurz zuvor beinahe zum Sheriff von Aspen gewählt worden
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