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Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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Darunter stand:
     
    Dieses Kleinod wurde in der Werkstatt Fabergés von Meister Michael Perchin geschaffen. Nikolaus II. schenkte es 1898 seiner Mutter. Die Überraschung besteht in drei Miniaturporträts des Zaren und der Großfürstinnen Olga und Tatjana, der ersten beiden Kinder des Zaren. Derzeit Teil einer Privatsammlung, New York.
     
    Das Buch zeigte eine beinahe originalgroße Farbaufnahme des Eis. Oben waren wie ein Kleeblatt drei ovale Miniaturporträts aufgeklappt, von der Diamantenkrone mit dem Rubin überragt. Jedes der ovalen Fotos hatte einen vergoldeten Hintergrund und war mit rosafarbenen Diamanten gerahmt. Das mittlere Foto zeigte Nikolaus II. in Uniform. Das bärtige Gesicht, Schultern und Brust waren deutlich zu erkennen. Links davon war ein Foto von Olga, seiner Erstgeborenen, dreijährig und engelhaft mit von blonden Löckchen umrahmtem Gesicht. Rechts konnte man Tatjanas Babygesicht erkennen. Auf der Rückseite der Fotos war das Datum 5. April 1898 eingraviert.
    Er hielt das Ei aus dem Banksafe neben die Abbildung im Buch. »Die beiden sind gleich.«
    »Aber in unserem Ei sind keine Fotos«, merkte Akilina an.
    Erneut warf er einen Blick ins Buch, überflog den Text und entnahm ihm, dass die Bilder durch einen Kurbelmechanismus zum Vorschein gebracht wurden. Dazu musste man eine goldgefasste Perle an der Seite des Eis drehen.
    Beim Untersuchen des Eis aus dem Banksafe fand er tatsächlich eine solche goldgefasste Perle. Er stellte das Ei auf seine geschwungenen Beinchen, hielt es mit einer Hand fest und drehte mit der anderen an der winzigen Kurbel. Langsam stieg die diamantenbesetzte Krone nach oben. Darunter kam ein Foto Nikolaus’ II. zum Vorschein, das mit dem im Buch abgebildeten Foto des Lilien-im-Tal-Eis identisch war. Dann klappten zwei weitere winzige ovale Fotos heraus, das linke zeigte das Gesicht eines Jungen, das rechte das eines Mädchens.
    Die Kurbel ließ sich nicht weiter drehen und Lord ließ sie los, sah dann die Fotos an und erkannte beide Gesichter. Es waren Alexej und Anastasia. Er griff nach einem der Bücher und blätterte bis zu dem Foto, das 1916 vor der Gefangennahme von den Kindern des Zaren gemacht worden war. Nein, kein Zweifel: Die im Ei verborgenen Fotos zeigten wirklich die beiden Zarenkinder, aber eindeutig älter und beide in unverkennbar westlicher Kleidung, der Zarewitsch in einem Flanellhemd, wie es schien, und Anastasia in einer hellen Bluse. In jeden der Bilderrahmen aus Gold und Diamanten war auf der Rückseite das Datum 5. April 1920 eingraviert.
    »Sie sind älter«, sagte Lord. »Sie haben überlebt.«
    Lord griff nach der Zeitung und faltete die vergilbten Seiten auseinander. Sein Deutsch reichte für die Lektüre aus, und er bemerkte auf dem unteren Teil der Seite einen Artikel, dessentwegen die Zeitung vermutlich mit in den Banksafe eingeschlossen worden war. Die Überschrift lautete: GOLDSCHMIED FABERGÉ VERSTORBEN. Der Artikel berichtete, dass Carl Fabergé am Vortag im Hotel Bellevue in Lausanne verstorben sei. Er war dort erst kurz zuvor aus Deutschland eingetroffen, wohin er nach der bolschewistischen Machtübernahme im Oktober 1917 geflüchtet war. Der Artikel führte weiter aus, dass die Werkstatt Fabergé, der Carl Fabergé siebenundvierzig Jahre lang vorgestanden hatte, mit dem Tod der Zarenfamilie ebenfalls ihr Ende fand. Die Sowjets hatten alles enteignet und die Werkstatt geschlossen, wenngleich man eine Zeit lang versucht hatte, den Betrieb unter dem politisch korrekteren Namen »Komitee der Angestellten der Fabergé-Gesellschaft« weiterzuführen. Der Schreiber merkte an, dass die verlorene kaiserliche Unterstützung nicht der einzige Grund für den Niedergang der Werkstatt war. Der Erste Weltkrieg hatte den Wohlstand der reichen Klientel, für die Fabergé gearbeitet hatte, deutlich vermindert. Der Artikel schloss mit der Feststellung, dass die Zeit des privilegierten russischen Adels endgültig vorüber zu sein schien. Das Foto, mit dem der Artikel bebildert war, zeigte Fabergé als einen gebrochenen Mann.
    »Diese Zeitung soll die Echtheit beweisen«, erklärte Lord, drehte das Ei um und fand das Goldschmiedezeichen des Meisters, der es gefertigt hatte: HW Dann blätterte er eines der Bücher bis zu einem Kapitel durch, das sich mit den verschiedenen Meistern aus Fabergés Werkstatt beschäftigte. Er wusste, dass Fabergé selbst tatsächlich weder etwas entworfen noch irgendetwas selbst gefertigt hatte. Monsieur Fabergé war

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