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Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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Vorsitzender und Seele eines Unternehmens gewesen, das in seinen besten Zeiten einige der schönsten Schmuckstücke schuf, die je gefertigt wurden, aber der eigentliche Entwurf und die Ausführung dieser Kunstwerke lagen in der Verantwortung des jeweiligen Meisters. In dem Buch stand, dass Michael Perchin, der Hauptmeister der Werkstatt, der das Lilien-im-Tal-Ei schuf, im Jahre 1903 starb. Der Text führte weiter aus, dass dann Henrik Wigström bis zum Ende des Hauses die Geschäfte führte, der 1923 starb, ein Jahr vor Fabergé. In dem Band war auch ein Foto von Wigströms Goldschmiedezeichen zu sehen – HW –, und Lord verglich das Foto mit den in den Boden des Eis eingestempelten Initialen.
    Sie sahen genau gleich aus.
    Er sah, dass Akilina den Inhalt des dritten Samtbeutels in der Hand hielt – eine weitere Goldplatte mit einem in kyrillischen Lettern eingravierten Text. Lord beugte sich über die Platte und konnte den Text mit Mühe lesen und übersetzen:
     
    An den Raben und den Adler: Dieses Land hat sich als der sichere Zufluchtsort erwiesen, der es zu sein behauptet. Das Blut des Zaren ist in Sicherheit und erwartet eure Ankunft. Der Zar herrscht, regiert aber nicht. Dem müsst ihr abhelfen. Die rechtmäßigen Erben werden schweigen, bis ihr ihren Geist auf die richtige Weise erweckt. Was ich den Despoten wünsche, die unsere Nation vernichteten, hat vor hundert Jahren Radischtschew am besten ausgedrückt: »Nein, ihr sollt nicht vergessen sein. Verdammt für Jahrhunderte. Blut in eurer Wiege, Hymnen und Schlachtgebrüll. Blutdurchtränkt sehe ich euch ins Grab taumeln.« Sorgt dafür.
    F. J.
     
    »Das war’s?«, fragte er. »Das bringt uns kein bisschen weiter. Was ist mit der Höllenglocke? Die Inschrift, die wir in Maks’ Grab fanden, besagte, dass nur die Höllenglocke uns den Weg zum nächsten Portal weisen könne. Von einer Höllenglocke steht hier aber gar nichts.« Er nahm das Ei in die Hand und schüttelte es. Es war solide. In seinem Inneren raschelte und klapperte nichts. Aufmerksam betrachtete er das Äußere und bemerkte weder Ritzen noch Öffnungen. »Offensichtlich sollten wir an diesem Punkt mehr wissen, als tatsächlich der Fall ist. Paschkow sagte, Teile des Geheimnisses seien im Laufe der Zeit verloren gegangen. Vielleicht haben wir einen Schritt ausgelassen, bei dem wir erfahren hätten, was mit der Höllenglocke gemeint ist.« Lord hielt sich das Ei dichter vor die Augen und betrachtete die drei kleinen Fotos, die oben herausragten. »Alexej und Anastasia haben überlebt. Sie waren hier, in diesem Land. Beide sind längst tot, aber ihre Nachkommen vielleicht nicht. Wir sind ihnen dicht auf den Fersen, doch im Moment haben wir nur ein paar Goldbarren und ein Ei, das ein Vermögen wert ist.« Er schüttelte den Kopf. »Jussupow hat sich ganz schön ins Zeug gelegt. Er hat sogar Fabergé oder einen seiner letzten Meister mit einbezogen, um dieses Ei hier zu fertigen.«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Akilina.
    Ihr Begleiter lehnte sich zurück und dachte nach. Er wollte etwas Hoffnungsvolles sagen, eine gute Antwort finden, aber schließlich sagte er die Wahrheit:
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung.«
    34
    Moskau
    Dienstag, 19. Oktober
    7.00 Uhr
     
    Hayes ging rasch zum Telefon, das neben seinem Bett stand und läutete. Er hatte sich gerade geduscht und rasiert, in Vorbereitung auf einen weiteren Tagungstag der Kommission – einen wichtigen Tag, an dem die Entscheidung über die drei Kandidaten der Endabstimmung anstand. Es gab keinen Zweifel, dass Baklanow mit zu diesen dreien gehören würde, und auch der Ausgang der Wahl war jetzt sicher, da die Geheimkanzlei ihm am Vorabend bestätigt hatte, dass alle siebzehn Kommissionsmitglieder sich schlussendlich hatten kaufen lassen. Selbst der verdammte Drecksack, der Baklanow bei seinem letzten Auftritt gelöchert hatte, hatte inzwischen seinen Preis genannt.
    Hayes nahm den Hörer beim vierten Läuten ab und erkannte sofort Chruschtschows Stimme.
    »Vor etwa einer halben Stunde haben wir einen Anruf des russischen Konsulats in San Francisco, Kalifornien, erhalten. Ihr Mr. Lord ist dort, zusammen mit Fräulein Petrowa.«
    Hayes war bestürzt. »Was macht er denn da?«
    »Er kam dort mit dem Schlüssel eines Bankschließfaches in eine Bank. Der Schlüssel ist offensichtlich das, was er in Kolja Maks’ Grab gefunden hat. Die Commerce & Merchants Bank ist eines von weltweit mehreren Bankinstituten, die von den Sowjets

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