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Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)

Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition)

Titel: Die Rolling-Stone-Jahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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zwei Dreiviertelliter Chivas Regal und einen Liter Äther. Ich war versucht, nach Amyls zu fragen. Meine Angina Pectoris machte mir wieder zu schaffen. Aber der Drogist hatte den gemeinen Blick eines hysterischen Baptisten. Ich sagte ihm, dass ich den Äther brauchte, um das Pflaster von meinem Bein zu kriegen, aber da hatte er das Zeug schon in die Kasse getippt und eingepackt. Er kümmerte sich einen Scheiß um Äther.
    Ich überlegte, was er wohl sagen würde, wenn ich ihn um Romilar für 22 Dollar und einen Kanister Lachgas bat. Wahrscheinlich hätte er mir das Zeug verkauft. Warum auch nicht? Freie Marktwirtschaft. Man gebe dem Kunden, was er braucht – besonders einem so verschwitzten, hektisch redenden Burschen mit verpflastertem Bein und einem schrecklichen Husten. Außerdem hatte er Angina Pectoris und ganz furchtbare aneurysmatische Anfälle, wenn er in die Sonne ging. Also, dieser Bursche war in ganz schlechter Verfassung, Officer. Wie zum Teufel konnte ich denn ahnen, dass er einfach raus an seinen Wagen geht und dann mit diesen Drogen Missbrauch treibt?
    Ja, wie? Ich hing noch einen Augenblick am Zeitschriftenständer herum, und dann riss ich mich zusammen und machte, dass ich zum Wagen kam. Die Vorstellung, auf Lachgas völlig wegzuflippen und dabei auf einer Drogenkonferenz der Bezirksstaatsanwälte zu sein, hatte unbestreitbar ihren ausgedrehten Reiz. Aber nicht gleich am ersten Tag, dachte ich. Das wird für später aufgespart. Hatte keinen Zweck, geschnappt und eingebuchtet zu werden, bevor die Konferenz überhaupt angefangen hatte.
    Ein neuer Tag, ein neues Cabrio … & ein neues Hotel voller Bullen
    Als Erstes war angesagt, den Großen Roten Hai loszuwerden. Er war zu auffällig. Zu viele Leute könnten ihn wiedererkennen, besonders die Vegas-Polizei; obwohl das Ding schon wieder zu Hause in L. A. sein musste, soweit sie wissen konnten. Zuletzt hatte man ihn mit Höchstgeschwindigkeit durchs Death Valley rasen sehen, auf der Interstate 15. Angehalten und verwarnt von der California Highway Patrol in Baker … und dann plötzlich verschwunden …
    Zuallerletzt würden sie ihn auf dem Abstellplatz für Mietwagen am Flugplatz suchen, dachte ich. Ich musste sowieso dorthin, um meinen Anwalt abzuholen. Er sollte am Spätnachmittag aus L. A. ankommen.
    Auf dem Freeway fuhr ich sehr vorsichtig und behielt meinen Instinkt, der mich gewöhnlich zu plötzlicher Beschleunigung und abruptem Spurwechsel trieb, unter Kontrolle – versuchte, möglichst nicht aufzufallen –, und als ich ankam, parkte ich den Hai zwischen zwei alten Air-Force-Bussen auf einem »Ausweichparkplatz« ungefähr eine halbe Meile vom Flugplatz entfernt. Um es den Scheißern so schwer wie möglich zu machen. Und ein kleiner Spaziergang hat noch niemandem geschadet.
    Als ich zum Flugplatzgebäude kam, war ich schweißgebadet. Aber nichts Ungewöhnliches. Ich schwitze immer, wenn’s warm ist. Meine Klamotten sind klatschnass von früh bis spät. Zuerst machte mir das Sorgen, aber als ich zu einem Arzt ging und meine normale tägliche Ration an Schnaps, Drogen und Giften beschrieb, sagte er mir, ich solle wiederkommen, wenn ich nicht mehr schwitzte. Das sei der gefährliche Moment, sagte er – ein Zeichen, dass der unheilvoll überarbeitete Widerstandsmechanismus meines Körpers absolut zusammengebrochen sei. »Ich habe großes Vertrauen in die natürlichen Abwehrkräfte«, sagte er. »Aber in Ihrem Fall … nun … da bin ich hilflos, weil ich keinen Vergleich habe. Wir müssen einfach abwarten und dann sehen, was überhaupt übrig ist.«
    Ich verbrachte ungefähr zwei Stunden in der Bar, trank Bloody Marys wegen des Nährwerts von V-8 und beobachtete die an kommenden Flüge aus L. A. Ich hatte seit ungefähr zwanzig Stun den nichts als Grapefruit gegessen, und mein Kopf schwebte wie ein Luftballon über mir.
    Pass lieber auf dich auf, dachte ich. Es gibt Grenzen für die Widerstandskraft des menschlichen Körpers. Du willst doch nicht zusammenbrechen und mit blutenden Ohren hier im Flughafengebäude rumliegen. Nicht in dieser Stadt. In Las Vegas bringt man die Schwachen und geistig Behinderten einfach um .
    Mir war das absolut klar, und ich verhielt mich still, sogar als ich die Symptome eines fatalen Zusammenbruchs spürte. Aber das verging. Ich sah, wie die Kellnerin nervös wurde, also zwang ich mich dazu, aufzustehen und mit steifen Beinen aus der Bar zu gehen. Mein Anwalt war nirgends zu sehen.
    Runter an den Mietwagenschalter

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